Marchand stiehlt allen die Show

Dass die Florida Panthers nach Spiel 5 der Serie gegen die Edmonton Oilers schon wieder eine Hand am Stanley Cup haben, liegt hauptsächlich an einem Mann: Brad Marchand.

Der 37 Jahre alte Routinier ist erst seit März bei den Panthers, fühlt sich im Team des Titelverteidigers jedoch derart wohl, dass er sich im Finale immer mehr zum Unterschiedsspieler mausert. Vor allem bei den zwei Siegen in Edmonton Oilers war Marchand jeweils der entscheidende Mann auf dem Eis.

Während er in Spiel 2 den Siegtreffer in der Overtime erzielte, waren es beim 5:2 am Samstag seine Treffer zum 1:0 und 3:0, die das Spiel bereits vor dem Schlusspfiff auf die Seite der Panthers kippen ließ. Beide Tore fielen nach überragenden Einzelleistungen. Vor allem der zweite Treffer aber brachte nun einen Teamkollegen ins Schwärmen.

NHL-Star Lundell: „Das war eines dieser Tore..“

„Das war eines dieser Tore, dass du als Kind bei Youtube siehst und dann draußen auf dem Eis versuchst, nachzustellen“, sagte Anton Lundell, der sechs der zehn Marchand-Treffer in dieser Postseason aufgelegt hat. „Wir sind alle ziemlich beeindruckt von ihm.“

Für Marchand selbst war es hingegen „Business as usual“, wie er selbst nach dem Spiel berichtete. „Ich habe einfach versucht, die Scheibe auf das Tor zu kriegen“, sagte der Stürmer: „Und sie hat den Weg reingefunden. Das ist ein gutes Gefühl.“

Es war bereits der sechste Treffer in dieser Final-Serie für Marchand, der als einziger Profi mit zwei verschiedenen Teams mindestens fünf Tore in einem Finale um den Stanley Cup erzielt hat. Im Jahr 2011 war ihm das Kunststück mit den Boston Bruins gelungen. Damals hatte er auch seinen bisher einzigen Pokal gewonnen.

In der Nacht auf Mittwoch könnte nun der zweite Triumph folgen. In der derzeitigen Form spricht wenig dagegen, dass Marchand auch in Spiel 6 zum Matchwinner werden könnte. Doch die Entscheidungsspiele sind bekanntlich die schwersten, wie auch Sam Bennett, mit fünf Treffern der zweitbeste Scorer dieser Finals, noch einmal betonte.

„Das ist eine großartige Gelegenheit“, sagte Bennett, „aber wir werden nicht zu weit vorausschauen. Es wird das schwerste Spiel – und das wissen wir auch“.

Panthers zurück in den Conference Finals

Die Florida Panthers sind mit einem Kantersieg in Spiel 7 bei den Toronto Maple Leafs in die Finals der Eastern Conference gestürmt. Dort geht es für den Titelverteidiger um das dritte Stanley-Cup-Finale in Folge.

Matchwinner beim 6:1 waren Eetu Luostarinen und Brad Marchand mit je drei Scorerpunkten sowie Goalie Sergei Bobrovsky, der die Gastgeber mit 19 teils spektakulären Paraden zur Verzweiflung trieb. Gegner in der Vorschlussrunde sind die Carolina Hurricanes, die sich in fünf Spielen der Washington Capitals entledigten.

„Das sind die Spiele, an die du dich für immer erinnern wirst, wenn du den Cup gewinnst“, sagte Marchand, der erst zur Trade-Deadline von den Boston Bruins nach Sunrise gewechselt war. Der Routinier muss es wissen, schließlich gewann er bereits zum fünften Mal ein Spiel 7 gegen die Maple Leafs.

In der Scotiabank Arena in Toronto war die Partie nach einem torlosen ersten Drittel nur 13 Sekunden nach Wiederanpfiff erneut unterbrochen. Referee Chris Rooney hatte unbeabsichtigt den Stock von Panthers-Verteidiger Niko Mikkola ins Gesicht bekommen und musste vom für diese Fälle bereitstehenden Ersatzmann Garrett Rank abgelöst werden.

Die minutenlange Pause schien den Panthers in die Karten gespielt zu haben, in den folgenden zehn Minuten gelangen drei Treffer. Seth Jones, Anton Lundell und Jonah Gadjovich ließen die Stimmung in Toronto merklich abkühlen.

Ein Treffer von Max Domi hauchte den knapp 19.500 überwiegend die Maple Leafs unterstützenden Fans zu Beginn des Schlussabschnitts noch einmal ein wenig Leben ein. Doch die Panthers antworteten nur 47 Sekunden später mit dem 4:1 durch Luostarinen. Sam Reinhart erhöhte gegen Mitte des dritten Drittels noch weiter, bevor Marchand mit einem Empty-Netter alles klarmachte.

Torontos Goalie Joseph Woll zeigte 28 Saves, dennoch war es für den Ersatz-Goalie ein ganz bitterer Abend. Stammtorhüter Anthony Stolarz, der sich in Spiel 1 bei einem unbeabsichtigten Schlag gegen seinen Kopf verletzt hatte, saß zwar erstmals wieder hinter der Bande, kam jedoch nicht zum Einsatz.

„Es ist frustrierend“, konstatierte der enttäuschte Leafs-Coach Craig Berube: „Wir hatten heute keine Ahnung, wie wir ihrem Druck standhalten sollen.“

Shutout gegen Toronto: Panthers gleichen aus

Die Florida Panthers haben mit einem Shutout in Spiel 4 der Playoff-Serie gegen die Toronto Maple Leafs den Ausgleich hergestellt. Überragender Mann beim Titelverteidiger war Goalie Sergei Bobrovsky.

Der Russe hielt beim 2:0 alle 22 Schüsse der Maple Leafs auf sein Tor, darunter einige Hochkaräter durch Superstar Auston Matthews. Es war der insgesamt fünfte Playoff-Shutout für Sergei Bobrovsky und der zweite in dieser Saison. Florida hat beide Heimspiele gewonnen.

Während Bobrovsky für die Panthers hinten dicht hielt, sorgte Carter Verhaeghe im ersten Drittel für die Führung, bevor Sam Bennett im Schlussabschnitt den Endstand herstellte. Torontos Ersatz-Goalie Joseph Woll machte mit 35 Paraden bei 37 Schüssen dennoch einen ausgezeichneten Job.

Verhaeghes Tor fiel während des vierten Powerplays alleine im ersten Drittel. Matthew Tkachuk legte den Puck an zwei Verteidigern vorbei auf Verhaeghes wartenden Schläger, der mit einem One-Timer erfolgreich war. Die Panthers gaben 21 der ersten 26 Torschüsse ab, kontrollierten das Spiel über weite Strecken und hielten das gesamte Geschehen vor Woll. Der hielt hielt Toronto dennoch lange im Spiel – bis Bennett genug hatte und den Goalie im Alleingang überwand.

Nico Sturm stand erneut nicht im Kader. Der Nationalspieler hatte bereits den Sieg im ersten Heimspiel gegen die Maple Leafs verpasst. Spiel 5 steigt in der Nacht auf Donnerstag in Toronto.

Oilers wenden Final-K.o. spektakulär ab

Mit einem fulminanten Torfestival haben die Edmonton Oilers um den deutschen Eishockey-Star Leon Draisaitl den ersten Matchball im Finale um den Stanley Cup abgewehrt.

Im vierten Spiel fertigten die Kanadier die Florida Panthers mit 8:1 ab und verkürzten in der Best-of-seven-Serie auf 1:3. Draisaitl erzielte zwar keinen Treffer, beendete mit zwei Assists aber seine Punkteflaute in der Finalserie.

„Es ist nur ein Sieg für uns – natürlich müssen wir noch besser werden und hoffentlich noch mehr davon holen“, sagte Draisaitl. „Wir haben in den ersten drei Spielen gut gespielt und hätten wahrscheinlich einen oder zwei Siege verdient gehabt, aber so ist das eben manchmal. Wir wollen einfach nur zurück ins Spiel finden.“

In die Geschichtsbücher spielte sich an diesem denkwürdigen Abend in Edmonton Connor McDavid mit einem Rekord. Neben seinem Treffer zum 4:1 verbuchte der Superstar drei Vorlagen und überflügelte mit 32 Assists in den laufenden Playoffs die bisherige Saison-Bestmarke von Eishockey-Legende Wayne Gretzky, der 1988 in der Postseason 31 Vorlagen erzielte.

Spiel fünf der Finalserie steigt in der Nacht zu Mittwoch in Florida. Draisaitl besitzt noch die Chance auf den ersten Triumph der Oilers seit 1990 und den ersten für ein kanadisches Team seit 1993.

Bislang konnte aber nur eine Mannschaft einen derartigen Rückstand im Endspiel um den Stanley Cup noch drehen, die Toronto Maple Leafs bogen 1942 ein 0:3 gegen die Detroit Red Wings um.