Derek Carr bestätigt Schulterverletzung

Derek Carr soll sich Medienberichten zufolge vor ein paar Wochen schwer an der Schulter verletzt haben. Der Quarterback der New Orleans Saints bestätigte dies am Wochenende und sprach zudem über eine Familientragödie.

Mitte April berichtete das „NFL Network“ über Carrs Blessur, die den Spielmacher womöglich daran hindert, in der kommenden Saison zu spielen. In der Folge hielten sich die New Orleans Saints in dieser Thematik wiederum bedeckt, was Zweifel an den Problemen des QBs nährten.

Während seiner Gastpredigt in der ChurchLV meldete sich Carr diesbezüglich nun erstmals selbst zu Wort und bestätigte seine Schulterverletzung, um die Leute zu widerlegen, die „über mich lügen“. Der 34-Jährige versicherte in Las Vegas: „Ich habe einen MRT-Bericht, der das beweist. Das Team weiß Bescheid, wir stehen in ständigem Kontakt. Es ist alles in Ordnung, wir untersuchen es und werden weitermachen.“

Über die Schwere der Verletzung schwieg Carr unterdessen. Fans der Saints dürfen also weiterhin auf zeitnahes Comeback ihres Signal Callers hoffen. Zumal General Manager Mickey Loomis nach dem diesjährigen NFL Draft und der Verpflichtung von  Quarterback-Talent Tyler Shough nichts von einer Degradierung des Routiniers wissen wollte.

„Ja, ich meine, Derek ist der Starter“, beharrte der GM am Samstagabend auf der gewohnten Konstellation.

Wie fit Carr zu Beginn der kommenden NFL-Saison wegen seiner Schulterverletzung tatsächlich ist, lässt sich aber natürlich noch nicht absehen. Darüber hinaus wurde der gebürtige Kalifornier seit dem Beginn des Offseason-Programms nicht mehr in der Anlage der Saints gesehen, was auf Social Media abermals zu negativen Reaktion führte.

Seine Abwesenheit begründete Carr am Wochenende indes unter anderem mit der Fehlgeburt, die seine Frau Heather kürzlich erlitten hat.

„Ich enthülle das alles, um zu sagen, dass wir Menschen sein sollten, die nicht urteilen und das Schlimmste denken, wenn wir nicht wissen, was die Leute durchmachen, Amen? Und so haben wir uns um unsere Familie gekümmert. Denn die Reihenfolge wird immer Glaube, Familie, Football sein, egal wie die Situation ist“,  teilte der Saints-QB mit.

Überragender Pocagar nimmt Merckx-Rekorde ins Visier

Tadej Pogacar ist der dominierende Radsport-Held dieser Tage. Seine überragende Verfassung und Ausnahmestellung stellte der 26-Jährige erst am Sonntag wieder unter Beweis, als er zum bereits dritten Mal in seiner Karriere beim Radsport-Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich triumphierte. Längst hat Pogacar die Rekorde eines gewissen Eddy Merckx ins Visier genommen.

Findet der Tour-de-France-Sieger des vergangenen Jahres zu seiner besten Tagesform, ist er derzeit auf dem Rennrad nicht zu bezwingen. Tadej Pogacar war am Sonntag in den belgischen Ardennen nicht zu bändigen und siegte beim Eintages-Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich mit über einer Minute Vorsprung auf den Zweitplatzierten Giulio Ciccone (Lidl-Trek) und den Dritten Ben Healy (Education-EasyPost).

Der slowenische Radstar triumphierte zum dritten Mal bei einem der großen Frühjahrs-Klassiker und feierte seinen neunten Sieg bei einem der fünf Radsport-Monumente.

In der ewigen Liste der Rennfahrer mit den meisten Siegen bei den fünf Klassikern rangiert Tadej Pocagar mittlerweile schon auf dem geteilten dritten Platz.

Nur der legendäre Eddy Merckx, der sagenhafte 19 Erfolge feiern konnte sowie Roger De Vlaeminck (elf Siege), belgisches Radsport-Idol vor allem aus den 1970er-Jahren, haben noch mehr Siege vorzuweisen.

„Es fühlt sich einfach großartig an, ein Frühjahr so abzuschließen“, sagte Pogacar nach seinem dritten Sieg in Lüttich nach 2021 und 2024.

Dabei hat er in diesem Frühjahr zwei seiner Sieglücken nicht füllen können: Bei Mailand-Sanremo wurde der Weltmeister Dritter, bei Paris-Roubaix Zweiter.

Die drei weiteren Monumente hat er jeweils mindestens zweimal gewonnen: Neben den „LBL“-Siegen gewann er auch viermal bei der Lombardei-Rundfahrt sowie bislang zweimal bei der Flandern-Rundfahrt.

Nur drei Radsportler, übrigens allesamt Belgier, haben in der Historie sämtliche fünf Monumente mindestens einmal gewonnen, allerdings in den 50ern bis 70ern: Merckx siegte sogar mindestens zweimal bei jedem Rennen, De Vlaeminck und Rik Van Looy gehören zudem zum kleinen Klub.

HSV lässt im Aufstiegskampf erneut Federn

Der Hamburger SV hat erneut einen wichtigen Schritt Richtung Fußball-Bundesliga verpasst. Die Mannschaft von Trainer Merlin Polzin kassierte mit dem 1:2 (1:2) gegen den Karlsruher SC die zweite Heimniederlage nacheinander und ist seit drei Partien sieglos. Louey Ben Farhat (30. Minute) und Marvin Wanitzek (45.+3) schockten den HSV mit ihren Treffern für den KSC zweimal. Der verwandelte Foulelfmeter durch Davie Selke (42.) zum zwischenzeitlichen 1:1 war zu wenig für die Gastgeber.

Dass der HSV drei Spieltage vor dem Saisonende als Zweitliga-Zweiter noch immer gute Aussichten auf die Rückkehr in die Erstklassigkeit hat, liegt auch an der Schwäche der Aufstiegs-Konkurrenz.

Der KSC selbst hat durch den Erfolg seine Chance auf den Aufstiegsrelegationsplatz drei noch gewahrt.

Vor 57.000 Zuschauern im erneut ausverkauften Volksparkstadion war die Partie umkämpft. Der HSV mühte sich um Spielkontrolle. Doch die Gäste standen gut und versuchten, durch Konter gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen. Den Hamburgern fehlte bei ihren Offensivaktionen zu häufig die Präzision.

Dann der Schock für den HSV: Mit ihrem ersten gelungenen Angriff gingen die Karlsruher durch den 18-jährigen Ben Farhat in Führung. Immerhin zeigten sich die Gastgeber nicht lange beeindruckt. Der von Adam Karabec herausgeholte und von Selke zu seinem 20. Saisontor verwandelte Foulelfmeter war der verdiente Lohn für das Bemühen.

Lange hielt die Freude aber nicht. In der Nachspielzeit nutzte Wanitzek das Durcheinander in der HSV-Abwehr zu seinem zwölften Saisontreffer. Nach Videobeweis entschied Schiedsrichter Florian Lechner auf Tor.

Nach der Pause wirkten die HSV-Spieler wie von der Rolle. Torhüter Daniel Heuer-Fernandes musste gegen Bambasé Conté (50.) retten. Eine Minute später traf Ben Farhat nur den Pfosten. Die Hamburger machten sich weiter das Leben schwer und waren zu harmlos. Der KSC geriet kaum in Gefahr. Nur einmal hatten die Gäste noch Glück, als Robert Glatzel (81.) den Pfosten traf.

RB Leipzig kontaktiert offenbar Thierry Henry

Aufgrund der aktuellen Trainer-Suche bei RB Leipzig geistern derzeit viele Namen rund um den Cottaweg, doch nun kommt ein mit Erfolgen geschmückter ehemaliger Welt-Star dazu: Thierry Henry!

Marco Rose ist Geschichte, doch wer folgt bei RB Leipzig ab Sommer auf Interimscoach Zsolt Löw? Diese Frage wird dieser Tage intensiv diskutiert. Zahlreiche Kandidaten wurden schon gehandelt. Eine Spur führt unter anderem zu Ex-Bundesliga-Coach Oliver Glasner, der allerdings noch bei Crystal Palace unter Vertrag steht.

Ein weiterer Name, der nun gefallen ist, wäre hingegen ablösefrei: Thierry Henry! Der frühere Stürmer-Superstar, der im letzten Sommer noch die französische Nationalmannschaft bei den Olympischen Spiele zur Silbermedaille führte, wurde nun von „Le Journal du Dimanche“ ins Spiel gebracht.

Nach Informationen der französischen Zeitung sucht Henry nämlich eine neue Herausforderung und hatte auch schon Kontakt zu RB Leipzig.

Dort sucht man nämlich im allerbesten Fall jemanden, der schon Bezug zum Red-Bull-Kosmos hat, was auf Henry voll zutrifft, spielte er doch zwischen 2010 und 2014 zum Abschluss seiner titelreichen Karriere für die New York Red Bulls.

Zu Red-Bull-Boss Oliver Mintzlaff soll der Franzose ein „ausgezeichnetes Verhältnis“ haben, wie „Le Journal du Dimanche“ schreibt, auch Fußballchef Jürgen Klopp soll dem Bericht nach ein Engagement von Henry befürworten.

Demnach steht der 47-Jährige neben dem erwähnten Glasner und dem ebenfalls gehandelten Cesc Fabregas auf der Trainer-Shortlist von RB und wurde auch schon mehrfach kontaktiert.

Wie gut Henrys Chancen stehen, ist allerdings noch offen. Klar ist nur: Henry würde jede Menge Glanz nach Leipzig bringen, wurde er in seiner aktiven Fußballerkarriere doch Weltmeister (1998), Europameister (2000), Champions-League-Sieger (2009) und mehrfach Meister in England, Spanien und Frankreich. Hinzu kommen zahlreiche andere Titel – ein Vorteil, den RB Leipzig wohl auch gern auf sich selbst übertragen würde.

 

Nächste Pleite für Wagner und Magic

Basketball-Weltmeister Franz Wagner und Orlando Magic stehen nach der nächsten Niederlage in den NBA-Playoffs unter Zugzwang.

Beim Titelverteidiger Boston Celtics verlor das Team um den deutschen Starspieler in der Nacht zum Donnerstag Spiel zwei des Achtelfinals mit 100:109. In der Best-of-seven-Serie liegt der Underdog nun 0:2 in Rückstand, ehe zwei Heimspiele in Orlando folgen.

Im zweiten Duell in Boston, bei dem die Celtics wegen einer Handgelenkverletzung auf ihren Superstar Jayson Tatum verzichten mussten, kam Wagner auf 25 Punkte, vier Rebounds und vier Assists. Sein Co-Star Paolo Banchero legte 32 Zähler auf. Der Münchner Tristan da Silva kam nicht zum Einsatz. Topscorer des Spiels war Bostons Jaylen Brown mit 36 Punkten und zehn Rebounds.

„Es war ein bisschen so wie im letzten Spiel, wir hatten etwas Probleme im dritten Viertel. Am schwersten wiegen ihre 13 Offensivrebounds. Einem so guten Team darf man keine zweiten Chancen geben“, sagte Wagner. Der Berliner hatte persönlich erneut Probleme mit seinem Dreier und traf nur einen von sieben Würfen von draußen. „Ich war überrascht, dass einige von denen nicht reingegangen sind“, sagte der 23-Jährige.

Wagner und Co. hatten Spiel eins am vergangenen Sonntag mit 86:103 verloren. Das dritte Duell steigt in der Nacht zum Samstag (1.00 Uhr) in Orlando. „Letztes Jahr hat es echt Spaß gemacht, zuhause zu spielen. Ich hoffe, dass wir dort Spiel drei gewinnen können“, sagte Wagner und fügte an: „Wir sind alles Menschen. Es ist immer leichter, wenn Leute dich anfeuern.“

Derweil ging Mitfavorit Cleveland Cavaliers in seiner Serie mit 2:0 in Führung. Der Hauptrundenerste aus dem Osten gewann auch Spiel zwei gegen Miami Heat mit 121:112. Beste Werfer waren Miamis Tyler Herro (33) und Clevelands Donovan Mitchell (30).

Sieg bei Klassiker: Pogacar überwindet Durststrecke

Weltmeister Tadej Pogacar hat seine kleine Durststrecke überwunden und den Klassiker Flèche Wallonne souverän gewonnen.

Der slowenische Radsport-Star setzte sich am Schlussanstieg, der bis zu 19 Prozent steilen Mauer von Huy, vor dem Franzosen Kevin Vauquelin und dem Briten Thomas Pidcock durch. Nach 205,1 Kilometern spielten deutsche Fahrer bei der Entscheidung erwartungsgemäß keine Rolle.

Die Entscheidung fiel wie üblich in Huy, allerdings wartete Pogacar nicht bis kurz vor dem Ziel mit seiner Attacke. An der steilsten Stelle, kurz nach der Hälfte des 1,3 Kilometer langen Hügels trat der 26-Jährige an – kein Konkurrent war der Intensität gewachsen.

Beim Amstel Gold Race hatte sich Pogacar zum Auftakt der Ardennen-Klassiker noch Überraschungssieger Mattias Skjelmose geschlagen geben müssen. Damit war auch der Gewinn des seltenen Triples mit weiteren Siegen beim Flèche und Lüttich-Bastogne-Lüttich geplatzt. Skjelmose konnte Pogacar heute allerdings nicht wieder in die Quere kommen. Der Däne stürzte 40 Kilometer vor dem Ziel auf regennasser Fahrbahn und gab das Rennen auf.

Schon eine Woche zuvor bei Paris-Roubaix hatte sich Pogacar mit dem für ihn ungewohnten zweiten Platz zufriedengeben müssen. In Lüttich wird der Slowene am Sonntag als Top-Favorit auf die anspruchsvolle Strecke gehen. Beim ältesten der fünf Radsport-Monumente siegte Pogacar 2021 und 2024.

Eagles halten Schlüsselspieler langfristig

Die Philadelphia Eagles haben sich mit einem ihrer wichtigsten Offensivspieler auf eine Verlängerung seines Vertrages bis 2029 verständigt.

Wie der Super-Bowl-Champion am Ostermontag verkündet hat, bleibt Center Cam Jurgens für weitere vier Jahre in der Stadt der brüderlichen Liebe.

Sein Agent Ryan Tollner lieferte schließlich die Eckdaten des Deals gegenüber Adam Schefter von „ESPN“. Demnach ist die Verlängerung über vier Jahre 68 Millionen Dollar wert, was einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 17 Millionen Dollar entspricht. Nur Chiefs-Center Creed Humphrey verdient auf dieser Posiition mehr.

Jurgens begann seine Karriere als Backup bei den Eagles und wurde 2023 zum Starter auf Guard, ehe er in der vergangenen Saison die Nachfolge von Teamikone Jason Kelce als Center antrat – mit dieser Absicht hatten ihn die Eagles einst auch gedraftet.

Jurgens spielte 2024 seine bislang beste Saison in der NFL und wurde erstmals in den Pro Bowl gewählt. Seine Pass Rush Win Rate von 95 Prozent war laut „ESPN“ die zehnbeste aller Interior Offensive Linemen in der NFL.

Die Offensive Line der Eagles war eine der besten überhaupt in der NFL und hatte großen Anteil daran, dass Offensive Player of the Year Saquon Barkley einer der besten Saisons überhaupt für einen Running Back hingelegt hat. Zudem ist Jurgens als Center ein elementar wichtiger Teil des überaus erfolgreichen Tush-Push-Plays, das die Eagles über die vergangenen Jahre perfektioniert haben.

Jurgens gilt zudem als Kämpfer und biss in den Playoffs trotz großer Rückenbeschwerden auf die Zähne. Diese Probleme waren so groß, das sie ihn vom Start im NFC Championship Game gegen die Washington Commanders abhielten. Nachdem jedoch sein Backup, Guard Landon Dickerson, mit einer Knieverletzung raus musste, sprang Dickerson doch ein und spielte die komplette zweite Hälfte auf dem Weg in den Super Bowl, den man schließlich deutlich gegen die Kansas City Chiefs gewann.

Deutsche Auswahl mit NHL-Verstärkung zur Eishockey-WM

Die Eishockey-Nationalmannschaft kann sich vor der Weltmeisterschaft in Dänemark und Schweden auf Verstärkungen aus der nordamerikanischen NHL freuen. Torhüter Philipp Grubauer von den Seattle Kraken wird bereits ab Dienstag zum Kader von Bundestrainer Harold Kreis stoßen.

Dazu werden Weltklasse-Verteidiger Moritz Seider von den Detroit Red Wings und Lukas Reichel von den Chicago Blackhawks in der kommenden Woche erwartet. Die WM beginnt für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes mit dem Spiel gegen Ungarn am 10. Mai im dänischen Herning.

„Uns liegen die Freigaben von Lukas Reichel und Moritz Seider vor, mit ihren NHL-Clubs gab es einen positiven Austausch, sodass die Beiden voraussichtlich in Phase vier zu uns stoßen werden“, erklärte DEB-Sportdirektor Christian Künast.

Die weiteren NHL-Profis wie Superstar Leon Draisaitl (Edmonton Oilers), Tom Stützle (Ottawa Senators) und Nico Sturm (Florida Panthers) spielen derzeit in Nordamerika in den Playoffs. „Vorerst rechnen wir mit keinen weiteren Zugängen“, sagte Künast.

Für die dritte WM-Vorbereitungsphase mit den beiden Testspielen gegen Österreich am 24. und 26. April sind Torhüter Arno Tiefensee sowie Stürmer Marc Michaelis (beide Adler Mannheim), Leon Hüttl, Fabio Wagner, Philipp Krauß, Wojciech Stachowiak (alle ERC Ingolstadt) sowie Philip Sinn (Red Bull Salzburg) und Yasin Ehliz (Red Bull München) zum Kader. „Wir freuen uns auf die Integration der Nationalspieler, die jetzt zur Mannschaft kommen und mit uns die beiden Länderspiele gegen Österreich bestreiten, die für uns die nächste wichtige Standortbestimmung darstellen“, sagte Coach Kreis.

In der vierten Phase kommen neben den NHL-Spielern Seider und Reichel noch wichtige Leistungsträger der beiden Playoff-Finalisten Eisbären Berlin und der Kölner Haie dazu. Die WM-Generalprobe steigt am 4. Mai mit der Partie in Düsseldorf gegen die USA.

Gegen alle Zweifel: Die Bayern senden ein Zeichen

Ein Sieg als Statement. Das Signal, das der FC Bayern mit dem auch in der Höhe verdienten 4:0 (3:0) beim 1. FC Heidenheim an die Konkurrenz sendete, war klar: Zumindest national sind wir wieder die Nummer eins. Den Glauben daran, dass sich das im Endspurt der Fußball-Bundesliga nicht mehr ändert, führen die Münchner auch auf eine neue Geschlossenheit zurück.

Ein „großes Kompliment“ machte Trainer Vincent Kompany seiner Mannschaft für die bemerkenswerte Reaktion, die sie auf ihren Königsklassen-K.o. gezeigt hatte. Nur drei Tage nach dem schmerzhaften Champions-League-Aus bei Inter Mailand – dieser „Riesenenttäuschung“, wie Sportvorstand Max Eberl es nannte – ließen die Bayern auf der Ostalb keinen Zweifel daran, dass sie die Saison wenigstens mit einem Titel beenden wollen. „Stolz“ war Mittelfeldspieler Joshua Kimmich auf diesen Auftritt. Der so nicht unbedingt zu erwarten war.

So mancher Heidenheimer und vermutlich auch Verfolger Bayer Leverkusen dürfte gehofft haben, dass die personell gebeutelten Münchner nach dem bitteren Abend in Mailand auch mental angeschlagen daherkommen würden. Kamen sie aber nicht. „Ich hatte das Gefühl, dass wir gefestigter sind“, sagte Kimmich. In seinen Augen ein entscheidender Unterschied im Vergleich zu den Jahren davor. Am Ende auch der entscheidende im Fernduell um die Schale?

In den vergangenen Jahren habe er nach einem Champions-League-Aus oft das Gefühl gehabt, „dass wir wieder bei null starten, dass wir anfangen, uns selbst zu hinterfragen“, erklärte Kimmich. Da habe man gegenseitig mit dem Finger auf sich gezeigt. Diesmal sei das anders gewesen.

„Wir haben eine andere Basis miteinander, gerade innerhalb der Kabine“, sagte der 30-Jährige. Man habe nicht versucht, die Schuld bei irgendwem zu suchen, sondern sich nur darauf konzentriert, die Zukunft zu beeinflussen.

Probleme des FC Bayern beginnen im Rückwärtsgang

Die Defensive gewinnt schon lange keine Meisterschaften mehr beim FC Bayern. Halbwegs gefürchtet sind beim Deutschen Rekordmeister nur noch die Offensivqualitäten, im Rückwärtsgang fehlt den Bayern nicht erst unter Vincent Kompany die europäische Spitzenklasse.

„Es ist zu oft der Fall, dass wir nicht als Sieger vom Platz gehen, obwohl wir das Gefühl haben, die bessere Mannschaft gewesen zu sein“, monierte Joshua Kimmich nach dem bitteren Ausscheiden im Viertelfinale der Champions League gegen Inter Mailand.

Das mit dem Gefühl ist bekanntlich so eine Sache. Die Tatsache, dass der FC Bayern zu viele Gegentore bekommt, ist dabei schwerwiegender als die von Kimmich diagnostizierte Effizienz vor dem Tor. Denn die Defensivschwäche wird langsam zu einem chronischen Zustand.

Satte 18 Gegentore kassierte der FC Bayern in der Königsklasse – eindeutig zu viel, um das „Finale dahoam“ zu erreichen. Bereits in der Ligaphase wurden die Defizite bei den Niederlagen in Barcelona (1:4) und bei Feyenoord (0:3) gnadenlos aufgedeckt. Betrachtet man die Expected Goals – also die zu erwartenden Gegentreffer anhand der Chancenqualität – der Bayern-Gegner in dieser Saison, kommt man summa summarum auf einen Wert von 14,8.

Der Rekordmeister kassierte also über drei Gegentore mehr. Wie es auch geht, zeigte ausgerechnet Viertelfinal-Schreck Inter: 13 Gegentore wären zu erwarten gewesen, in der Realität waren es lediglich fünf.

Doch was sind die Gründe dafür? Einerseits sicherlich das Pech mit den schweren Verletzungen von Dayot Upamecano oder Alphonso Davies. Andererseits ist das schlechte Umschaltverhalten des Rekordmeisters nicht erst seit dieser Saison eine bekannte Bayern-Baustelle. Ein schneller Gegenstoß oder ein langer Ball reichen oftmals, um die Hintermannschaft auszuhebeln. Dazu scheint die individuelle Klasse im defensiven Zentrum nicht mehr auszureichen, um europäische Schwergewichte zu eliminieren.