Bonn verliert Champions-League-Partie vor leeren Rängen

Die Telekom Baskets Bonn haben die verlegte Partie des ersten Spieltags der Basketball-Champions-League gegen Hapoel Holon knapp verloren. Im Spiel gegen den israelischen Meister von 2022, das wegen der Eskalation im Nahost-Konflikt ohne Zuschauer und mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen ausgetragen wurde, unterlag Titelverteidiger Bonn 74:75 (28:38).

Bester Scorer der Baskets war der Norweger Harald Frey mit 26 Punkten. Bei den Gästen verbuchte C.J. Harris (17) die meisten Zähler. Vor allem in der ersten Halbzeit ließen die Baskets offensiv einiges vermissen. Ein vergebener Dreipunktwurf von Noah Kirkwood zwei Sekunden vor dem Ende besiegelte Bonns erste Niederlage im zweiten Spiel der laufenden Champions-League-Saison.

Das Duell mit Holon hätte ursprünglich am 18. Oktober stattfinden sollen, doch aufgrund der aktuellen Lage waren die ersten Partien der israelischen Teilnehmer abgesagt worden. Trotz der Niederlage bleibt Bonn vorerst Tabellenerster in Gruppe F, da Holon und CB Breogan aus Spanien ein Spiel weniger bestritten haben.

In Gruppe E verloren die EWE Baskets Oldenburg ein umkämpftes Spiel bei Pinar Karsiyaka in der Türkei mit 83:85 (39:48) und bleiben damit nach zwei Spielen ohne Sieg. Von einem 13-Punkte-Rückstand im zweiten Viertel kämpften sich die Oldenburger im dritten zwar wieder zurück in Führung, konnten sich aber in der Folge nicht entscheidend absetzen. Erfolgreichster Scorer der Baskets war Point Guard DeWayne Russell mit 18 Punkten.

 

Neustart nach Ausverkauf in Bonn

Als Champions-League-Sieger dürfen die Telekom Baskets Bonn in Singapur beim FIBA International Cup spielen, von den gefeierten Titelgewinnern ist aber keiner mehr da.

Erfolgstrainer Tuomas Iisalo? In Paris. Topstar TJ Shorts? In Paris. Tyson Ward? Auch in Paris – genau wie Sebastian Herrera, Michael Kessens, Leon Kratzer und Collin Malcolm.

Es ist überhaupt nicht ungewöhnlich, dass Profis nach einer starken Saison in der Bundesliga Angebote aus dem Ausland erhalten. Von Klubs wie Paris Basketball etwa, die mehr zahlen können. Auch Überraschungsmeister ratiopharm Ulm kann ein Lied davon singen, so sind in Finals-MVP Yago dos Santos und Bruno Caboclo zwei Stützen weg.

Doch der Personalaustausch in Bonn, sozusagen ein Zwangsumbau, hat schon eine besondere Dimension.

Bonn betritt Neuland, 2016 standen die Frankfurt Skyliners als bislang einziges deutsches Team durch ihren Triumph im FIBA Europe Cup im Finale und verloren zu Hause gegen Guaros de Lara aus Venezuela. An der Seitenlinie der Hessen stand damals übrigens Gordon Herbert, Weltmeistertrainer des deutschen Nationalteams.

Die runderneuerten Bonner um EM-Bronzegewinner Christian Sengfelder starten am Donnerstag (09.00 MESZ) gegen Al Manama/Bahrain, es folgt am Samstag (13.00) das zweite Gruppenspiel gegen die Zhejiang Golden Bulls/China. Zum Einzug ins Endspiel (Sonntag) muss der erste Platz her.

Bei fünf der vergangenen sechs Auflagen setzte sich jeweils das europäische Team durch. Für die Telekom Baskets hat der Titel aber nicht die ganz große Bedeutung. Überhaupt geht es darum, Ziele anzupassen. „Wenn nach einer Wolke-sieben-Saison alles neu aufgestellt werden muss, ist ein realistisches Erwartungsmanagement angesagt – von Klub, Fans, Medien“, sagte Wiedlich dem Bonner General-Anzeiger.

„Für mich sind die Spiele ein Teil unserer Vorbereitung. Aber wir wollen dennoch gewinnen“, meinte Moors zum Singapur-Abenteuer. Auch wenn er genau um die Gefahr des Erfolges weiß.