Alarm auf Schalke: Historischer Fehlstart perfekt

Bundesliga-Absteiger Schalke 04 kommt in der 2. Liga überhaupt nicht in Schwung. Die Königsblauen kassierten in Unterzahl nach schwacher Leistung mit 0:2 (0:1) gegen Holstein Kiel im vierten Punktspiel schon die dritte Niederlage und legten damit den schlechtesten Saisonstart in ihrer Vereinsgeschichte im Fußball-Unterhaus hin. Nach gut 300 Tagen als Schalke-Trainer gerät auch Thomas Reis erstmals gehörig unter Druck.

Benedikt Pichler (15.) und Shuto Machino (59.) erzielten die Tore für die Kieler, die zumindest für eine Nacht die Tabellenführung übernahmen. Schalke musste nach der Roten Karte für Ron Schallenberg nach einer Notbremse (39.) über 50 Minuten in Unterzahl spielen.

„Es ist extrem bitter, das war brutal. Wir sind mit dem 2:0 noch gut bedient“, gab Kapitän Simon Terodde bei „Sky“ zu, betonte aber: „Wir haben Qualität in der Truppe. Es hilft jetzt nichts, alles kaputt zu analysieren.“ Reis stellte ernüchtert fest: „Wir haben kein gutes Spiel gemacht, waren nicht griffig genug in der Rückwärtsbewegung, haben nach vorne zu viele Fehler gemacht.“

Mit nur drei Punkten liegt S04 als 15. schon weit hinter den angepeilten Aufstiegsrängen zurück. Allerdings: Vor zwei Jahren hatte Königsblau zum gleichen Zeitpunkt nur einen Zähler mehr – und stieg am Ende der Saison auf.

Reis hatte nach der 0:1-Pleite bei Eintracht Braunschweig auf mehr Jugend und „Unbekümmertheit“ gesetzt – mit den Talenten Assan Ouedraogo (17) und Keke Topp (19) in der Startelf. Die Gastgeber taten sich im Spielaufbau sehr schwer, ermöglichten den Kielern immer wieder Konterchancen. Eine davon nutzte Pichler mit ein wenig Glück, als ihm der Ball nach einem Pfostenschuss von Tom Rothe direkt vor die Füße sprang.

Es dauerte bis zur 24. Minute, bis Danny Latza zur ersten Schalker Torchance kam. Bei einem weiteren Kieler Konter war Mittelfeldspieler Schallenberg zu langsam, für den Schubser gegen den Ex-Schalker Steven Skrzybski sah der Neuzugang Rot (39.). Auf der Gegenseite hatte Ouedraogo die beste Chance zum Ausgleich (42.), ehe Skrzybski nach einem Alleingang das 2:0 liegen ließ (45.+1). Pfiffe begleiteten die Schalker in die Halbzeitpause.

Terodde noch torlos: Erste Zweifel keimen auf

Nach drei Spielen wartet Simon Terodde noch auf seinen ersten Saisontreffer. Der Aufstiegs-Garant des FC Schalke 04 avancierte am vergangenen Wochenende als zweifacher Elfmeter-Fehlschütze gar zur tragischen Figur. Kritiker, die dem Routinier schon länger vorhalten, für die 1. Liga nicht das nötige Rüstzeug mitzubringen, fühlen sich bestätigt. Zu Recht?

Es passte zu diesem gebrauchten Tag, dass die Redaktion des „Aktuellen Sportstudios“ ihren Gast fälschlich als „Simon Terrode“ ankündigte, doch der glücklose Torjäger von Schalke 04 hatte seinen Humor am Samstagabend längst wiedergefunden.

Also scherzte Simon Terodde über seine WM-Chancen, behauptete, dass er sich „für die K.o.-Spiele plus Elfmeterschießen nicht qualifiziert“ habe – und redete sich so den Frust über seine Fehlschüsse beim 0:0 in Wolfsburg von der Seele.

„Ich bin verantwortlich, dass wir nicht gewonnen haben. Das ist leider so“, gab der 34-Jährige ehrlich zu – und bestätigte damit die ewigen Zweifler, die ihm einfach nicht zutrauen wollen, auch im deutschen Oberhaus regelmäßig treffen zu können.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit hatte er einen Elfmeter gegen VfL-Torhüter Koen Casteels vergeben. Und auch den zweiten Versuch – der Strafstoß wurde wiederholte, weil Casteels die Torlinie verlassen hatte – verwandelte Terodde nicht: „Oft bin ich als Mittelstürmer der gefeierte Held. Heute tut es weh, richtig weh.“

Teroddes Tore verhalfen FC Schalke zum Aufstieg

Er versuche immer, „Verantwortung zu übernehmen“, sagte Terodde und gab zu: „Ich bin richtig enttäuscht. Aber es gibt sicherlich Möglichkeiten, das wieder gutzumachen.“

Das sehen offenbar auch seine Mitspieler so, er habe viele „aufmunternde Worte bekommen von meinen Mannschaftskollegen, die nehmen mir das nicht krumm“, berichtete der Routinier.

Denn auch die werden wissen, dass sie ohne Teroddes Treffer in der vergangenen Saison nun höchstwahrscheinlich nicht in der Bundesliga spielen würden. 2021/22 hatte Terodde S04 mit 30 Toren zum Aufstieg geschossen.