Utrecht vor Festverpflichtung von Haller

Bei Borussia Dortmund hat Sebastien Haller dem Vernehmen nach auch in der kommenden Saison keine wirkliche Perspektive. Einen Ausweg gibt es.

Der FC Utrecht denkt an eine Festverpflichtung von BVB-Leihspieler Sebastien Haller, wie aus einem Bericht des „kicker“ hervorgeht. Der Ivorer werde Borussia Dortmund wohl im Sommer verlassen, obwohl sein Vertrag bei den Schwarz-Gelben noch bis 2026 datiert ist.

Die Dortmunder Borussia hatte Haller im vergangenen Sommer zunächst nach Spanien an CD Leganés verliehen. Im Winter wurde die Zusammenarbeit nach nur wenigen, sportlich ernüchternden, Monaten vorzeitig beendet. Stattdessen ging der 30-Jährige zum FC Utrecht. Eine Kaufoption wurde nicht vereinbart.

Bei seinem Ex-Klub, Haller spielte bereits zwischen 2014 und 2017 für die Niederländer, lief es fortan etwas besser. War er in Spanien gänzlich ohne Torerfolg geblieben, gelangen ihm in Holland sechs Treffer in 18 Pflichtspielen. 15 Mal stand er für Utrecht in einer Startelf.

Damit der Deal mit Utrecht über die Bühne gehen kann, müsste der Mittelstürmer laut „kicker“ aber Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. In Dortmund soll er laut „Bild“ bis zu zehn Millionen Euro pro Saison verdienen.

Wie die „Ruhr Nachrichten“ kürzlich bereits berichteten, wäre der Revierklub bereit, Haller für eine geringe Ablöse ziehen zu lassen. Im Sommer 2022 zahlte der BVB stolze 31 Millionen Euro an West Ham United, nun wäre angeblich ein niedriger einstelliger Millionenbetrag ausreichend.

Zuletzt hieß es, dass Sebastien Haller auch keinerlei Rolle in den Planungen für die bald beginnende Klub-WM (14. Juni bis 13. Juli) spielt. Theoretisch hätte der BVB aufgrund eines extra eingeführten Transfer-Fensters die Möglichkeit, die Leihe mit Utrecht vorzeitig zu beenden, um den Stürmer als zusätzliche Option im Kader einzuplanen.

Wann verliert der BVB die Geduld mit Sébastien Haller?

Auch die erschreckend geringe Anzahl an Stürmer-Toren könnte Borussia Dortmund die Meisterschaft kosten.

Im Endspurt der Saison steht daher Sébastien Haller im Fokus. Wann verliert der BVB die Geduld mit dem 30-Millionen-Mann?

Auf den ersten Blick funktioniert Borussia Dortmunds Offensive gut.

67 Tore hat der BVB nach 30 Saisonspielen in der Fußball-Bundesliga auf dem Konto. Nur der FC Bayern traf im Oberhaus noch häufiger (81 Mal) als die Schwarz-Gelben.

Das Problem: Einen herausragenden Torjäger, der auch knappe Spiele regelmäßig entscheidet, hat der BVB nicht in seinen Reihen.

Spielmacher Julian Brandt ist mit acht Treffern der erfolgreichste BVB-Profi in der Liga. Außenspieler Donyell Malen folgt auf Rang zwei mit sieben Toren, genauso viele hat Youssoufa Moukoko auf dem Konto.

Um Sébastien Haller zu finden, muss man im internen Torjäger-Ranking des BVB weiter nach unten schauen. Lediglich vier Treffer stehen erst in der Statistik des 28-jährigen ivorischen Nationalspielers. 15 Einsätze brauchte er dafür.

Dass Haller die gesamte Hinrunde wegen seiner Hodenkrebs-Erkrankung verpasste und sich im neuen Jahr nach zwei Operationen und einer Chemo-Therapie erst wieder an seine volle Fitness und Spielfähigkeit herantasten musste, fließt natürlich in die Bewertung mit ein.

Klar ist aber auch: Viele in Dortmund dürften sich vom früheren Frankfurter trotz dieser Umstände mehr erhofft haben. Vor allem in engen Spielen, wie den beiden Revierderbys gegen den FC Schalke 04 (2:2) und den VfL Bochum (1:1), war Haller oftmals nahezu kein Faktor.

Über allem schwebt die Frage, ob die 1,91 Meter große Sturmkante überhaupt ins BVB-System passt. Hereingaben von außen sind nicht das bevorzugte Mittel unter Trainer Edin Terzic, ligaweit schlägt der BVB nur die siebtmeisten Flanken. Ein Typ für schnelle Umschaltaktionen oder filigranen Kombinationsfußball ist Haller zudem nicht.

Für viele Beobachter ist es deswegen durchaus verwunderlich, dass er vor der Saison von den Verantwortlichen als Wunschspieler für die Nachfolge von Erling Haaland ausgemacht wurde und 30 Millionen Euro an seinen Ex-Klub Ajax Amsterdam flossen.

BVB-Stürmer Haller entgegnet Zweiflern: „Riesenfehler“

Nach nur einem Tor in zwölf Pflichtspielen für den BVB kamen mancherorts erste Zweifel am nach einer Tumor-Erkrankung genesenen Sébastien Haller auf. Der Mittelstürmer von Borussia Dortmund ließ die Kritiker beim 6:1-Kantersieg gegen den 1. FC Köln eindrucksvoll verstummen und hatte anschließend eine kleine Botschaft parat.

„Wenn man denkt, dass nach nur drei Wochen alles, was sechs Monate zuvor war, einfach so vergessen ist, wäre das ein Riesenfehler“, entgegnete Sébastien Haller gegenüber „Sport1“ am Samstagabend angesprochen auf die aufkeimende Kritik.

Der Ivorer hatte bei der Dortmunder Gala sein zweites und drittes Saisontor erzielt: Beim zwischenzeitlichen 2:0 knallte Haller den Ball nach schneller BVB-Kombination in die Maschen, beim 5:1 musste er nach dem Freistoß-Lattentreffer von Mahmoud Dahoud nur den Fuß hinhalten.

In der Einzelkritik von sport.de kam Haller wenig überraschend sehr gut weg: „Behaupte sich in der Spitze oftmals stark und überzeugte obendrein mit Goalgetter-Qualitäten. Legte zudem vielfach geschickt für die Kollegen ab. War so auch beim 6:1 einer der Hauptdarsteller.“ Haller zeigte somit seine wohl beste Leistung im Trikot der Schwarz-Gelben, die womöglich so etwas wie ein Brustlöser werden könnte.

Vor dem Kantersieg gegen Köln war rund um den BVB bereits von einem Stürmerproblem gesprochen worden, befindet sich doch auch Ersatzmann Anthony Modeste seit Monaten schon in einer Schaffenskrise. Aufgrund der Ausfälle von Youssoufa Moukoko und Karim Adeyemi war Trainer Edin Terzic nahezu gezwungen, Sébastien Haller Woche für Woche einzusetzen, obgleich seine Krebserkrankung nur wenige Monate zurücklag. Und nachdem sich Haller im BVB-Spiel sichtlich schwer tat, kamen zudem erste Zweifler auf.

„Der Job eines Stürmers ist es, Tore zu schießen“, erklärte der Doppelpacker nun: „Das hat heute gut geklappt.“ Er sei „glücklich“, überhaupt spielen zu können. „Das ist alles Bonus für mich.“ Haller wolle weiterhin „geduldig“ sein: „Es ist natürlich nicht einfach, wenn ich spiele und nicht treffe. Aber ich habe erst ein paar Spiele mit der Mannschaft gemacht. Ich brauche noch etwas Zeit, aber ich bin optimistisch.“

BVB findet Haller-Ersatz in der Serie A

Auf der Suche nach einem Ersatz für den erkrankten Sébastien Haller ist Borussia Dortmund angeblich in der italienischen Serie A fündig geworden. Der Sohn einer echten Trainer-Legende soll ins Visier des BVB geraten sein.

Wie die spanische Sportzeitung „Marca“ am Sonntag berichtet, hat der BVB einen Ersatz für Stürmer Sébastien Haller in Italien gefunden.

Der bei Hellas Verona unter Vertrag stehende Giovanni Simeone hat demnach das Interesse der Schwarz-Gelben geweckt. Die Verhandlungen befinden sich angeblich schon in der entscheidenden Phase.

Mit Juventus Turin soll noch ein weiterer namhafter Klub um den 27-jährigen Stürmer buhlen, der BVB habe die Nase allerdings klar vorn, schreibt die spanische Zeitung.

Bereits am kommenden Donnerstag wollen die Verantwortlichen der Schwarz-Gelben dem Bericht zufolge nach Italien reisen, um den Deal endgültig unter Dach und Fach zu bringen. Wie hoch die Ablöse für Simeone ausfallen würde, ist nicht bekannt.

BVB bestätigt Stürmersuche

Giovanni Simeone wechselte im Sommer 2016 aus seiner Heimat Argentinien in die Serie A und lief seitdem für vier verschiedene Klubs in der höchsten italienischen Spielklasse auf. In 215 Ligaspielen erzielte der Sohn von Atlético Madrids Coach Diego Simeone bislang 67 Tore. Sein aktueller Vertrag bei Hellas Verona läuft noch bis zum Sommer 2026.

Dass der BVB sich nun doch um einen Ersatz für den an einem Hodentumor erkrankten Sébastien Haller bemühen wird, hatten die Verantwortlichen am Rande des Pokalspiels am Freitag gegen den TSV 1860 München bestätigt.

„Die Suche läuft“, sagte Sportchef Sebastian Kehl, nachdem unter anderem Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zuvor noch um Geduld bat und betonte, nichts überstürzen zu wollen. Seitdem aber klar ist, dass Haller dem Team mehrere Monate fehlen wird, hat die Suche nach einem Ersatz bei den Dortmundern Priorität.