Gawanke kommt NHL-Traum näher

Eishockey-Vizeweltmeister Leon Gawanke (24) ist seinem Debüt in der nordamerikanischen Profiliga NHL einen großen Schritt näher gekommen.

Die San Jose Sharks haben den deutschen Verteidiger mit einem Einjahres-Vertrag ausgestattet, das teilte die Franchise in der Nacht zu Donnerstag mit. Es handelt sich dabei um einen Two-Way-Contract, Gawanke könnte damit auch wie zuletzt bereits in der unterklassigen AHL eingesetzt werden.

Die Sharks hatten sich schon Anfang der Woche in einem Tausch mit den Winnipeg Jets die NHL-Rechte am 24-Jährigen gesichert. Es war zunächst aber unklar, ob er schon in der kommenden Saison für das Team um Nationalmannschaftskollege Nico Sturm auflaufen wird. Gawanke hatte erst im Mai einen Vierjahresvertrag bei den Adler Mannheim unterschrieben, für den Klub aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist Gawankes Vertrag in San Jose nun eine schlechte Nachricht.

Für den Verteidiger dagegen ist es ein zweiter Anlauf. Gawanke war von Winnipeg trotz starker Leistungen beim Farmteam Manitoba Moose in der American Hockey League (AHL) nie für die NHL berücksichtigt worden. Auch für die Nationalmannschaft überzeugte er zuletzt, bei der WM in Tampere holte die Auswahl mit Leistungsträger Gawanke überraschend die Silbermedaille.

Gawanke war 2017 im NHL-Draft in der fünften Runde an Position 136 von Winnipeg ausgewählt worden. Seitdem absolvierte der gebürtige Berliner insgesamt 217 AHL-Partien für Manitoba, in denen ihm 36 Tore und 83 Vorlagen gelangen. In der Saison 2020/21 bestritt Gawanke zudem sechs DEL-Spiele für die Eisbären Berlin.

Wie NHL-Star Sturm das DEB-Team anführt

Bester deutscher WM-Torschütze, heimlicher Kapitän und Vorbild für die jungen Spieler – seinen Status als aktuell wichtigster Angreifer im deutschen Eishockey-Team erarbeitete sich Nico Sturm im Schnelldurchlauf.

Nach nur zehn Länderspielen des bereits 28 Jahre alten NHL-Stürmers der San Jose Sharks lässt sich sagen: Ohne den Stanley-Cup-Sieger von 2022 wäre die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes bei der Weltmeisterschaft in Finnland und Lettland wohl nur halb so gut.

„Nico ist absolut professionell in der Vorbereitung, im Kraftraum. Wir sehen es in den Besprechungen, wie fokussiert er ist in der Vorbereitung. Er ist wirklich ein Vorbild für alle bei uns“, sagte Bundestrainer Harold Kreis vor dem letzten Gruppenspiel am Dienstag (11.20 Uhr) gegen Frankreich. Dann dürfte der Augsburger wieder eine entscheidende Rolle spielen, wenn der Viertelfinal-Einzug perfekt gemacht werden soll.

Als der Leader schlechthin neben dem eigentlichen Kapitän Moritz Müller schwor Sturm das deutsche Team auf die letzte Pflichtaufgabe in Tampere vor dem Start der K.o.-Runde ein. „Wir müssen zu dieser ungewohnten Zeit bereit sein“, forderte Sturm. „Das wird auch wieder sehr unangenehm. Wir wollen mit einem guten Gefühl in ein Viertelfinale gehen.“

Schon das gesamte Turnier über spricht Sturm auch unangenehme Dinge an und kritisiert auch mal die Mitspieler. Seiner Rolle im Team schadet das nicht. Denn Sturm überzeugt auch mit Leistung auf dem Eis wie kaum ein anderer. Wie schon in seiner gesamten bisherigen Karriere überzeugt der Spätzünder zudem mit harter Arbeit. „Der Nico macht es einem relativ einfach. Er marschiert immer“, sagte Sturms Angriffspartner Alexander Ehl (Düsseldorf).

Sein uneitles Spiel kommt an im Team. „Ich muss nicht jedes Spiel einen Scorerpunkt machen und es war auch kein schlechtes Spiel, wenn ich mal nicht auf dem Spielberichtsbogen stehe“, sagte Sturm zuletzt – um sich bei der WM mit fünf Treffern aus bislang sechs Spielen direkt mal zu Deutschlands aktuell bestem Torschützen zu mausern. „Ich meine, auch ohne die Tore ist er als Typ und die Art und Weise, wie er zum Spiel beiträgt, eine große Bereicherung für unser Team“, lobte Kapitän Müller.