Evenepoel feiert historischen Vuelta-Triumph

Der belgische Radprofi Remco Evenepoel hat durch den Triumph bei der Vuelta den bislang größten Erfolg seiner Karriere gefeiert.

Der Gesamtsieg des 22-Jährigen bei der traditionsreichen Spanien-Rundfahrt bedeutete für die stolze Radsport-Nation Belgien am Sonntag zugleich den ersten Gesamtsieg bei einer der drei großen Landesrundfahrten seit 44 Jahren.

Das begehrte Rote Trikot gab Evenepoel auf der 21. und letzten Etappe über nur noch 96,7 km von Las Rozas in die spanische Hauptstadt Madrid erwartungsgemäß nicht mehr ab.

Zwar sicherte sich der Kolumbianer Juan Sebastian Molano den Etappensieg im Spurt vor dem Dänen Mads Pedersen und Pascal Ackermann (Kandel), doch Evenepoel rollte mit dem Hauptfeld über den Strich und behauptete damit einen Vorsprung von 2:02 Minuten auf seinen einheimischen Verfolger Enrico Mas.

Freudentränen schon am Vortag

In trockene Tücher hatte Evenepoel den Coup zwei Jahre nach einem schweren Sturz bei der Lombardei-Rundfahrt und einer monatelangen Zwangspause schon am Vortag gebracht.

Als der Star von Quick-Step Alpha Vinyl beim Tageserfolg von Olympiasieger Richard Carapaz (Ecuador) ins Ziel gekommen war, rollten schon Freudentränen über seine Wangen – auch bei der Vuelta wird der Spitzenreiter auf dem letzten Teilstück nicht mehr angegriffen.

Primoz Roglic bei der Vuelta entthront

Evenepoel, dem Experten schon vor seinem Malheur von 2020 eine glanzvolle Zukunft prophezeit hatten, trat als Vuelta-Gewinner die Nachfolge des Slowenen Primoz Roglic an.

Der 32-Jährige hatte am vergangenen Mittwoch nach drei Vuelta-Erfolgen in Serie verletzungsbedingt aufgeben müssen. Im Sprintfinale der Vortagsetappe am Dienstag war Roglic schwer gestürzt, nachdem der Rundfahrt-Spezialist zuvor als Zweiter im Gesamtklassement erneut aussichtsreich im Rennen gelegen hatte.

Für den bis Sonntag letzten Erfolg eines Belgiers bei der Tour, beim Giro d’Italia oder der Spanien-Rundfahrt hatte 1978 Johan De Muynck in Italien gesorgt.

Defekt vorgetäuscht? Evenepoel-Eklat bei der Vuelta

Remco Evenepoel vom Team Quick-Step Alpha Vinyl Team führt die Gesamtwertung der Vuelta a Espana drei Etappen vor dem Ende souverän an. Nun gibt es aber schwere Vorwürfe gegen den Belgier.

Hintergrund ist ein Defekt, den Evenepoel in der Schlussphase der 16. Etappe vorgetäuscht haben soll.

2,7 Kilometer vor dem Ziel zog sich Evenepoel plötzlich aus dem Rennen zurück und zeigte einen Defekt an seinem Rad an. Nachdem das Problem behoben wurde, rollte er entspannt ins Ziel.

Ein wirklicher Dämpfer war der Schaden für Evenepoel nicht. Denn der 22-Jährige profitierte von der Drei-Kilometer-Regelung, durch die er zeitgleich mit der Gruppe gewertet wird, in der er sich zum Zeitpunkt des Defektes befand.

Dadurch verlor Evenepoel nur acht Sekunden auf seinen ärgsten Verfolger Primos Roglic, der unmittelbar vor Evenepoels Aussteigen zur Attacke angesetzt hatte.

Vorwürfe, der Quick-Step-Star habe den Defekt nur vorgetäuscht, um nicht noch mehr Vorsprung gegenüber Roglic einzubüßen, wies Evenepoel vehement zurück.

„Was passiert ist? Ich hatte einen platten Reifen. Das passiert. Ich fuhr an Position 20 oder 30, als ich merkte, dass mein Hinterrad wegrutschte. Da wusste ich, dass ich einen Platten hatte“, sagte er gegenüber dem belgischen Radio- und Fernsehsender „Sporza“.

Evenepoel stellte außerdem klar: „Ich bin nicht der Typ, der etwas vortäuscht oder betrügt. Ich hatte gute Beine und wollte sogar um den Etappensieg mitfahren.“

Roglic gibt bei Vuelta nach Sturz auf

Roglics Aufholjagd wurde aber ohnehin jäh gestoppt. Der slowenische Titelverteidiger stürzte am Dienstag kurz vor der Ziellinie heftig und konnte diese anschließend nur blutüberströmt überqueren. Zur 17. Etappe konnte er nicht mehr antreten.

Der 32-Jährige hatte die Vuelta in den vergangenen drei Jahren gewonnen und hätte mit einem vierten Erfolg mit Rekordsieger Roberto Heras gleichgezogen. Schon bei der Tour de France im Juli hatte Roglic wenige Tage nach einem Sturz aufgeben müssen.

 

Arensman gewinnt Königsetappe der Vuelta – Roglic holt auf

Nach seinen Zeiteinbußen am Vortag hat der belgische Radprofi Remco Evenepoel auf der Königsetappe der 77. Spanien-Rundfahrt seine Gesamtführung erneut behauptet.

Doch konnte der slowenische Titelverteidiger Primoz Roglic am Sonntag erneut seinen Rückstand auf den 22 Jahre alten Belgier verkürzen.

Den Tagessieg sicherte sich nach 152,6 Kilometern von Martos zur Bergankunft auf den Hoya de la Mora in der Sierra Nevada in 2507 Metern Höhe der Niederländer Thymen Arensman als Solist.

Roglic, der die Rundfahrt in den vergangenen drei Jahren gewonnen hatte, wurde mit einem Rückstand von 1:44 Minuten Tagesfünfter. Evenepoel fuhr 15 Sekunden nach dem Slowenen als Zehnter über den Zielstrich und hat in der Gesamtwertung noch 1:34 Minuten Vorsprung auf Roglic. Dritter ist mit 2:01 Minuten Rückstand auf Evenepoel der Spanier Enric Mas.

Nach dem dritten Ruhetag am Montag wird die Spanien-Rundfahrt am Dienstag fortgesetzt. Dann könnten nach den 189,4 Kilometern von Sanlúcar de Barrameda nach Tomares die Sprinter eine Möglichkeit bekommen. Zu Ende geht das Rennen am kommenden Sonntag in Spaniens Hauptstadt Madrid.

Evenepoel dominiert Vuelta-Einzelzeitfahren

Der belgische Radprofi Remco Evenepoel hat seine Siegambitionen bei der Spanien-Rundfahrt eindrucksvoll unterstrichen und auf der 10. Etappe seinen Vorsprung im Kampf um das Rote Trikot weiter ausgebaut.

Auf dem einzigen Einzelzeitfahren dieser Vuelta flog der 22-Jährige vom Team Quick-Step Alpha Vinyl förmlich über die Straßen von Elche nach Alicante und verwies seine direkten Konkurrenten klar auf die Plätze.

Beim 30,9 km langen Abschnitt, der den Spezialisten im Kampf gegen die Uhr mit nur wenigen Erhebungen entgegen kam, ließ der Belgier selbst Zeitfahr-Olympiasieger Primoz Roglic (Slowenien/Team Jumbo-Visma) keine Chance.

Der Vuelta-Sieger der vergangenen drei Jahre erreichte mit einem Rückstand von 48 Sekunden das Ziel. Bester Deutscher war Bahrain-Victorious-Profi Jasha Sütterlin (+4:04 Minuten). In der Gesamtwertung baute Evenepoel seinen Vorsprung auf Roglic (+2:41) und Lokalmatador Enric Mas (Movistar/+3:03) weiter aus.

Vor Etappenstart war die Zahl der Coronafälle im Fahrerfeld auf 15 angestiegen, nachdem der Australier Harry Sweeny (Lotto-Soudal) und der Brite Ethan Hayter (Ineos Grenadiers) positiv auf das Virus getestet worden waren. Bereits am Samstag hatte der Buchholzer Nikias Arndt vom Team DSM coronabedingt aussteigen müssen.

Am Mittwoch steht die elfte, zumeist flache Etappe über 191,2 km von Alhama de Murcia nach Cabo de Gata auf dem Programm. Die 77. Auflage der Vuelta endet am 11. September mit der 21. Etappe und der Ankunft in Madrid.