Vingegaard nach Horror-Sturz erfolgreich operiert

Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt befindet sich Tour-Sieger Jonas Vingegaard auf dem Weg der Genesung. Wie sein Team Visma – Lease a bike am Dienstag bekannt gab, wurde der 27 Jahre alte Radprofi erfolgreich am Schlüsselbein operiert.

„Er wird sich nun in den nächsten Wochen erholen. Es ist noch nicht klar, wie lange dies dauern wird“ schrieb der niederländische Rennstall bei X: „Es geht ihm gut und er bedankt sich bei allen für die freundlichen Worte der letzten Tage.“

Vingegaard hatte sich bei dem schlimmen Massensturz auf der vierten Etappe der Baskenland-Rundfahrt neben seiner Schlüsselbeinfraktur auch mehrere Rippenbrüche zugezogen. Zudem erlitt der Däne eine Lungenquetschung sowie einen Pneumothorax.

Er war vergangenen Donnerstag wie auch Primoz Roglic, Remco Evenepoel und fünf weitere Fahrer rund 35 km vor dem Ziel in einer Rechtskurve von der Fahrbahn abgekommen. Vingegaard rauschte mit hoher Geschwindigkeit in einen Betongraben.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Vingegaard minutenlang in stabiler Seitenlage von Betreuern erstversorgt wurde. Sein Rücken war blutüberströmt. Er musste mit einer Trage abtransportiert werden und wurde in eine Klinik gefahren. Das Rennen wurde nach dem Massensturz lange unterbrochen.

Evenepoel über Tour-Debüt: „Wird eine Entdeckungsreise“

Der belgische Radstar Remco Evenepoel wird im kommenden Jahr sein langersehntes Debüt bei der Tour de France geben. Das kündigte der Zeitfahrweltmeister vom Team Soudal-Quick Step im Rahmen der belgischen Sportgala an.

„Es wird eine Entdeckungsreise“, sagte Evenepoel, der bei der Veranstaltung zum Sportler des Jahres gekürt wurde, der Tageszeitung „Het Nieuwsblad“. Denn in Titelverteidiger Jonas Vingegaard, Tadej Pogacar und Primoz Roglic seien „die Rundfahrt-Götter am Start“.

Ziel sei ein Platz in den Top 5, betonte der 23-Jährige, der in der abgelaufenen Saison neben dem WM-Titel im Kampf gegen die Uhr auch das Bergtrikot der Spanien-Rundfahrt und den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich gewonnen hatte – und damit seine starke Form aus 2022 bestätigte.

Nun wäre es für ihn „ein Traum“, erklärte Evenepoel, wenn er bei der Großen Schleife „besser abschneiden würde als nur einer dieser drei. Und ein Etappensieg ist natürlich auch möglich. Dann habe ich bei den drei großen Rundfahrten Etappen gewonnen.“

Nach seinem Gesamtsieg bei der Vuelta 2022 war Evenepoel in diesem Mai zum zweiten Mal beim Giro d’Italia gestartet. Auch dort überzeugte der Belgier mit gleich zwei Siegen im Einzelzeitfahren, als Träger des Rosa Trikots musste er aufgrund einer Corona-Erkrankung die Rundfahrt jedoch nach der neunten Etappe verlassen.

In 2024 schielt Evenepoel aber nicht nur auf die Tour, seine Saison dreht sich auch um Lüttich „und die Olympischen Spiele in Paris, gefolgt von der Weltmeisterschaft“. Beim Radsport-Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich peilt er den Titel-Hattrick an, bei den Sommerspielen sollen Medaillen im Zeitfahren und Straßenrennen folgen.

Groves gewinnt erste Sprintankunft – Evenepoel bleibt vorn

Der Australier Kaden Groves hat die erste Sprintankunft der 78. Spanien-Rundfahrt gewonnen.

Der 24 Jahre alte Radprofi holte sich nach 184,6 Kilometer von Andorra nach Tarragona im Massensprint den Sieg vor dem Kolumbianer Juan Sebastian Molano und dem Belgier Edward Theuns. Deutsche Fahrer spielten bei der Entscheidung keine Rolle.

In der Gesamtwertung bleibt alles beim Alten. Der belgische Zeitfahr-Weltmeister und Vorjahressieger Remco Evenepoel, der am Vortag die Bergankunft in Andorra-Arinsal gewonnen hatte, liegt weiter fünf Sekunden vor dem Spanier Enric Mas. Der dänische Tour-de-France-Champion Jonas Vingegaard ist 31 Sekunden zurück Vierter.

Evenepoel betonte unterdessen, dass sein Sturz im Zielbereich am Vortag nicht allzu schlimm gewesen sei. Die Verletzungen – der Jungstar hatte eine Platzwunde am Kopf erlitten – seien oberflächlich. „Shit happens. Ich habe Glück gehabt“, meinte Evenepoel, der nach seiner Zieleinfahrt in Andorra mit einer Journalistin kollidiert war.

Unterdessen hat die spanische Polizei offenbar einen Sabotage-Akt verhindert. Nach Angaben der Behörden wurden Pläne vereitelt, das Radrennen mit Öl auf der Fahrbahn auf einem Streckenabschnitt der dritten Etappe durch Katalonien zu sabotieren.

Beamte hätten vier Personen festgenommen, als sie am Samstag oberhalb eines Streckenabschnitts zwei große Fässer mit insgesamt rund 400 Litern einer öl-ähnlichen Substanz angebracht hätten, stand in einer Mitteilung. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass es sich um Anhänger der katalanischen Separatistenbewegung handeln könnte. Zum möglichen Motiv der Festgenommenen wurde zunächst nichts mitgeteilt.

Die mit Vegetation getarnten Fässer seien in der Region von Solsonès auf halbem Wege von Barcelona nach Andorra mit einem Schlauch verbunden gewesen, durch den das Öl auf die Fahrbahn geleitet werden sollte. Die Auslösung habe mithilfe eines elektrisch gesteuerten Ventils erfolgen sollen, das mit einer Zeitschaltuhr verbunden gewesen sei.

Am Mittwoch wird die Vuelta mit der fünften Etappe über 186,5 Kilometer von Morella nach Burriana fortgesetzt. Dabei geht es über welliges Terrain mit einem Berg der zweiten Kategorie, der aber bereits 50 Kilometer vor dem Ziel zu bewältigen ist.

Skjelmose erobert Gelbes Trikot bei Tour de Suisse

Der dänische Radprofi Mattias Skjelmose hat die dritte Etappe der Tour de Suisse gewonnen und damit das Gelbe Trikot übernommen.

Der 22-Jährige vom Team Trek-Segafredo erreichte die Bergankunft nach 2700 bewältigten Höhenmetern über zwei Berge der ersten Kategorie auf dem kürzesten Teilstück der gesamten Rundfahrt von Tafers nach Villars-sur-Ollon (143,8 km) knapp vor dem Österreicher Felix Gall (AG2R Citroen).

Weltmeister Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step), der bei der Schweiz-Rundfahrt nach seinem Giro-Aus im Vormonat wegen einer Corona-Infektionen wieder Wettkampfhärte sammeln und seinen Titel bei der Straßen-WM im August im schottischen Glasgow verteidigen will, gestaltete das Rennen von vorne, musste kurz vor dem Ziel aber abreißen lassen und rollte als Vierter über den Strich (+0:21 Minuten). Der Belgier übernahm damit aber Rang zwei im Gesamtklassement, der Rückstand auf Skjelmose beträgt 17 Sekunden.

Der Schweizer Lokalmatador Stefan Küng (Groupama-FDJ), der nach den ersten beiden Etappen die Gesamtführung inne hatte, konnte nicht mithalten und hatte am Ende über drei Minuten Rückstand. Bester Deutscher wurde Maximilian Schachmann (Bora hansgrohe) auf Rang 24 (+1:50).

Bereits am Mittwoch steht die nächste Bergankunft an. Die vierte Etappe führt das Fahrerfeld über 152,5 Kilometer von Monthey nach Leukerbad. Die ersten 80 Kilometer verlaufen flach, im zweiten Teil gilt es zwei Berge der ersten Kategorie zu erklimmen.

Nach Corona-Aus von Evenepoel: Wer holt sich den Sieg?

An echte Entspannung war am ersten Ruhetag des Giro d’Italia kaum zu denken.

Zu stark wirkte das Beben nach, das den Radsport am späten Sonntagabend in Form einer unscheinbaren Pressemitteilung erschüttert hatte: Remco Evenepoel, der Weltmeister, Topfavorit und Gesamtführende der Rundfahrt, ist raus – ein positiver Coronatest wurde dem Belgier zum Verhängnis. Vor dem Beginn der zweiten Woche werden die Karten nun völlig neu gemischt.

„Es tut mir wirklich Leid, dass ich das Rennen verlasse. Ich habe einen Routinetest gemacht, der leider positiv war“, wurde Evenepoel von seinem Team Soudal-Quickstep zitiert. Die Achterbahnfahrt der Gefühle brachte er damit nüchtern auf den Punkt.

In einem denkbar engen Zeitfahren war der 23 Jahre alte Shootingstar zuvor zurück ins Rosa Trikot geflogen – nur um es wenige Stunden später kampflos wieder abzugeben. Der bereits neunte (!) Corona-Fall des Giro hat den bislang prägendsten Fahrer entscheidend ausgebremst.

„Ich hatte mich wirklich auf die nächsten zwei Wochen gefreut“, sagte Evenepoel, der am Montag die Heimreise antrat und nun mitansehen muss, wie seine ehemaligen Kontrahenten um den Titel kämpfen. Zum Beispiel Ex-Tour-Sieger Geraint Thomas, der nach einer starken ersten Woche am Dienstag erstmals in Rosa an den Start in Scandiano rollt.

„Wir fühlen uns gut. Ich hoffe, dass wir unsere kollektive Stärke in den nächsten Wochen nutzen können“, sagte der Routinier (36) in Bezug auf sein Team Ineos Grenadiers, dem auch der neue Gesamtdritte und Sieger von 2020, Tao Geoghegan Hart, angehört.

Leicht dürfte das Unterfangen Giro-Sieg für die beiden Briten allerdings nicht werden – denn der neue Topfavorit auf den Titel lauert mit nur zwei Sekunden Rückstand direkt in Thomas‘ Windschatten. Der Slowene Primoz Roglic verfügt über ein gewohnt starkes Team (Jumbo-Visma), bringt die Erfahrung von drei Titeln bei der Vuelta in Spanien mit und hat am Berg wohl die besten Beine. Der Gesamtsieg führt in Abwesenheit Evenepoels nur über ihn.

So läuft der Giro d’Italia 2023

Mit einem Einzelzeitfahren in den Abruzzen startet am Samstag der 106. Giro d’Italia.

Die deutschen Hoffnungen ruhen auf Lennard Kämna, der erstmals die Gesamtwertung bei einer Grand Tour in Angriff nimmt. Die Topfavoriten auf den Gesamtsieg sind aber Weltmeister Remco Evenepoel und der dreimalige Vuelta-Sieger Primoz Roglic.

Das Starterfeld beim zweitgrößten Radrennen der Welt ist so hochkarätig besetzt wie lange nicht. Der belgische Straßen-Weltmeister Remco Evenepoel und der dreimalige Vuelta-Champion Primoz Roglic aus Slowenien gehen als Topfavoriten an den Start. Beide haben sich im Frühjahr bereits in herausragender Form präsentiert. Evenepoel gewann erneut den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich. Roglic siegte bei Tirreno-Adriatico und der Katalonien-Rundfahrt, wo er ganz knapp vor Evenepoel blieb.

Der Start erfolgt am 6. Mai mit einem 19,6 Kilometer langen Einzelzeitfahren in Fossacesia Marina in den Abruzzen. Insgesamt gibt es in diesem Jahr drei Zeitfahren mit einer Gesamtlänge von 73 Kilometern, was dem deutschen Meister Lennard Kämna entgegenkommen sollte. Die Rundfahrt endet nach 3489,2 Kilometer am 28. Mai in Rom. Die Entscheidung über den Gesamtsieg fällt in der letzten Woche, wenn drei Bergankünfte in Monte Bondone, Zoldo Alto und Tre Cime di Lavaredo sowie das Bergzeitfahren nach Monte Lussari anstehen. Insgesamt sind beim Giro 51.400 Höhenmeter zu bewältigen.

Ebenfalls dabei sind der frühere Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas und Ex-Giro-Gewinner Tao Geoghegan Hart aus Großbritannien. Der australische Titelverteidiger Jai Hindley vom deutschen Bora-hansgrohe-Team fährt dagegen in diesem Jahr die Frankreich-Rundfahrt, stattdessen wird der russische Tour-Fünfte Alexander Wlassow starten.

Der talentierte Ex-Junioren-Weltmeister fährt erstmals bei einer Grand Tour auf Gesamtwertung. Der 26-Jährige ist ein exzellenter Zeitfahrer und kommt auch gut über die Berge, wie er bei seinen Etappensiegen bei der Tour (2020) und dem Giro (2022) im Hochgebirge bewiesen hat.

Sturz beendet Pogacars Traum – Evenepoel siegt

Tadej Pogacar verpasst das seltene Ardennen-Triple. Der Ausnahme-Radprofi scheidet beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich nach einem Sturz und Frakturen am Handgelenk aus. Sein großer Rivale Remco Evenepoel siegt ungefährdet.

Als sich Weltmeister Remco Evenepoel nach der freien Fahrt zum erneuten Sieg feiern ließ, war Tadej Pogacar schon auf dem Weg in den OP. Das mit Spannung erwartete Gipfeltreffen der beiden Radsport-Superstars beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich war nach einem folgenschweren Sturz des zweimaligen Tour-Siegers Pogacar ausgefallen.

Nicht der belgische Publikumsliebling Evenepoel verhinderte das seltene Ardennen-Triple für Pogacar. Der Top-Favorit, der bei den Klassikern zuvor von Sieg zu Sieg geeilt war, wurde noch am Sonntagnachmittag wegen eines Kahnbeinbruchs am linken Handgelenk in einem Krankenhaus in Genk operiert.

„Ich hoffe, es geht Tadej einigermaßen gut. Dass er das Rennen nicht beenden konnte, ist natürlich traurig. Ich wünsche ihm alles Gute“, sagte Evenepoel, der seinen Erfolg aus dem Vorjahr wiederholte.

Pogacar war nach 85 des 258,1 km langen Traditionsrennens zu Fall gekommen. Nach einer Kollision mit dem Dänen Mikkel Honore (EF Education-EasyPost) warteten seine Kollegen des Teams UAE Emirates zunächst auf ihren Kapitän. An eine Weiterfahrt war aber nicht mehr zu denken.

Wie stark seine Vorbereitung auf die Tour de France (ab 1. Juli) beeinträchtigt wird, bleibt abzuwarten. Pogacar, Tour-Champion von 2020 und 2021, plant bei der Frankreich-Rundfahrt eigentlich den erneuten Angriff auf das Gelbe Trikot und den dänischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma).

In Belgien verpasste Pogacar den dritten Prestigesieg innerhalb einer Woche. Das Ausnahmetalent, von den Rivalen schon als „Jahrhundertfahrer“ gewürdigt, hatte zuvor die zur Ardennen-Trilogie zählenden Klassiker Amstel Gold Race und Fleche Wallonne gewonnen. Das Ardennen-Triple, für das zusätzlich der Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich nötig ist, gelang bislang nur Davide Rebellin (2004) und Philippe Gilbert (2011).

Zu den weiteren Saisonerfolgen Pogacars zählen der Sieg bei der prestigereichen Flandern-Rundfahrt sowie die Gesamterfolge bei der Andalusien-Rundfahrt und Paris-Nizza.

Ciccone gewinnt Katalonien-Rundfahrt vor Roglic

Der Italiener Giulio Ciccone hat die zweite Etappe der Katalonien-Rundfahrt gewonnen. Der Radprofi vom Team Trek-Segafredo setzte sich nach 165,4 km bei der Bergankunft an der Skistation Vallter 2000 im Zielsprint vor dem slowenischen Gesamtführenden Primoz Roglic (Jumbo-Visma) durch.

Weltmeister Remco Evenepoel (Soudal-Quick Step), der auf dem letzten Kilometer mehrere Attacken gestartet hatte, wurde Dritter.

Olympiasieger Roglic verteidigte damit souverän seine Führung im Gesamtklassement. Am Montag hatte der Slowene den Auftakt im Baskenland für sich entschieden. Weltmeister Evenepoel und Etappensieger Ciccone sind mit jeweils sechs Sekunden Rückstand die ersten Verfolger.

Die vier deutschen Starter um Anton Palzer (Bora-hansgrohe) spielten im Ausgang des Teilstücks keine Rolle. Die dritte Etappe führt am Mittwoch über 181 km von Olost ins Skigebiet La Molina. Die Rundfahrt endet am Sonntag traditionell in Barcelona.

Top-Favorit Primoz Roglic hat die erste Etappe der Katalonien-Rundfahrt gewonnen. Der Slowene siegte in einem packenden Sprint vor Weltmeister Remco Evenepoel. Nach 164,4 Kilometern rund um Sant Feliu de Guíxols nördlich von Barcelona feierte das deutsche Team Bora-hansgrohe durch den Niederländer Ide Schelling den dritten Platz.

Überschattet wurde die Etappe von einem schweren Sturz bei hoher Geschwindigkeit wenige Kilometer vor dem Ziel. Dabei wurden mehrere Fahrer verletzt. Der Italiener Dario Cataldo lag mit einer stark blutenden Wunde auf dem Bürgersteig und musste per Krankenwagen abtransportiert werden.

Sein Team Trek teilte am Abend die Schwere der Verletzungen mit: Oberschenkelhalsbruch, Hüftbruch, Schlüsselbeinbruch, zwei gebrochene Wirbel, mehrere Rippenbrüche und eine kollabierte Lunge. Der 38-Jährige soll schnellstmöglich in Girona operiert werden.

Die Rundfahrt gilt als wichtiger Formtest für den Giro d’Italia im Mai. Nach sieben Etappen endet das Rennen am Sonntag in Barcelona. Für Roglic und Evenepoel ist es eine Art Generalprobe, denn bei der zweitgrößten Landesrundfahrt in Italien wird es ebenfalls zu dem Duell kommen.

Evenepoel feiert historischen Vuelta-Triumph

Der belgische Radprofi Remco Evenepoel hat durch den Triumph bei der Vuelta den bislang größten Erfolg seiner Karriere gefeiert.

Der Gesamtsieg des 22-Jährigen bei der traditionsreichen Spanien-Rundfahrt bedeutete für die stolze Radsport-Nation Belgien am Sonntag zugleich den ersten Gesamtsieg bei einer der drei großen Landesrundfahrten seit 44 Jahren.

Das begehrte Rote Trikot gab Evenepoel auf der 21. und letzten Etappe über nur noch 96,7 km von Las Rozas in die spanische Hauptstadt Madrid erwartungsgemäß nicht mehr ab.

Zwar sicherte sich der Kolumbianer Juan Sebastian Molano den Etappensieg im Spurt vor dem Dänen Mads Pedersen und Pascal Ackermann (Kandel), doch Evenepoel rollte mit dem Hauptfeld über den Strich und behauptete damit einen Vorsprung von 2:02 Minuten auf seinen einheimischen Verfolger Enrico Mas.

Freudentränen schon am Vortag

In trockene Tücher hatte Evenepoel den Coup zwei Jahre nach einem schweren Sturz bei der Lombardei-Rundfahrt und einer monatelangen Zwangspause schon am Vortag gebracht.

Als der Star von Quick-Step Alpha Vinyl beim Tageserfolg von Olympiasieger Richard Carapaz (Ecuador) ins Ziel gekommen war, rollten schon Freudentränen über seine Wangen – auch bei der Vuelta wird der Spitzenreiter auf dem letzten Teilstück nicht mehr angegriffen.

Primoz Roglic bei der Vuelta entthront

Evenepoel, dem Experten schon vor seinem Malheur von 2020 eine glanzvolle Zukunft prophezeit hatten, trat als Vuelta-Gewinner die Nachfolge des Slowenen Primoz Roglic an.

Der 32-Jährige hatte am vergangenen Mittwoch nach drei Vuelta-Erfolgen in Serie verletzungsbedingt aufgeben müssen. Im Sprintfinale der Vortagsetappe am Dienstag war Roglic schwer gestürzt, nachdem der Rundfahrt-Spezialist zuvor als Zweiter im Gesamtklassement erneut aussichtsreich im Rennen gelegen hatte.

Für den bis Sonntag letzten Erfolg eines Belgiers bei der Tour, beim Giro d’Italia oder der Spanien-Rundfahrt hatte 1978 Johan De Muynck in Italien gesorgt.

Defekt vorgetäuscht? Evenepoel-Eklat bei der Vuelta

Remco Evenepoel vom Team Quick-Step Alpha Vinyl Team führt die Gesamtwertung der Vuelta a Espana drei Etappen vor dem Ende souverän an. Nun gibt es aber schwere Vorwürfe gegen den Belgier.

Hintergrund ist ein Defekt, den Evenepoel in der Schlussphase der 16. Etappe vorgetäuscht haben soll.

2,7 Kilometer vor dem Ziel zog sich Evenepoel plötzlich aus dem Rennen zurück und zeigte einen Defekt an seinem Rad an. Nachdem das Problem behoben wurde, rollte er entspannt ins Ziel.

Ein wirklicher Dämpfer war der Schaden für Evenepoel nicht. Denn der 22-Jährige profitierte von der Drei-Kilometer-Regelung, durch die er zeitgleich mit der Gruppe gewertet wird, in der er sich zum Zeitpunkt des Defektes befand.

Dadurch verlor Evenepoel nur acht Sekunden auf seinen ärgsten Verfolger Primos Roglic, der unmittelbar vor Evenepoels Aussteigen zur Attacke angesetzt hatte.

Vorwürfe, der Quick-Step-Star habe den Defekt nur vorgetäuscht, um nicht noch mehr Vorsprung gegenüber Roglic einzubüßen, wies Evenepoel vehement zurück.

„Was passiert ist? Ich hatte einen platten Reifen. Das passiert. Ich fuhr an Position 20 oder 30, als ich merkte, dass mein Hinterrad wegrutschte. Da wusste ich, dass ich einen Platten hatte“, sagte er gegenüber dem belgischen Radio- und Fernsehsender „Sporza“.

Evenepoel stellte außerdem klar: „Ich bin nicht der Typ, der etwas vortäuscht oder betrügt. Ich hatte gute Beine und wollte sogar um den Etappensieg mitfahren.“

Roglic gibt bei Vuelta nach Sturz auf

Roglics Aufholjagd wurde aber ohnehin jäh gestoppt. Der slowenische Titelverteidiger stürzte am Dienstag kurz vor der Ziellinie heftig und konnte diese anschließend nur blutüberströmt überqueren. Zur 17. Etappe konnte er nicht mehr antreten.

Der 32-Jährige hatte die Vuelta in den vergangenen drei Jahren gewonnen und hätte mit einem vierten Erfolg mit Rekordsieger Roberto Heras gleichgezogen. Schon bei der Tour de France im Juli hatte Roglic wenige Tage nach einem Sturz aufgeben müssen.