DEB-Kapitän Müller fühlt sich als „Hirtenhund“

Vize-Weltmeister Moritz Müller führt die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft als Kapitän durchaus anders als seine Vorgänger. „Ich bin empathisch und versuche, Brücken zu bauen. Ich sehe mich ein bisschen wie ein Hirtenhund, der die Herde zusammenhält“, sagte der 37-Jährige im Interview mit der „FAZ“.

Man müsse authentisch sein, betonte der Verteidiger, „das Verhalten muss zum Typ passen, sonst wird es nichts. Ich kenne Kapitäne, die sagen nicht viel und werden trotzdem respektiert.“

Für ihn sei es wichtig, dass „Mitspieler und Trainer mit der Art einverstanden sind, wie ich das Amt ausübe“. Die Aufgabe sei durchaus anstrengend: „Wenn du der Hirtenhund bist, und die Herde läuft in viele verschiedene Richtungen, nimmt das Kraft weg, auch vom eigenen Spiel.“

Wichtig sei deshalb die richtige Zusammensetzung der Mannschaft, nicht nur bezüglich der Fähigkeiten auf dem Eis. „Man braucht gute Typen. Den Elf-Freunde-müsst-ihr-sein-Gedanken von früher im Fußball finde ich gut“, sagte Moritz Müller, der schon bei Olympiasilber 2018 zu den Führungsspielern gehörte, aber erst ein Jahr später Kapitän wurde.

Natürlich habe jeder Sportler individuelle Ziele und Ambitionen, „die Gruppe muss aber so geschaffen sein, dass sich jeder wohl fühlt und dadurch bestmöglich einbringen kann. Das hat mit Fingerspitzengefühl zu tun.“

Am Montagabend (20:20 Uhr/Pro7 und MagentaSport) bestreitet Müller bei der WM in Tschechien gegen Schweden sein 207. Länderspiel. Damit holt er die Eishockeylegende Alois Schloder, Bronzemedaillengewinner von 1976, ein. Dann liegen nur noch Rekordnationalspieler Udo Kießling (321 Länderspiele), Dieter Hegen (302), Lorenz Funk (231), Gerd Truntschka (216), Andreas Niederberger (214) und Erich Kühnhackl (211) vor ihm.

„Nur peinlich“: Derby-Debakel für die Kölner Haie

Die Kölner Haie haben im 240. Rheinderby ein Debakel erlebt und auch das zweite Duell der Saison gegen die Düsseldorfer EG in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) verloren.

In der erstmals in dieser Saison ausverkauften Düsseldorfer Arena unterlag das Team von Trainer Uwe Krupp mit 1:7 (0:0, 0:3, 1:4) und musste einen herben Rückschlag im Kampf um die Play-off-Plätze hinnehmen.

„Das ist eigentlich nur peinlich“, sagte Haie-Kapitän Moritz Müller bei „MagentaSport“. Für Köln war es die dritte Niederlage in den vergangenen vier Spielen.

Nach einem ersten Drittel ohne Tore drehten die Düsseldorfer im zweiten Durchgang auf, mit drei Treffern innerhalb von nicht einmal neun Minuten zogen sie davon. Im letzten Drittel ließ die DEG vier weitere Tore folgen, für die Gastgeber, die wichtige Punkte im Abstiegskampf sammelten, traf Alexander Ehl gegen wehrlose Haie doppelt (45./53.).

Unter der Woche war zudem eine Statistik-Panne bekannt geworden: Die Rheinderby-Bilanz wurde um ein Spiel korrigiert. Nach nun 240 Spielen hat die DEG 115 Spiele gewonnen, die Haie 114 (elf Unentschieden).

Die Eisbären Berlin setzten sich mit 3:1 (0:0, 1:0, 2:1) bei Adler Mannheim durch und wehrten den Angriff der drittplatzierten Fischtown Pinguins Bremerhaven ab. Die Pinguins hatten vorher gegen die Schwenninger Wild Wings ein 4:1 (1:0, 2:1, 1:0) eingefahren. Dahinter auf Rang vier steht der aktuelle Meister Red Bull München, der ein 4:2 (1:0, 2:1, 1:0) bei den Löwen Frankfurt feierte und den dritten Sieg in Serie holte.

Schlusslicht Iserlohn Roosters verpasste einen Sieg gegen einen Konkurrenten aus dem unteren Tabellendrittel: Die Roosters glichen bei den Augsburg Panthers wenige Sekunden vor der Schlusssirene aus, unterlagen dann aber nach Verlängerung mit 1:2 (0:1, 0:0, 1:0, 0:1).

Haie stürmen an die Tabellenspitze

Bei der Rückkehr der Vize-Weltmeister in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) hat Nationalmannschaftskapitän Moritz Müller mit den Kölner Haie die erste Tabellenführung der 30. Saison übernommen. Der Altmeister, der mit hochkarätigen Verstärkungen den neunten Titel ins Visier genommen hat, fertigte die Nürnberg Ice Tigers mit 5:1 (2:0, 3:0, 0:1) ab.

Müller verbuchte für die Haie gleich drei Torvorlagen. 111 Tage nach dem WM-Finale von Tampere glänzten auch andere Silberhelden: Beim 2:1 (0:0, 1:1, 0:0, 0:0, 1:0) des DEL-Rekordmeisters Eisbären Berlin nach Penaltyschießen gegen den Vizechampion ERC Ingolstadt erzielten Wojciech Stachowiak für die Gäste und Marcel Noebels für die Hauptstädter die Tore in der regulären Spielzeit. Im Shootout traf Noebels noch einmal.

Mitfavorit Adler Mannheim legte einen Fehlstart hin und verlor 1:2 (1:1, 0:0, 0:0, 0:0, 0:1) nach Penaltyschießen im Derby bei den Schwenninger Wild Wings.

Die Grizzlys Wolfsburg mit WM-Torwart Dustin Strahlmeier siegten 4:3 (3:0, 0:1, 1:2) gegen den Beinahe-Absteiger Augsburger Panther. Die Straubing Tigers schlugen die Fischtown Pinguins Bremerhaven 4:3 (0:0, 2:2, 1:1, 1:0) nach Verlängerung. Die Iserlohn Roosters setzten sich bei den Löwen Frankfurt mit 3:2 (2:0, 0:0, 1:2) durch.

Am Donnerstag hatte im Eröffnungsspiel Titelverteidiger Red Bull München die Düsseldorfer EG mit 4:2 bezwungen. Den Schlusspunkt setzte dabei Vize-Weltmeister Maximilian Kastner, WM-Held Mathias Niederberger wehrte 27 Schüsse ab.