BVB bangt um Führungsfigur: „Außergewöhnlicher Spieler“

Borussia Dortmund muss möglicherweise im Bundesliga-Klassiker gegen den FC Bayern (Samstag, 18:30 Uhr) auf einen seiner Führungsspieler verzichten. Dennoch sieht sich Cheftrainer Nuri Sahin vorab gut gerüstet.

Dauerbrenner und Vizekapitän Julian Brandt ist auf Seiten des BVB für das Spitzenspiel gegen den FC Bayern fraglich. Der Offensivakteur war beim 3:0-Auswärtssieg der Borussia in der Champions League bei Dinamo Zagreb wegen einer Blessur zur Halbzeit ausgewechselt worden.

Sahin bestätigte auf der Pressekonferenz vor dem Kracher gegen Bayern München am Freitagmittag: „Bei Julian Brandt warten wir auf die Diagnose, die wir heute im Laufe des Tages bekommen werden.“

Sollte der 28-Jährige nicht mitwirken können, wäre das ein herber Verlust. Brandt stand in allen 18 Pflichtspielen des BVB unter Nuri Sahin in der Startelf, zwei Tore und fünf Vorlagen steuerte er bislang bei.

„Ein Spieler der Kategorie Julian Brandt ist sehr schwer zu ersetzen. Er ist ein außergewöhnlicher Spieler und für uns superwichtig. Es wäre schade, wenn er ausfallen sollte“, hob Sahin hervor: „Aber ich habe keine schlaflosen Nächte. Wir sind in einer guten Form. Derjenige, der hineinkommt, wird es gut machen.“

Top-Stürmer Serhou Guirassy habe unterdessen seinen Kurzeinsatz in Zagreb „gut weggesteckt“. Der Ex-Stuttgarter dürfte gegen die Bayern wieder ein Kandidat für die Startelf sein, nachdem er zuletzt von Maximilian Beier vertreten wurde.

Kapitän Emre Can fehlt weiterhin rotgesperrt, für Karim Adeyemi kommt die Partie gegen die Bayern noch zu früh. Dafür werden Niklas Süle und Kjell Wätjen im Kader zurückerwartet.

 

BVB-Profi im Formtief: Was ist mit Julian Brandt los?

Julian Brandt war bis vor Kurzem eine der wenigen Konstanten bei Borussia Dortmund. Doch seit knapp einem Monat befindet sich der Offensivspieler des BVB in einem Leistungsloch. Eine mysteriöse Krankheit könnte der Auslöser sein – aber auch ein Rückfall in altbekannte Muster kann nicht ausgeschlossen werden.

Noch vor wenigen Wochen war Julian Brandt absoluter Leistungsträger beim BVB. Der 27-Jährige ging auf und neben dem Platz als Anführer voran. Bis Mitte Januar kam der Nationalspieler auf starke sechs Tore und acht Vorlagen in 18 Bundesliga-Spielen.

Damit war Brandt bis dato der torgefährlichste Mittelfeldspieler der Liga und ließ in diesem Ranking sogar DFB-Überflieger Florian Wirtz von Bayer Leverkusen hinter sich (13 Scorerpunkte nach 18 Spieltagen). Angesichts des eher enttäuschenden Abschneidens von Borussia Dortmund besonders beachtlich.

Doch mittlerweile hat Wirtz Brandt in der Statistik überholt. Seit vier Bundesliga-Spieltagen wartet Brandt auf eine Torbeteiligung. Eine derart lange Durststrecke gab es für den Dortmunder in dieser Saison noch nicht.

Zuvor hatte Brandt in lediglich fünf Partien keinen Scorerpunkt erzielt. Die längste „Flaute“ erlebte er im November als er beim 0:4 gegen den FC Bayern und beim 1:2 gegen den VfB Stuttgart weder einen Treffer noch einen Vorlage beisteuern konnte.

Brandts Lauf wurde Ende Januar rigoros durch eine mysteriöse Krankheit gestoppt. Der DFB-Star hatte dadurch die Partien gegen den VfL Bochum (3:1) und den 1. FC Heidenheim (0:0) verpasst.

„Ich hatte acht Tage Fieber. Das dauert. Dann wirst du ungeduldig, starrst gegen die Wand, isst nichts. Das ist dann alles nicht so geil für Fußball“, sagte Brandt am Rande der „Baller League“ im Twitch-Gespräch mit „MontanaBlack“ über seine Erkrankung, die ihn ziemlich aus der Bahn geworfen hat. Der Offensivspieler habe in der Zeit sechs Kilogramm abgenommen.

An was er genau erkrankt war, sei „nicht so ganz klar“ gewesen, so der 27-Jährige. Von den Symptomen her habe es sich um eine schwere Grippe gehandelt. „Ich war tot“, so der Dortmunder: „Ich war zwei Wochen richtig k.o., ich habe gefühlt die Pest gehabt.“

WM-Ticket greifbar: Terzic findet Brandt „herausragend gut“

Mit seinem Führungstreffer brachte Julian Brandt den BVB im schwierigen Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt am Samstagabend auf Kurs. Im Anschluss erhielt der Kreativkopf ein Sonderlob von seinem Trainer.

In den vergangenen Monaten hat Julian Brandt seinen Status bei Borussia Dortmund erheblich verbessern können. Aus dem einstigen Edeljoker mit Hang zum Phlegma ist ein zentraler Erfolgsfaktor im Spiel der Schwarz-Gelben geworden.

Pünktlich zur WM läuft der 26-Jährige auf Hochtouren, Brandts Turnier-Ticket wird von Woche zu Woche wahrscheinlicher. Eine Entwicklung, die BVB-Coach Edin Terzic extrem freut.

„Er macht es in den letzten Wochen herausragend gut und wir hoffen, dass er so weitermachen kann“, lobte der Übungsleiter seinen Schützling nach dem 2:1-Erfolg in Frankfurt bei „Sky“.

Darum wurde BVB-Star Brandt vorzeitig ausgewechselt

Brandts Treffer zum zwischenzeitlichen 1:0 beschrieb Terzic wie folgt: „Er macht es richtig gut. Das Tor war super vollendet, aber der Diagonalball vorher auf Malen war top. Jule behält dann die Ruhe, schließt super ab und bringt uns in Führung.“

Nach 61 Minuten wurde der gebürtige Bremer, der von sport.de die gute Note 2,5 erhielt, dann allerdings ausgewechselt. Laut Terzic waren Kreislaufprobleme bei Brandt dafür verantwortlich.

„Er hat in der Halbzeit signalisiert, dass er sich nicht so gut fühlt, deshalb war klar, dass wir ihn runternehmen werden“, verriet der Borussia-Coach.

Sofort in der Kabine bleiben wollte Brandt jedoch nicht: „Er hat signalisiert, dass es noch weitergehen kann und es für 15 Minuten reicht. Dann haben wir uns in die Augen geschaut und ich habe ihn gefragt ob er bereit ist jeden Weg mitzumachen, da hat er genickt, dann haben wir uns daran gehalten“.

Mit einem längeren Ausfall ist daher wohl nicht zu rechnen. Schon am Mittwochabend steht für den BVB das nächste Pflichtspiel auf dem Programm: Zum Abschluss der Champions-League-Gruppenphase gastiert der bereits für die K.o.-Phase qualifizierte Bundesligist beim FC Kopenhagen.