Rad-Star Vingegaard nimmt Saisonstart ins Visier

Der zweimalige Tour-Sieger Jonas Vingegaard wird bei der Algarve-Rundfahrt in Portugal ab dem 19. Februar in die Saison starten. Dies gab das Team Visma-Lease a Bike des 28 Jahre alten Dänen bekannt.

Weitere Starts im Frühjahr hat Vingegaard bei Paris-Nizza (ab 9. März) und der Katalonien-Rundfahrt (ab 24. März) geplant. Vor der Tour de France (ab 5. Juli), die er zum dritten Mal gewinnen will, wird Vingegaard Mitte Juni noch das Critérium du Dauphiné als Generalprobe bestreiten.

Im Gegensatz zu seinem großen Rivalen Tadej Pogacar (Slowenien) fährt Vingegaard nicht die klassischen Eintagesrennen.

Tour-Titelverteidiger Pogacar wird bei der UAE-Tour in der Heimat seines Teamsponsors ab dem 17. Februar sein Saisondebüt feiern. Vor der Tour trifft er wohl nur bei der Dauphiné auf Vingegaard.

Der dänische Radprofi Jonas Vingegaard unternimmt in der kommenden Saison einen erneuten Angriff auf das Gelbe Trikot der Tour de France und Titelverteidiger Tadej Pogacar.

Der zweimalige Gewinner der Frankreich-Rundfahrt bestätigte am Dienstag seinen Start bei der 112. Großen Schleife im Sommer (5. bis 27. Juli).

„Ich kann es kaum erwarten, wieder bei der Tour an den Start zu gehen. Es ist das Rennen, das mir am meisten bedeutet. Ich will es zum dritten Mal gewinnen“, sagte Vingegaard.

Unterstützt wird der 28-Jährige vom Team Visma – Lease a bike unter anderem von starken Bergfahrern wie Ex-Vuelta-Champion Sepp Kuss, Matteo Jorgenson, Simon Yates und Wout van Aert.

„Wir werden uns in den kommenden Monaten optimal vorbereiten und alles dafür tun, um die Tour zu gewinnen“, sagte Vingegaard.

Im Vorjahr hatte er nach einer komplizierten Vorbereitung den zweiten Platz hinter Pogacar belegt. Im Nachgang an die diesjährige Tour de France plant Vingegaard zudem einen Einsatz bei der Vuelta in Spanien (23. August bis 14. September).

„Wir werden unsere konkreten Ziele später in der Saison definieren. Das letzte Jahr hat gezeigt, dass man nicht alles planen kann. Aber ich gehe nie ohne Ambitionen in ein Rennen“, sagte Vingegaard.

 

Vingegaard-Coach: So wollen wir Pogacar 2025 schlagen

Selten hat ein Fahrer eine Radsportsaison dermaßen dominiert, wie Tadej Pogacar im Jahr 2024. Jonas Vingegaard war einer der Leidtragenden. Der Däne will in der kommenden Saison wieder neu angreifen. Das ist allerdings einfach gesagt als getan, glaubt sein Coach.

Was ist nötig, um einen der vielleicht besten Radsportler aller Zeiten zu bezwingen? Diese Frage stellen sich allen voran Jonas Vingegaard und sein Team, die in diesem Jahr bei der Tour de France vom Slowenen die Grenzen aufgezeigt bekommen haben.

„Was Pogacar in diesem Jahr gemacht hat, ist mehr als beeindruckend. Er scheint fast keine Schwäche zu haben“, zog Vingegaards Coach Tim Heemskerk im „Velo“-Gespräch den Hut vor dem größten Rivalen. „Pogacar hat die Latte in diesem Jahr angehoben. Jetzt müssen wir diese Lücke schließen.“

Die große Frage ist: Wie? Heemskerk dazu: „Mit einer vernünftigen Vorbereitung und einigen Änderungen im Training und der Ernährung kann Jonas die Tour natürlich wieder gewinnen. Aber es gibt keine Zweifel, dass wir uns in allen Bereichen verbessern müssen, um das zu schaffen.“

Zu besagten Bereichen gehört nicht nur die Ausdauer, sondern auch die Kraft. „Wir haben die Zahlen gesehen, die Pogacar und auch Evenepoel am Plateau de Beilles und am St. Luca getreten haben. Pogacar war bei jeder Art der Belastung top. Darauf müssen auch wir hinarbeiten.“

Zudem müsse er mit dem Dänen auch an der Explosivität arbeiten, betonte der Visma-Trainer. Dieser Bereich sei jedoch sehr schwer zu trainieren und benötige viel Zeit, schilderte Heemskerk.

Außer Frage steht für den Trainer, dass Vingegaard seinen großen Rivalen bei der Tour de France 2025 nur schlagen kann, wenn er mehr oder minder sein ganzes Leben darauf ausrichtet.

„Wir müssen uns alle Bereiche anschauen, um Jonas‘ Leben so zu gestalten, dass er in der Lage ist, die Lücke zu schließen. Wir müssen zusehen, dass wir es so organisieren, dass er Zeit mit seiner Familie hat und trotzdem noch etwas mehr aus dem Training herausbekommen kann. […] Jonas muss glücklich und bei seiner Familie sein, aber er braucht auch die richtige Umgebung, um Leistung zeigen zu können“, sagte Heemskerk.

 

Visma dementiert Vingegaard-Berichte

Berichte in zwei renommierten Sportzeitungen haben die Herzen der Radsport-Fans am Dienstag kurzzeitig höher schlagen lassen. Dort hieß es, dass Superstar Jonas Vingegaard im Jahr 2025 das spektakuläre Double aus Giro- und Tour-Start plant. Das Team des Dänen dementierte die Meldungen jedoch umgehend.

Sowohl die italienische Sportzeitung „Gazzetta dello Sport“ als auch das belgische Blatt „Het Laatste Nieuws“ berichteten am Dienstag von den Vingegaard-Plänen, in der kommenden Saison den gleichen Weg wie Tadej Pogacar zu beschreiten und sowohl beim Giro d’Italia als auch der Tour de France starten zu wollen.

Visma-PR-Chef Sander Kleikers deutete auf Nachfrage der dänischen Zeitung „Ekstra Bladet“ jedoch an, dass die Berichte nicht mehr als reine Spekulationen sind. „Ich weiß wirklich nicht, woher diese Info kommt. Sie kommt ganz sicher nicht aus unserem Team“, sagte Kleikers.

Weiter erklärte er: „Wir haben noch nicht einmal damit angefangen, die aktuelle Saison zu bewerten. Ich weiß wirklich nicht, woher das jetzt kommt. Das ist sehr überraschend.“ Die italienische und belgische Zeitung hatten zuvor behauptet, Vingegaard wolle gerne am Giro 2025 teilnehmen. Sein Team werde daher nach einer Möglichkeit suchen müssen, die Italien-Rundfahrt in den Kalender des Dänen zu integrieren.

Sollte sich Vingegaard tatsächlich beim Giro 2025 auf das Rad schwingen, wäre dies eine Premiere für den zweimaligen Tour-Sieger, der eine Teilnahme an der Italien-Rundfahrt bisher noch nicht in seiner Vita stehen hat. An der Tour nahm er insgesamt vier Mal teil, an der Vuelta zwei Mal. Sein bestes Ergebnis dort war der zweite Platz im Jahr 2023.

Das legendäre Double aus Giro- und Tour-Sieg galt bis zu diesem Jahr eigentlich als unerreichbar. Tadej Pogacar schaffte das Kunststück als erster Fahrer seit Marco Pantani im Jahr 1998.

„Absolute Topform“: Pogacar würdigt Vingegaards Leistung

Tadej Pogacar hat nach dem beeindruckenden Comeback-Sieg seines Rivalen Jonas Vingegaard keinerlei Zweifel an der Leistungsfähigkeit des amtierenden Tour-Champions.

„Chapeau an ihn, ein toller und verdienter Sieg. Jeder konnte sehen, dass er in absoluter Topform ist“, sagte der Slowene: „Es wird jetzt ein fairer Kampf.“

98 Tage nach seinem Horrorsturz bei der Baskenland-Rundfahrt hatte sich Jonas Vingegaard nach einem packenden Zweikampf im Zentralmassiv überraschend im Sprint in einer Millimeter-Entscheidung gegen Pogacar durchgesetzt.

Der erste Etappensieg bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt war hoch emotional für den zweimaligen Tour-Sieger aus Dänemark.

„Dieser Sieg bewegt mich zutiefst“, sagte Vingegaard, der nach der Zieldurchfahrt schnell seine Frau Trine anrief und viele Tränen vergoss: „Sie hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich zurückkam“, sagte Vingegaard. Er habe „niemals gedacht“, dass er zurück „auf diesem Level“ sei: „Ich hatte viele Selbstzweifel.“

Im April hatte sich Vingegaard mehrere Knochen gebrochen, er verletzte sich schwer an der Lunge und fürchtete sogar um sein Leben.

Bei der Tour schien es zunächst so, als könne Vingegaard nicht sein volles Potenzial abrufen – die Aufholjagd nach Pogacars Attacke 30 km vor dem Ziel und der beeindruckende Kraftakt im Finale in Le Lioran wecken nun aber Hoffnung auf ein packendes Duell in der zweiten Hälfte der 111. Großen Schleife. Am Wochenende wird in den Pyrenäen der nächste Showdown erwartet.

Pogacar gab sich nach der Niederlage äußerlich cool. „Mal sehen, was bei den größeren Anstiegen in den Pyrenäen passiert“, sagte der Anführer vom UAE Team Emirates und ergänzte: „Ich bin wirklich zuversichtlich.“ Nach der elften Etappe beträgt sein Vorsprung auf den drittplatzierten Vingegaard 1:14 Minuten.

Zwischen den beiden Dominatoren der vergangenen Jahre liegt noch Remco Evenepoel, der wie Primoz Roglic (Slowenien) vom deutschen Team Red Bull-Bora-hansgrohe im Gigantenduell an der Spitze aber anscheinend nicht mithalten kann.

„Jonas und Tadej sind in einer eigenen Liga, auf einem anderen Level“, räumte der belgische Shootingstar von Soudal Quick-Step ein.

Vingegaard spricht über Horror-Sturz: „Dachte, ich sterbe“

Bei der Baskenland-Rundfahrt im April stürzte Jonas Vingegaard in einen Betongraben und verletzte sich dabei schwer. Dass der Titelverteidiger bei der Tour de France an den Start gehen kann, war daher lange offen. Nun hat sich der dänische Radsport-Profi zu seinen Unfall geäußert und Details preisgegeben.

„Es war so schlimm, dass ich befürchtete, ich würde sterben. Als ich dort am Boden lag, habe ich gedacht: Wenn ich das hier überlebe, dann höre ich mit dem Radfahren auf“, sagte Tour-Titelverteidiger Jonas Vingegaard in einer Medienrunde am Montag: „Aber jetzt sitze ich hier, also habe ich es offensichtlich nicht getan.“

Auf der Baskenland-Rundfahrt im April war der 27-Jährige so schwer gestürzt, dass auch seine Frau Trine damals befürchtet habe, dass er den Unfall nicht überleben könnte, so der Däne weiter. Vingegaard hatte sich bei einem Massensturz in Spanien mehrere Knochenbrüche und eine schwere Lungenverletzung zugezogen.

Minutenlang lag er regungslos auf dem Boden, eine riesige Schürfwunde zierte seinen Rücken, ein Betreuer kniete vor dem zweimaligen Tour-Sieger und leistete Erste Hilfe. Mit Halskrause und ein Beatmungsgerät wurde Vingegaard anschließend auf einer Trage liegend in ein Krankenhaus gebracht, wo er zwölf Tage lang behandelt wurde, teilweise sogar auf der Intensivstation.

„Wenn man so einen schlimmen Unfall hat, dann überlegt man sich gut, ob sich das alles noch lohnt. Ob man sich weiter diesem Risiko aussetzen kann“, sagte der Familienvater am Ruhetag der Frankreich-Rundfahrt und legte nach: „Jetzt macht es mich aber vor allem glücklich, am Leben zu sein, ich genieße es noch mehr, auf dem Fahrrad sitzen zu dürfen und Rennen zu fahren, als früher.“

Vingegaard „kann man nie abschreiben“

Kurz vor dem Start der Tour de France drängt sich vor allem eine Frage auf: Wie stark ist Radsport-Superstar Jonas Vingegaard nach überstandener Verletzung wirklich? Der mehrfache Tour-Champion Chris Froome hat darauf eine klare Antwort.

Lange war unklar, ob der zweifache Tour-Sieger Jonas Vingegaard bei der diesjährigen Ausgabe der Großen Schleife tatsächlich an den Start gehen kann, nachdem er bei der Baskenland-Rundfahrt im April schwer gestürzt war. Doch sein Team Visma | Lease a Bike brachte den Dänen wieder in die Spur, als Anführer greift er nach dem Titel-Hattrick.

Der vierfache Tour-Sieger Chris Froome zählt den 27-Jährigen zu den Favoriten, wenngleich er Tadej Pogacar von UAE Team Emirates beim Finale in Nizza – in diesem Jahr musste die legendäre letzte Etappe in Paris aufgrund der Olympischen Spiele verlegt werden – ganz vorne sieht. „Mein Favorit Nummer eins, nach allem was in den letzten Monaten passiert ist, muss Tadej heißen“, sagte der 39-Jährige im Vorfeld dem Portal „Escape Collective“.

Laut Froome, der von seinem Team Israel-Premier Tech nicht ins achtköpfige Aufgebot nominiert wurde, dürfte Pogacars Sieg beim Giro d’Italia nicht zum Nachteil werden. Im Gegenteil: In Italien habe der Slowene stets die „komplette Kontrolle“ gehabt und sei sicher nicht an sein Maximum gegangen. „Das Double ist eine riesige Herausforderung“, sieht der US-Amerikaner sogar weiteren Antrieb für den Tour-Zweiten von 2023.

Auf Platz zwei der Gesamtwertung tippt Chris Froome den Titelverteidiger Jonas Vingegaard. Den Dänen „kann man nie abschrieben“, so der zweifache Olympiasieger im Einzelzeitfahren.

Aber: „Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, wie schwer es ist, sich von einer solchen Verletzung zu erholen. Es ist nicht nur die Zeit, in der man nicht auf dem Rad sitzt, sondern auch die Tatsache, dass es monatelang weh tut, normal atmen zu können. Chapeau für ihn, aber es muss seine Vorbereitungen beeinträchtigt haben.“

Das Podium komplettiert Primoz Roglic von Bora-hansgrohe, so Chris Froome. „Er ist einfach ein Topfahrer und er wird ein sehr eindrucksvolles Team hinter sich haben“, so die Einschätzung.

 

Vingegaard-Team bekommt wohl Top-Neuzugang

Das erste Halbjahr von Radsport-Team Visma | Lease a Bike ist alles andere als nach Plan verlaufen, nun basteln die Niederländer offenbar schon fleißig am Kader für das Jahr 2025. Superstar Jonas Vingegaard bekommt einem Medienbericht zufolge einen prominenten Unterstützer.

Simon Yates, Vuelta-Sieger von 2018, steht nach Informationen von „HLN“ vor einem Wechsel zu Visma | Lease a Bike. Schon ab Frühjahr 2025 soll der 31-Jährige demnach ins Team von Jonas Vingegaard stoßen, heißt es.

Yates steht aktuell noch bis zum Jahresende beim australischen Radsport-Team Jayco AIUla unter Vertrag. Seinen Posten soll Berichten zufolge in Zukunft Ben O’Connor erhalten, der seine Zelte bei Decathlon-AG2R abbrechen wird. Sollten nun die Niederländer den Zuschlag für Simon Yates erhalten, würde wohl ein anderer Konkurrent in die Röhre gucken: Laut „HLN“-Angaben zeigt nämlich auch Ineos-Grenadiers großes Interesse an einer Verpflichtung.

Bei Visma | Lease a Bike wäre Simon Yates allerdings nicht als Kapitän eingeplant. Vielmehr würde er sich in die Reihe der Edelhelfer um Sepp Kuss und Matteo Jorgenson einreihen. Zudem steht Allrounder Wout van Aert beim Erfolgsteam des vergangenen Jahres unter Vertrag.

Im bisherigen Jahresverlauf hatten die Fahrer von Visma | Lease a Bike allerdings noch nicht viel zu jubeln. Verletzungen warfen die Top-Fahrer immer wieder zurück, allen voran Jonas Vingegaard. Große Siege konnten somit nicht eingefahren werden.

Der zweifache Sieger der Tour de France war bei der Baskenland-Rundfahrt Anfang April schwer gestürzt, nur langsam erholte er sich von seinen Verletzungen. Aktuell schuftet der Däne im Höhen-Trainingslager im französischen Tignes, um doch noch an der Frankreich-Rundfahrt teilnehmen zu können.

Größter Konkurrent von Visma | Lease a Bike ist auch in diesem Jahr das Team UAE um Tadej Pogacar, der kürzlich bereits den Giro d’Italia gewinnen konnte und sich in Bestform präsentierte. Einer seiner Helfer: Simon Yates‘ Zwillingsbruder Adam.

Bei der Tour de France 2023 hatte Adam Yates die Auftaktetappe vor seinem Bruder Simon gewonnen. Am Ende belegte Adam Yates den dritten Gesamtrang, Simon Yates wurde Vierter.

Weitere Grand Tour für Jonas Vingegaard fraglich

Superstar Jonas Vingegaard kämpft wenige Wochen vor dem Start der Tour de France um seine Teilnahme am wichtigsten Radsportrennen der Welt. Unsicher ist wohl schon jetzt, ob der Däne beim nächsten Highlight im Kalender dabei sein kann.

Die Teilnahme von Jonas Vingegaard an der spanischen Vuelta ist nach Angaben von „Het Laatse Nieuws“ fraglich. Das Blatt spricht von familiären Gründen, ohne auf Details einzugehen. Die dritte Grand Tour des Jahres beginnt am 17. August.

Heißt: Sollte der zweifache Sieger der Tour de France tatsächlich beim Start bei der Großen Schleife am 29. Juni fehlen, hätte er in 2024 alle drei Grand Tours verpasst.

Im letzten Jahr hatte der Radsportler erstmals seit 2020 wieder am Klassiker in Spanien teilgenommen. Bei der Vuelta unterstützte er seinen Teamkollegen Sepp Kuss, der letztlich auch den Gesamtsieg einfahren konnte. Nach Vingegaards Tour-Triumph und Primoz Roglics Giro-Sieg war es für das heutige Team Visma | Lease a bike der dritte Grand-Tour-Sieg in 2023.

Doch in diesem Jahr wurden Vingegaards Pläne von einem Sturz Anfang April bei der Baskenland-Rundfahrt durchkreuzt. Seither kämpft sich der 27-Jährige langsam wieder an die alte Leistungsfähigkeit heran. Den Giro d’Italia 2024 hatte sein großer Rivale Tadej Pogacar von UAE Team Emirates eindrucksvoll gewinnen und somit die Visma-Dominanz des letzten Jahres durchbrechen können.

Seit dem Sturz wird eifrig über Vingegaards Chancen an einer Tour-Teilnahme spekuliert, wenngleich der Topfavorit zuletzt immer größere Fortschritte gemacht hat. Aktuell weilt Jonas Vingegaard im Höhentraining im französischen Tignes. Wie dänische und italienische Medien vermeldeten, konnte er sein Pensum dort immer weiter steigern.

Team Visma | Lease a bike hatte die Chancen auf eine Teilnahme von Jonas Vingegaard bei der Tour de France in der vergangenen Woche indes noch auf 50:50 beziffert.

Darum wurde Vingegaard aus dem Olympia-Kader gestrichen

Schlechte Nachrichten für alle Radsport-Fans, die bei den Olympischen Spielen in Paris auf einen Auftritt von Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard gehofft hatten. Wie der dänische Verband am Wochenende mitteilte, wird der Superstar in diesem Jahr nicht um olympisches Gold fahren.

Lediglich vier Fahrer darf der dänische Radsportverband beim olympischen Straßenrennen in Paris an den Start schicken. Jonas Vingegaard wird keiner davon sein. Dies bestätigte der Verband am Wochenende.

Den letzten offenen Platz im Kader erhält stattdessen Mikkel Bjerg vom UAE Team Emirates. Er wird im Rennen am 3. August rund um Paris gemeinsam mit Mads Pedersen, Mattias Skjelmose und Routinier Michael Mørkøv für sein Land um Gold, Silber und Bronze kämpfen. Die größten Gold-Hoffnungen ruhen auf Pedersen, dem Straßen-Weltmeister des Jahres 2019.

Die Nicht-Nominierung Vingegaards dürfte am Ende wenig kontrovers diskutiert werden. Zwar ist er der mit Abstand größte Name im dänischen Radsportverband, allerdings kann er seine Stärken auf dem olympischen Straßenkurs nur bedingt ausspielen.

Der Kurs um Paris ist satte 273 Kilometer lang und umfasst lediglich 2800 Höhenmeter. Die Strecke sollte damit eher den Klassiker- als den Rundfahrt-Spezialisten entgegen kommen. Im Einzel-Zeitfahren wäre Vingegaard an einem guten Tag dagegen durchaus eine Überraschung zuzutrauen gewesen.

Gegen eine Vingegaard-Teilnahme spricht allerdings auch sein körperlicher Zustand. Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt schuftet der 27-Jährige derzeit, um doch noch bei der Tour de France 2024 starten zu können. Die Tour endet in diesem Jahr am 21. Juli, als nur rund zwei Wochen vor dem olympischen Straßenrennen. Seine Tour-Teilnahme ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Selbst wenn er es rechtzeitig schaffen und starten sollte, ist noch nicht abzusehen, wie er die drei brutalen Wochen bei den „Großen Schleife“ wegsteckt.

Tour-Aus? So steht es um Jonas Vingegaard

Verpasst Titelverteidiger Jonas Vingegaard die Tour de France 2024? Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt ist der Start des Dänen bei der „Großen Schleife“ in diesem Jahr noch ungewiss. Visma-Coach Tim Heemskerk verriet nun, wie der Stand der Dinge ist.

Der Genesungsprozess von Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard schreitet weiter voran. Ob die Zeit reicht, um für die am 29. Juni beginnende Frankreich-Rundfahrt fit zu werden, ist aber immer noch nicht sicher, wie Visma-Trainer Tim Heemskerk gegenüber „Cycling Weekly“ berichtete.

„Alle Nachrichten, die wir bekommen, sagen, dass er sich sehr schnell verbessert“, sagte der Coach über Vingegaard, der sich in diesen Tagen mit seinem Physio in Dänemark aufhält und dort auch schon wieder auf dem Rad sitzt. „Es geht jeden Tag in die Richtung, dass normales Training vielleicht schon in absehbarer Zeit möglich ist.“

Zu viel dürfe man da aber noch nicht hineininterpretieren, warnte Heemskerk vor falschen Hoffnungen. Die Genesung des Superstars werde nicht immer gradlinig verlaufen, erklärte er: „Vielleicht werden die Dinge an manchen Tagen nicht so laufen, wie wir wollen. Aber bisher sieht es so aus, als ob es von Tag zu Tag besser wird.“

Im Moment sei die ideale Phase, um die physische Basis für die Tour de France aufzubauen. Schon bald könne dann womöglich Intervall-Training folgen, rechnete Heemskerk vor: „Aber an einem gewissen Punkt ist Dänemark nicht mehr der ideale Ort, um sich für die Tour vorzubereiten. Wenn alles in die richtige Richtung läuft, muss man lange Anstiege fahren. Hoffentlich wird es so sein, dass er einen Teil der Vorbereitung mit den anderen Fahrern machen kann.“

Möglicherweise werde Vingegaard bis zur Tour ausschließlich trainieren und kein einziges Rennen mehr fahren, skizzierte der Trainer ein denkbares Szenario. „Aber auch das hängt von Jonas‘ Feedback in den nächsten zwei bis drei Wochen ab. Im Moment denken wir nur an morgen und die nächste Trainingseinheit. Ich schätze, dass wir in zwei Wochen viel, viel besser wissen, wo wir stehen.“