Radsport-Ikone sicher: Lipowitz wird noch besser

Beim 3,1 Kilometer kurzen Prolog zur diesjährigen Deutschland-Tour hielt sich die deutsche Radsport-Hoffnung Florian Lipowitz noch einigermaßen zurück und fuhr mit neun Sekunden Rückstand auf den Tagessieger Sören Waerenskjold auf Platz 36. Der 24-Jährige wird bei den anstehenden Tagesabschnitten bis Sonntag aber weiter voll im Fokus stehen. Er elektrisiert nicht nur die heimischen Fans, sondern auch ehemalige Größen des Radsports wie Jens Voigt.

Florian Lipowitz, der im Juli einen sensationellen dritten Platz bei der Tour de France feierte, hat den 17-maligen Tour-Starter Jens Voigt ebenfalls schwer beeindruckt.

„Ich glaube tatsächlich, wir haben noch gar nicht sein volles Potenzial gesehen“, meinte der frühere Tour-Etappensieger am Rande der Deutschland-Tour, wo er als Botschafter der „kinder Joy of Moving mini tour“ auftritt.

Die lediglich vier Etappen umfassende Deutschland-Tour habe für Lipowitz nicht die allergrößte Bedeutung, werde nach Ansicht Voigts eher als Training unter Wettkampfbedingungen angesehen, so der 53-Jährige.

Im Fokus stehe bereits das kommende Jahr. 2026 könnte es dann richtig heiß hergehen. Voigt zeigte sich nämlich zuversichtlich, dass Lipowitz „noch ein kleines bisschen stärker“ und „fast auf Augenhöhe“ mit den absoluten Superstars Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard fahren wird.

Bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt hatte der Mann des deutschen Teams Red Bull-Bora-hansgrohe an einigen Tagen zwar mit dem Weltklasse-Duo mithalten können, hatte am Ende im Gesamtklassement aber elf Minuten Rückstand auf Gesamtsieger Tadej Pogacar und rund sechseinhalb Minuten Rückstand auf den Zweiten Jonas Vingegaard.

Dass die beiden Ausnahmefahrer mit dem Ulmer tatsächlich einen neuen Herausforderer haben, der ihnen womöglich ernsthaft gefährlich werden könnte, elektrisiert die Radsport-Szene.

„Es ist großartig, so ein Talent im deutschen Radsport zu haben“, schwärmte auch Voigt weiter, der selbst 17 Jahre lang als Profi aktiv war. Der heutige TV-Experte meinte in Bezug auf Florian Lipowitz weiter: „Der wird uns noch viele Jahre viel Spaß bereiten.“

 

Tadej Pogacar unschlagbar? Jens Voigt glaubt nicht dran

Tadej Pogacar hat die Radsportsaison 2024 beinahe nach Belieben dominiert. Jens Voigt traut dem Slowenen einen ähnlichen Lauf auch 2025 zu. Derart absurde Zahlen wie in den letzten Monaten wird der Giro- und Tour-Sieger in den Augen des ehemaligen deutschen Profis allerdings wohl kaum produzieren.

Die Radsportsaison 2024 stand ganz im Zeichen von Tadej Pogacar. Der Slowene gewann nicht nur den Giro und die Tour, sondern auch den Straßen-WM-Titel sowie einige bedeutende Klassiker wie Lüttich-Bastogne-Lüttich. Jens Voigt traut dem UAE-Emirates-Fahrer auch 2025 viel zu, ein weiteres rekordverdächtiges Jahr sieht er aber eher nicht.

„Nach diesem Jahr, in dem alles für ihn gelaufen ist und er mit dem Grand Slam aus Giro, Tour und WM Geschichte geschrieben hat, ist es fast unmöglich, das noch einmal zu wiederholen und noch einmal 25 Siege zu feiern“, sagte Voigt im „Odd Tandem“-Podcast mit seinem früheren Teamkollegen Bobby Julich.

Was traut Voigt dem slowenischen Dominator zu? „Er wird ganz sicher zwischen zehn und 15 Rennen gewinnen, aber nochmal 25? Ich wünsche ihm nur das Beste, aber noch einmal so eine Saison zu haben, wäre fast schon einmalig. Aber ich bin mir sicher, dass er spektakulär und großartig sein wird und locker zehn bis 15 Rennen nächstes Jahr gewinnt.“

Auch Julich zweifelt an einem weiteren denkwürdigen Pogacar-Jahr. „Im Radsport ändern sich die Dinge schnell. Man kann eine Saison wie er haben und im nächsten Jahr nicht annähernd so gut sein“, sagte der US-Amerikaner.

Was für Julich jedoch außer Frage steht, ist, dass Pogacar aktuell die klare Nummer eins der Welt ist. „Es gibt im Moment keinen Weg, ihn davon abzuhalten, mindestens ein Viertel aller Rennen zu gewinnen, an denen er teilnimmt. Er fährt sein Rad einfach auf einem komplett anderen Level“, schwärmte der frühere Profi.