Überragender Pocagar nimmt Merckx-Rekorde ins Visier

Tadej Pogacar ist der dominierende Radsport-Held dieser Tage. Seine überragende Verfassung und Ausnahmestellung stellte der 26-Jährige erst am Sonntag wieder unter Beweis, als er zum bereits dritten Mal in seiner Karriere beim Radsport-Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich triumphierte. Längst hat Pogacar die Rekorde eines gewissen Eddy Merckx ins Visier genommen.

Findet der Tour-de-France-Sieger des vergangenen Jahres zu seiner besten Tagesform, ist er derzeit auf dem Rennrad nicht zu bezwingen. Tadej Pogacar war am Sonntag in den belgischen Ardennen nicht zu bändigen und siegte beim Eintages-Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich mit über einer Minute Vorsprung auf den Zweitplatzierten Giulio Ciccone (Lidl-Trek) und den Dritten Ben Healy (Education-EasyPost).

Der slowenische Radstar triumphierte zum dritten Mal bei einem der großen Frühjahrs-Klassiker und feierte seinen neunten Sieg bei einem der fünf Radsport-Monumente.

In der ewigen Liste der Rennfahrer mit den meisten Siegen bei den fünf Klassikern rangiert Tadej Pocagar mittlerweile schon auf dem geteilten dritten Platz.

Nur der legendäre Eddy Merckx, der sagenhafte 19 Erfolge feiern konnte sowie Roger De Vlaeminck (elf Siege), belgisches Radsport-Idol vor allem aus den 1970er-Jahren, haben noch mehr Siege vorzuweisen.

„Es fühlt sich einfach großartig an, ein Frühjahr so abzuschließen“, sagte Pogacar nach seinem dritten Sieg in Lüttich nach 2021 und 2024.

Dabei hat er in diesem Frühjahr zwei seiner Sieglücken nicht füllen können: Bei Mailand-Sanremo wurde der Weltmeister Dritter, bei Paris-Roubaix Zweiter.

Die drei weiteren Monumente hat er jeweils mindestens zweimal gewonnen: Neben den „LBL“-Siegen gewann er auch viermal bei der Lombardei-Rundfahrt sowie bislang zweimal bei der Flandern-Rundfahrt.

Nur drei Radsportler, übrigens allesamt Belgier, haben in der Historie sämtliche fünf Monumente mindestens einmal gewonnen, allerdings in den 50ern bis 70ern: Merckx siegte sogar mindestens zweimal bei jedem Rennen, De Vlaeminck und Rik Van Looy gehören zudem zum kleinen Klub.

Ciccone gewinnt Katalonien-Rundfahrt vor Roglic

Der Italiener Giulio Ciccone hat die zweite Etappe der Katalonien-Rundfahrt gewonnen. Der Radprofi vom Team Trek-Segafredo setzte sich nach 165,4 km bei der Bergankunft an der Skistation Vallter 2000 im Zielsprint vor dem slowenischen Gesamtführenden Primoz Roglic (Jumbo-Visma) durch.

Weltmeister Remco Evenepoel (Soudal-Quick Step), der auf dem letzten Kilometer mehrere Attacken gestartet hatte, wurde Dritter.

Olympiasieger Roglic verteidigte damit souverän seine Führung im Gesamtklassement. Am Montag hatte der Slowene den Auftakt im Baskenland für sich entschieden. Weltmeister Evenepoel und Etappensieger Ciccone sind mit jeweils sechs Sekunden Rückstand die ersten Verfolger.

Die vier deutschen Starter um Anton Palzer (Bora-hansgrohe) spielten im Ausgang des Teilstücks keine Rolle. Die dritte Etappe führt am Mittwoch über 181 km von Olost ins Skigebiet La Molina. Die Rundfahrt endet am Sonntag traditionell in Barcelona.

Top-Favorit Primoz Roglic hat die erste Etappe der Katalonien-Rundfahrt gewonnen. Der Slowene siegte in einem packenden Sprint vor Weltmeister Remco Evenepoel. Nach 164,4 Kilometern rund um Sant Feliu de Guíxols nördlich von Barcelona feierte das deutsche Team Bora-hansgrohe durch den Niederländer Ide Schelling den dritten Platz.

Überschattet wurde die Etappe von einem schweren Sturz bei hoher Geschwindigkeit wenige Kilometer vor dem Ziel. Dabei wurden mehrere Fahrer verletzt. Der Italiener Dario Cataldo lag mit einer stark blutenden Wunde auf dem Bürgersteig und musste per Krankenwagen abtransportiert werden.

Sein Team Trek teilte am Abend die Schwere der Verletzungen mit: Oberschenkelhalsbruch, Hüftbruch, Schlüsselbeinbruch, zwei gebrochene Wirbel, mehrere Rippenbrüche und eine kollabierte Lunge. Der 38-Jährige soll schnellstmöglich in Girona operiert werden.

Die Rundfahrt gilt als wichtiger Formtest für den Giro d’Italia im Mai. Nach sieben Etappen endet das Rennen am Sonntag in Barcelona. Für Roglic und Evenepoel ist es eine Art Generalprobe, denn bei der zweitgrößten Landesrundfahrt in Italien wird es ebenfalls zu dem Duell kommen.