Wie Eric Dier Bayerns Abwehr-Stars in den Schatten stellt

Beim FC Bayern hat sich Eric Dier innerhalb kürzester Zeit von einer vermeintlichen Aushilfe zur gestandenen Stammkraft entwickelt – und damit die Abwehr-Stars der Münchner in den Schatten gestellt. Ein steiler (Wieder-)Aufstieg, den nur wenige haben kommen sehen.

Als der FC Bayern Eric Dier auf Wunsch von Trainer Thomas Tuchel im Winter von Tottenham Hotspur auslieh, brach rund um die Säbener Straße nicht gerade Euphorie aus. Bei den Spurs hatte der Innenverteidiger seinen Stammplatz schließlich verloren.

In der Premier League standen gerade einmal vier Einsätze bis zum Jahreswechsel zu Buche. Sein letzter Einsatz für die englische Nationalmannschaft ist ebenfalls länger her: Am 4. Dezember 2022 stand er 13 Minuten bei der WM gegen den Senegal auf dem Platz.

Zwar brachte Dier die Erfahrung aus 49 Länderspielen für die Three Lions, 274 Premier-League-Partien sowie 54 Einsätzen in diversen Europapokalwettbewerben mit, aber es gab kritische Stimmen zu der Verpflichtung.

„Ob er jetzt die Qualität hat und ob er ihnen bis Saisonende helfen wird, da habe ich meine Zweifel. Du brauchst eine gewisse Zeit, bis du im Rhythmus bist. Die wird er nicht bekommen“, urteilte Dietmar Hamann.

„Dier hat in dieser Saison so gut wie gar nicht gespielt. Nur ein Einsatz über neunzig Minuten – das ist eigentlich zu wenig, um dem FC Bayern helfen zu können“, warnte auch Peter Neururer. Ein Profi, der „bei Tottenham teilweise nicht mehr im Kader stand“, könne dem deutschen Branchenführer wohl kaum weiterhelfen.

Bayern-Neuzugang hofft auf viel Spielzeit

Winter-Neuzugang Eric Dier ist beim FC Bayern gleich gefragt. Der Innenverteidiger hofft, dass er nach seinem Wechsel von Tottenham Hotspur nach München dauerhaft mehr Spielzeit bekommt.

„Ich möchte immer spielen, egal wo ich bin. Als ich hierherkam, war ich bereit zu spielen und habe dazu in den letzten beiden Spielen die Chance dazu bekommen“, wird Dier von „Bild“ zitiert.

Der 30-Jährige hatte bei Tottenham Hotspur nur noch eine Nebenrolle gespielt. Beim FC Bayern kann sich der Engländer gleich beweisen. Schließlich fehlen dem deutschen Rekordmeister mit Minjae Kim (Länderspielabstellung) sowie Dayot Upamecano (Muskelfaserriss) aktuell gleich zwei wichtige Innenverteidiger.

Beim FC Bayern kann Dier auf die Unterstützung seines Landsmanns und ehemaligen Spurs-Kumpels Harry Kane zählen.

„Harry hat mir sehr bei der Eingewöhnung geholfen, das macht alles einfacher für mich. Das gilt aber für alle Leute im Klub. Die waren bisher alle unglaublich, haben mir sehr geholfen. Ich bin dafür sehr dankbar“, verriet der Routinier.

Dier zeigte sich angetan von der Stimmung in der Bundesliga. „Es ist sehr anders. In England gibt es so etwas wie die Ultras hinter den Toren nicht. Hier ist es eine dauerhafte Lautstärke. Die Atmosphäre im Spiel gegen Gladbach war unglaublich. Ich genieße das sehr. Ich freue mich auch schon darauf, weitere Stadien zu sehen“, sagte die Neuverpflichtung nach dem 3:1 des FC Bayern am Samstagnachmittag.

Dier will mit dem FC Bayern das erreichen, was mit Tottenham nicht gelang: Trophäen sammeln.

„Ich spüre die Größe des Klubs, es ist ein sehr spezielles Gefühl. Ich denke, unsere Ziele sind die gleichen. Ich komme hierher, um Titel zu gewinnen. Meine Ziele sind, der Mannschaft zu helfen, möglichst erfolgreich zu sein“, hatte er bereits kurz nach seiner Ankunft in München verlauten lassen.

Mukiele zum FC Bayern? Das sagt Christoph Freund

Der FC Bayern will im Winter wohl auch nach der Verpflichtung von Eric Dier einen weiteren Verteidiger holen. Nordi Mukiele von Paris Saint-Germain gilt heißer Kandidat. Selbst Sportdirektor Christoph Freund gefällt der Spieler.

„Wir schauen, was der Kader vielleicht noch brauchen könnte. Grundsätzlich gehe ich nicht auf Namen ein, aber grundsätzlich ist Nordi ein Spielertyp, der natürlich hinten rechts spielen kann. Vom Spielertyp ist er sicher nicht uninteressant“, räumte der Bayern-Funktionär vielsagend im Gespräch mit der „Bild“ ein.

Zuvor hatten die Gerüchte um einen möglichen Wechsel des flexiblen Defensivspielers nach München in den Medien hohen Wellen geschlagen. Noch hakt es aber offenbar an den konkreten Details.

Der „kicker“ und französische Medien berichteten diese Woche übereinstimmend, dass der FC Bayern Mukiele im Winter gerne ausleihen würde. PSG ist dazu angeblich bereit, fordert aber eine Kaufpflicht für den Sommer.

Der FC Bayern hingegen würde gerne lediglich eine Kaufoption in Mukieles Leih-Vertrag verankern und wäre damit nach der Saison freier in der Personalplanung.

Die Klausel soll nach den Wünschen der Münchner bei 20 bis 25 Millionen Euro liegen. PSG zahlte für Mukiele im Sommer 2022 einst lediglich zwölf Millionen Euro an seinen Ex-Verein RB Leipzig.

Doch selbst wenn sich der FC Bayern in der Causa Mukiele finanziell mit PSG einig würde, könnte ein Deal noch platzen. Denn letztlich will der französische Top-Klub den Abwehrmann wohl nur abgeben, wenn man selbst vorher einen Ersatz bekommt. Sonst könnte der Transfer noch platzen.

In München herrscht in der Defensive derzeit eine angespannte Lage. Da Minjae Kim (Asien-Cup mit Südkorea) und Noussair Mazraoui (Afrika-Cup mit Marokko) im Januar nicht zur Verfügung stehen, wartet auf das ohnehin dünne Personal eine Belastungsprobe.