Hauptrundensieger Ingolstadt wackelt bedenklich

Der ERC Ingolstadt hat das Momentum im Kampf um den Einzug ins Halbfinale der DEL-Playoffs endgültig verloren und eine bittere Pleite in der Overtime kassiert.

Der Hauptrundensieger verlor gegen die Nürnberg Ice Tigers mit 2:3 (1:0, 1:1, 0:1, 0:1) und musste durch die zweite Niederlage in Folge den 2:2-Ausgleich in der Best-of-seven-Viertelfinalserie hinnehmen.

Jeremy McKenna traf nach 64 Minuten entscheidend für Nürnberg, am Mittwochabend (19.30 Uhr/MagentaSport) kommt es zum möglicherweise richtungsweisenden fünften Spiel in Ingolstadt. Zuvor war der ERC dank der Überzahltreffer von Wayne Simpson (17.) und Ken Agostino (38.) zweimal in Führung gegangen, Will Graber (22.) und Constantin Braun (52.) glichen jeweils aus.

Das klar favorisierte Ingolstadt ist somit früh in der heißen Saisonphase der Deutschen Eishockey Liga unter Druck. Nürnberg, das die Hauptrunde auf Rang acht beendet hatte, rettete sich erst über die Pre-Play-offs ins Viertelfinale – und schnuppert dank McKenna nun an der Sensation.

Ähnlich schwer wie Ingolstadt taten sich die Eisbären Berlin beim Overtime-Krimi gegen die Straubing Tigers, doch der Meister steht nach einem 4:3 (2:0, 1:2, 0:1, 0:0, 1:0) kurz vor dem Einzug ins Halbfinale. Der Mannschaft von Trainer Serge Aubin gelang in der zweiten Verlängerung nach 83 gespielten Minuten der dritte Sieg im vierten Spiel der Serie gegen Straubing.

Nach der 1:2-Niederlage in Spiel drei erlöste Korbinian Geibel den zehnmaligen Meister am Sonntagabend mit seinem spielentscheidenden Treffer. Damit kann der Titelverteidiger am Dienstagabend (19.00 Uhr/MagentaSport) die Serie vor heimischer Kulisse für sich entscheiden.

Welches Team in einem möglichen Halbfinale auf wen treffen könnte, ist noch offen. Die Paarungen ergeben sich aus den Hauptrundenplatzierungen der verbliebenen Teams.

Ingolstadt verdrängt Eisbären von der Spitze

Der ERC Ingolstadt hat die Tabellenführung in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) erfolgreich verteidigt und Verfolger Eisbären Berlin noch knapp auf Distanz gehalten. Die Oberbayern siegten am 34. Spieltag beim Kellerkind Iserlohn Roosters mit 5:4 (3:3, 0:1, 1:0, 1:0) nach Verlängerung und liegen somit nur noch einen Punkt vor dem Meister aus der Hauptstadt. Berlin gewann 5:2 (2:1, 0:1, 3:0) bei den Nürnberg Ice Tigers.

Erst zuletzt hatte Ingolstadt eine 1:4-Pleite bei Schlusslicht Düsseldorfer EG gesetzt. Auch beim Tabellenvorletzten Iserlohn ließ das Team des Kanadiers Mark French trotz zwischenzeitlicher Führung erneut Dominanz vermissen. Das Ergebnis war ein offener Schlagabtausch, insbesondere im ersten Drittel, in dem Iserlohn das Spiel nach Gästetoren von Wojtek Stachowiak (3.) und Riley Sheen (7.) in ein 3:2 wandelte. Ken Agostino (20.) glich kurz vor der Drittelpause aus. In der Overtime sicherte der 32-Jährige seinem Team auch en Sieg (64.).

Berlin musste sich seinen fünften Ligasieg in Serie hart erarbeiten. Die frühe Eisbären-Führung durch Ty Ronning per Penalty (5.) konterte Cole Maier für Nürnberg (8.). Auch die erneute Berliner Führung durch Liam Kirk (17.) glich der US-Amerikaner aus. Zuvor hatten die Eisbären fast sechs Minuten teilweise sogar in doppelter Unterzahl überstanden. Nachdem Roman Kechter zu Beginn des Schlussdrittels die Nürnberger Führung per Penalty verpasst hatte, traf Zach Boychuck für Berlin (43.). Leo Pföderl (55.) und abermals Ronning (56.) sorgten kurz vor Schluss für die Entscheidung.

Hinter dem Spitzenduo festigte Vizemeister Fishtown Pinguins Bremerhaven seinen dritten Platz. Die Norddeutschen siegten gegen die Schwenninger Wild Wings 2:1 (1:0, 0:0, 1:1). Die Kölner Haie verpassten den Sprung auf Platz vier und bleiben Sechster. Gegen Abstiegskandidat Augsburger Panther unterlagen die Rheinländer nach zuletzt drei Siegen in Folge 2:3 (0:2, 1:0, 1:1). Hinter Köln bleibe die Grizzlys Wolfsburg auf Platz sieben, die Niedersachsen gewannen das Duell der Tabellennachbarn gegen die Straubing Tigers 5:3 (3:1, 1:0, 1:2).

Macht es der ERC Ingolstadt wie im DEL-Finale 2014?

Topfavorit Red Bull München baut seine Führung im DEL-Finale eindrucksvoll aus. Der Herausforderer ERC Ingolstadt steht im Kampf um die deutsche Eishockey-Meisterschaft bereits gehörig unter Zugzwang.

Mark French wollte den herben Rückschlag möglichst schnell abhaken. „Ob man mit einem oder sieben Toren verliert, ist egal. Es ist eine Niederlage“, sagte der Trainer des ERC Ingolstadt nach der 1:7-Klatsche seiner Mannschaft im zweiten Finalspiel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen Branchenprimus Red Bull München.

Am Sonntag wurden jedenfalls genug Beispiele geliefert, wie man es am besten nicht machen sollte. Hatten die Schanzer beim Auftakt am vergangenen Freitag noch eine gerade im Schlussdrittel bärenstarke Leistung gezeigt, wirkten sie im zweiten Spiel gegen den Hauptrundensieger aus München immer wieder unkonzentriert und überfordert.

In einer laut EHC-Verteidiger Konrad Abeltshauser „vogelwilden“ Anfangsphase folgte für die Ingolstädter nach dem gelungenen Blitzstart durch Maurice Edwards innerhalb von etwa 100 Sekunden der Zusammenbruch.

Generell gaben sich die Münchner Mühe, nicht in allzu große Euphorie zu verfallen. „Wir gehen einen Schritt nach dem anderen“, betonte Abeltshauser. Die Vorzeichen stehen dennoch gut, zumal Ingolstadt nach der höchsten Heimniederlage in einer Play-off-Finalserie zusätzliche Sorgen hat.

Nach der Verletzung von Stammkeeper Michael Garteig musste der bislang in den Play-offs extrem starke Kevin Reich gegen München nach einer Viertelstunde raus, laut French aus gesundheitlichen Gründen. Ob der ehemalige EHC-Torwart in Spiel drei zurückkehren kann, bleibt abzuwarten.

Und dennoch: Ein Blick in die Vergangenheit dürfte in Ingolstadt weiterhin für Optimismus sorgen. In der Finalserie 2014 lagen die Panther nach zwei Spielen gegen die Kölner Haie ebenfalls mit 0:2 hinten – und stürmten später dennoch zu ihrer ersten Meisterschaft.

Adler Mannheim droht K.o: „Wir schießen zu wenig Tore“

Hoffnungsträger David Wolf soll die Adler Mannheim vor dem drohenden Playoff-K.o. bewahren.

Der Nationalstürmer wird am Montag (16:30 Uhr/MagentaSport) im sechsten von sieben möglichen Halbfinal-Matches gegen den ERC Ingolstadt dringend benötigt. „Wir müssen wieder anfangen, Tore zu schießen“, forderte Trainer Bill Stewart.

Wolf hat am Montag seine Sperre von drei Spielen abgesessen und ist gegen Ingolstadt einsatzbereit. Ohne den 33-Jährigen trafen die Mannheimer in den vergangenen drei Partien nun dreimal. Am Samstag gab es ein 1:4 in Ingolstadt. „Wir schießen zu wenig Tore“, bestätigte Verteidiger Fabrizio Pilu. „Wir haben zu wenig Männer vor dem Kasten, um mal ein dreckiges Tor zu erzielen“, ergänzte Stürmer Stefan Loibl.

Neben der Wolf-Rückkehr setzen die Kurpfälzer auf eine Reaktion nach der ersten Playoff-Auswärtsniederlage in dieser Saison. Nach zuvor drei Erfolgen in Köln und zwei in Ingolstadt kassierte das Stewart-Team ausgerechnet im fünften Aufeinandertreffen mit dem Halbfinal-Gegner die erste Pleite in fremder Halle. „Nun müssen wir als Mannschaft noch enger zusammenrücken, um Spiel sieben zu erzwingen“, betonte Pilu.

DEL-Playoffs: Adler Mannheim droht der K.o.

Heimstark traten die Adler bislang allerdings nicht auf. Einen Sieg und zwei Niederlagen gab es in der SAP-Arena gegen Köln, und zweimal verloren die Mannheimer bislang gegen Halbfinal-Gegner Ingolstadt.

Ein weiterer Misserfolg – und der Traum vom neunten Meistertitel ist in dieser Saison vorbei. „Wir werden die Niederlage analysieren und dann gut vorbereitet ins nächste Spiel gehen“, kündigte Loibl an.

Im zweiten Halbfinale hat Titelfavorit EHC Red Bull München am Montag  (15.15 Uhr/MagentaSport) die erste Chance, die Serie gegen die Grizzlys Wolfsburg zu beenden. Nach dem 3:2 nach Verlängerung gegen die Niedersachsen benötigt das Team von Trainer Don Jackson nur noch einen Sieg zum Final-Einzug. „Jetzt haben wir es in unserer Hand“, sagte der erfahrene EHC-Coach Don Jackson.

Ingolstadt klettert nach Sieg über Berlin auf Platz zwei

Der ERC Ingolstadt ist in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) der neue erste Verfolger des dominanten Spitzenreiters Red Bull München. Am 34. Spieltag setzten sich die Bayern mit 4:2 (1:1, 1:1, 2:0) gegen den deutschen Meister Eisbären Berlin durch und verdrängten die Adler Mannheim von Tabellenplatz zwei.

Marko Friedrich, Charles Bertrand, Ben Marshall und Mirko Höfflin trafen für die Ingolstädter, die ihren 21. Saisonsieg einfuhren. Marcel Noebels und Maximilian Heim hatten Berlin zwischenzeitlich mit 2:1 in Führung gebracht.

Die seit Saisonbeginn strauchelnden Eisbären verpassten es aber am Ende, die gute Leistung vom 5:0 über Schlusslicht Bietigheim kurz vor Weihnachten zu bestätigen und einen weiteren Schritt aus dem Tabellenkeller zu machen.

Ingolstadt dagegen liegt nach 32 Spielen 15 Punkte hinter Red Bull München, das ein Spiel mehr absolviert hat. Der unangefochtene Tabellenführer setzte sich im Abendspiel souverän gegen Abstiegskandidaten Augsburger Panther mit 4:1 (0:0, 2:1, 2:0) durch. Maximilian Kastner (in Unterzahl), Terry Broadhurst, Yassin Ehliz und Austin Ortega erzielten die Tore.

Wenige Stunden zuvor hatten die Adler Mannheim in der Spitzengruppe der Tabelle etwas überraschend Federn gelassen. Gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven verlor der deutsche Meister von 2019 mit 1:3 (0:0, 0:2, 1:1). Ryan MacInnis‘ zwischenzeitlicher Anschlusstreffer war nicht genug.

Eine Pleite mussten auch die Grizzlys Wolfsburg hinnehmen. Der Play-off-Anwärter verlor zu Hause gegen die zuletzt formverbesserten Kölner Haie mit 3:5 (2:1, 1:2, 0:2).