Abreibung! Zehn Düsseldorfer gehen auf der Alm unter

Arminia Bielefeld hat den Schwung aus der vergangenen Traum-Saison in die neue Spielzeit auf beeindruckende Weise mitgenommen.

Der DFB-Pokalfinalist und Liganeuling fertigte den Aufstiegsaspiranten Fortuna Düsseldorf im Topspiel der 2. Fußball-Bundesliga nach langer Überzahl mit 5:1 (1:1) ab und setzte sich zumindest bis Sonntag an die Tabellenspitze. Die ambitionierten Rheinländer kassierten schon am ersten Spieltag einen Dämpfer.

Der Fortuna gelang zunächst ein Start nach Maß: Neuzugang Cedric Itten (35.) erzielte seinen Premierentreffer, ehe erst die Gelb-Rote Karte gegen Tim Oberdorf (44.) und dann der sofortige Ausgleich durch Bielefelds Noah Sarenren Bazee (45.) den Jubel der Gäste völlig verstummen ließ.

In der zweiten Halbzeit versetzte Julian Kania (54.) mit einem verwandelten Handelfmeter die Alm in ein Tollhaus. Nach einer Ecke traf der drei Minuten zuvor eingewechselte Joel Felix (75.) zum 3:1. Joel Grodowski (79.) und Sam Schreck (90.+7) besorgten die weiteren Treffer.

„Es ist alles zum richtigen Zeitpunkt passiert. Die Gelb-Rote Karte, danach der Ausgleichstreffer so kurz vor der Halbzeit. Wir kommen dann aus der Pause und kriegen keine zehn Minuten später den Elfmeter“, sagte Kania nach dem Spiel bei RTL: „Mit einem Mann mehr spielen wir das dann gut runter, erarbeiten uns viele Chancen und waren sehr effektiv. Dann kommt so ein Ergebnis zu Stande.“

Bevor die erste Flutlichtpartie der Saison begann, hatte die Arminia die vorzeitige und langfristige Vertragsverlängerung mit Stammtorhüter Jonas Kersken im Stadion bekanntgegeben.

In der Startaufstellung setzte Arminia-Coach Mitch Kniat auf drei Debütanten: Tim Handwerker, Marvin Mehlem und Benjamin Boakye.

Auf der Gegenseite schickte Daniel Thioune gleich vier Neuzugänge auf den Platz. Zwei davon besorgten in Koproduktion die Düsseldorfer Führung.

Kurz nachdem Mittelfeldspieler Christian Rasmussen nach einer schönen Einzelaktion den Ball zwar ins Kreuzeck, jedoch nur ans Gestänge befördert hatte, legte der Däne den Ball für Itten vor. Der Neuzugang aus Bern verlud einen Verteidiger und traf. Dann sorgten bittere 60 Sekunden für eine Trendwende. Erst wurde Oberdorf nach wiederholtem Foulspiel an Grodowski vom Platz geschickt, dann besorgte Sarenren Bazee den prompten Ausgleich.

Den Schock aus der ersten Hälfte und die Unterzahl verdaute das Team von Daniel Thioune nicht mehr, stattdessen legte Bielefeld weitere Tore nach und schoss sich an Tabellenspitze.

Wie Arminia die Fortuna (und andere Favoriten) ärgern wird

Nach zwei Jahren Abstinenz und dem Fast-Absturz in die Regionalliga ist Arminia Bielefeld zurück in der 2. Liga – und wie! Bei den Ostwestfalen ist die Euphorie mit DFB-Pokalfinale und dem Double aus Drittliga-Meisterschaft und Westfalenpokal so groß wie noch nie. Cheftrainer Mitch Kniat hat beim DSC eine Einheit geformt, die auch gegen große Namen wie Fortuna Düsseldorf und Co. für Furore sorgen soll.

Ein ganz normaler Aufsteiger ist Arminia Bielefeld in diesem Jahr wohl nicht. Der Traditionsklub kehrt als DFB-Pokalfinalist in die 2. Bundesliga zurück. Der Aufstiegsmannschaft um Kapitän Mael Corboz ist es gelungen, in Ostwestfalen eine nie zuvor dagewesene Euphorie zu entfachen. Der Rückenwind vor dem Zweitliga-Auftakt gegen Fortuna Düsseldorf am Samstag (ab 20:15 Uhr, live im Free-TV bei RTL) ist riesig.

„Als wir angefangen haben, da mussten wir die Leute noch anrufen und mehr oder weniger anbetteln, dass sie ins Stadion kommen, Dauerkarten kaufen oder behalten“, blickte Cheftrainer Mitch Kniat im Gespräch mit RTL/ntv und sport.de auf seine Anfangszeit 2023 bei der Arminia zurück. Da waren die Bielefelder gerade aus der Bundesliga in die Drittklassigkeit durchgereicht worden.

„Und jetzt war alles schnell vergriffen“, ergänzte der 39-Jährige. 17.000 Dauerkarten hat der DSC an den Mann und die Frau gebracht. In der Vereinsgeschichte ein absoluter Rekordwert. Der Aufsteiger, der seine Mitgliedszahlen seit Anfang der Spielzeit 2024/25 fast verdoppeln konnte, hätte sogar noch mehr verkaufen können.

Der Hype um den Pokalfinalisten ist allerdings nicht nur dem sportlichen Erfolg zu verdanken. Auch eine eingeschworene Mannschaft, die sich voll mit dem Verein identifiziert, und die mutige, offensive Spielweise der Schwarz-Weiß-Blauen sorgen dafür, dass die Arminia-Tickets wie warme Semmeln über den Ladentisch gehen.

In der 3. Liga spielte die Kniat-Truppe den wohl ansehnlichsten Fußball der Liga, der lange allerdings zu selten von Erfolg geprägt war. Hohes Pressing, riskanter Aufbau mit Kurzpassstaffetten und viel Ballbesitz entfalteten erst in der abgelaufenen Rückrunde ihre Wirkung. In Liga-Spielen blieb der DSC seit Anfang März ungeschlagen – eine beeindruckende Serie.