Red Bull-Bora-hansgrohe verpflichtet Pithie

Der deutsche Radrennstall Red Bull-Bora-hansgrohe arbeitet weiter am Team für die Zukunft.

Wie die Equipe am Montag mitteilte, fährt das 22 Jahre alte Klassikertalent Laurence Pithie ab 2025 für Bora.

Der Neuseeländer steht noch bis zum Saisonende bei Groupama-FDJ unter Vertrag, sein bislang größter Erfolg war der Triumph beim Cadel Evans Great Oceans Road Race im Januar 2024 in Australien.

„Es ist ein beeindruckendes Team mit einem großartigen Projekt für die Zukunft. Ich kann es kaum erwarten, loszulegen und mich als Fahrer in den neuen Farben weiterzuentwickeln“, sagte Pithie.

Dem Team von CEO Ralph Denk steht zum Jahreswechsel ein großer Umbruch bevor. Die Abgänge des ehemaligen Kapitäns Emanuel Buchmann und des Bergspezialisten Lennard Kämna stehen bereits fest. Maximilian Schachmann, der bei den Olympischen Spielen in Paris im Zeitfahren einen starken neunten Platz belegt hatte, kehrt zu Soudal Quick-Step zurück.

 

Keine Medaille für Frauen-Vierer – Sprinterinnen souverän

Der deutsche Frauen-Vierer ist ohne die unersetzliche Lisa Brennauer bei den Olympischen Spielen in Paris an einer Medaille vorbeigefahren.

Drei Jahre nach der Goldfahrt von Tokio in Weltrekordzeit verpassten Franziska Brauße, Lisa Klein, Laura Süßemilch und Mieke Kröger am Mittwoch das kleine Finale um Bronze.

Die Uhr stoppte für das deutsche Quartett nach 4:07,908 Minuten. Am Abend fahren Brauße und Co. um den fünften Platz gegen Frankreich.

Für das Rennen um Bronze fehlte dem BDR-Gespann etwa eine halbe Sekunde auf Italien (4:07,491). Angesichts der Zeit der ebenfalls um Platz drei fahrenden Britinnen (4:04,908) wäre eine Medaille aber ohnehin unrealistisch gewesen.

„Das Ziel war eine Medaille oder zumindest das kleine Finale. Daran sind wir gescheitert“, sagte Bundestrainer André Korff: „Die ersten Mannschaften sind doch schon ein Stück weg. Dieses Potenzial kriegen wir momentan nicht auf die Kette.“

In Tokio war der Frauen-Vierer sensationell zum Sieg gerast. Das Rennen in 4:04,242 Minuten war aus deutscher Sicht eines der Highlights der Spiele in Japan. In Paris war Brennauer nicht mehr Teil des Teams, sie hat ihre Karriere inzwischen beendet. Süßemilch hat ihren Platz eingenommen.

Der Verlust Brennauers wiegt schwer. „Aktuell haben wir keinen Ersatz für sie gefunden. Ich hoffe, dass wir es in Zukunft hinkriegen. Sie war eine Bank, nicht nur physisch, sondern auch mental für alle anderen“, sagte Korff. Klein war derselben Meinung: „Es war in Ordnung, aber es fehlt halt eine Fahrerin. Es hat jeder sein Bestes gegeben.“

In Paris hatte ein Coronafall in der vorletzten Woche Braußes Vorbereitung gestört. Süßemilch klagte akut über Magen-Darm-Probleme. „Darauf möchte ich aber nichts schieben“, sagte Korff.

Die deutschen Sprinterinnen Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich starteten derweil erfolgreich ins Keirin-Turnier. Das Duo, das am Montag Bronze im Teamsprint gewonnen hatte, zog souverän ins Viertelfinale ein und kämpft dort am Donnerstag um das Weiterkommen.

 

Teamsprint-Trio: Nur Olympia-Gold fehlt noch

Am Wochenende vergnügten sich Emma Hinze und Co. in Campingstühlen am Straßenrand und feuerten die deutschen Kollegen beim Radrennen an.

Ein letztes Mal runterkommen, bevor es ernst wird bei den Olympischen Spielen. Gleich zum Auftakt der Bahnrad-Wettbewerbe in Saint-Quentin-en-Yvelines wartet heute das große Highlight im Teamsprint. „Wir wissen, dass wir die Weltmeisterschaften immer gewonnen haben. Das ist noch unser Ziel, was wir erreichen wollen“, sagt Hinze.

Viermal in Serie haben Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch zuletzt den WM-Titel im Teamsprint gewonnen und die Konkurrenz dominiert. Nur bei den Sommerspielen in Tokio vor drei Jahren waren die Chinesinnen schneller. „Im ersten Moment dachten wir, wir haben Gold verloren. Da waren wir auch enttäuscht“, erinnert sich Hinze und betont: „Jetzt sagen wir, dass wir Silber gewonnen haben.“

Dieses Mal soll es nach ganz oben gehen, ein Selbstläufer wird es nicht. „Das Niveau ist auf jeden Fall größer geworden. In der Quali fahren wir so nah beieinander. Die Abstände sind nur ein Augenzwinkern“, sagt Friedrich, was die jüngsten Nachrichten aus China nur unterlegen.

Ende Juni rauschten die größten Konkurrentinnen bei der China Track League in Luoyang zu einem neuen Weltrekord. Mit einer Zeit von 45,478 Sekunden waren Yufang Guo, Shanju Bao und Liying Yuan fast vier Zehntelsekunden schneller als das deutsche Trio bei ihrem WM-Triumph 2023 in Glasgow. Das dürfte auch die Richtmarke im Velodrome für Gold sein. „Man muss fast jedes Mal Weltrekord fahren, um wieder vorne zu liegen“, sagt Hinze.

Nach dem Teamsprint werden aus dem deutschen Erfolgstrio dann wieder Gegnerinnen. Hinze und Friedrich zählen auch in den Einzeldisziplinen Sprint und Keirin zum Favoritenkreis. „Es gibt bei uns auch Reibereien. Das ist auch normal. Wir finden uns aber auch wieder richtig gut zusammen“, sagt Friedrich. Im Teamsprint sollte alles harmonieren für den Traum von Gold.

Politt und Schachmann mit Außenseiterchancen ins Straßenrennen

Nils Politt hat nach den Strapazen der erfolgreichen Tour de France wieder frische Beine, Maximilian Schachmann ist dem Olympia-Fieber erlegen und voller Vorfreude. Als Zweiergespann mit Außenseiterchancen hoffen die deutschen Radprofis im Straßenrennen der Olympischen Spiele in Paris am Samstag auf eine Überraschung.

„Das Rennen hat einen großen Stellenwert“, sagte Schachmann dem „SID“: „Es hat nicht die Tradition eines jährlich wiederkehrenden Rennens. Aber man ist Olympiasieger, das hat eine Strahlkraft über die einzelne Sportart hinaus.“ Das olympische Straßenrennen sei etwas ganz Besonderes: „Egal, wen man auf der Welt fragt: Mit dem Titel Olympiasieger kann jeder etwas anfangen.“

Favoriten auf dem 272,1 km langen Kurs mit Klassiker-Charakter, der im Finale drei Mal über den Montmartre führt, sind andere. Weltmeister Mathieu van der Poel (Niederlande) träumt von der Goldmedaille.

Zu den größten Rivalen zählen Zeitfahr-Olympiasieger Remco Evenepoel (Belgien) oder Ex-Weltmeister Mads Pedersen (Dänemark). Frankreich hofft auf einen Coup durch Julian Alaphilippe oder Christophe Laporte. Tour-Champion Tadej Pogacar hatte seine Teilnahme abgesagt.

Politt hatte den Slowenen im Juli als Edelhelfer beim Team UAE Emirates zu dessen dritten Triumph im Gelben Trikot verholfen. Nun kann der Kölner wieder eigene Ambitionen verfolgen. „Ich fühle mich ganz gut, habe mich gut erholt“, sagte Politt. Teile des Kurses seien von Paris-Nizza bekannt, „gerade die Strecke außerhalb von Paris. Die Anstiege sind nicht besonders steil, aber nach der Distanz anspruchsvoll.“

Taktisch wird das Rennen mit nur 89 Fahrern über die große Distanz eine Herausforderung für das deutsche Duo. Andere Nationen wie Großbritannien, Frankreich oder Dänemark sind als Quartett stärker aufgestellt.

„Das Rennen ist sehr schwer vorherzusehen. Man muss sich umstellen“, sagte Schachmann, der das Einzelzeitfahren als Neunter beendet hatte: „Wir können das Rennen nicht bestimmen und müssen uns den Gegebenheiten anpassen.“

 

Gold-Hoffnung Hinze würde Freund Levy bezahlen

Im Kampf um olympisches Gold kann die achtmalige Weltmeisterin Emma Hinze auf die Expertise von Ex-Bahnrad-Star Maximilian Levy setzen.

Seit geraumer Zeit sind die beiden ein Paar, von Levy wird sie auch trainiert. Bezahlen muss die 26-Jährige den früheren Weltmeister dafür nicht.

„Ich würde natürlich, aber er möchte das nicht. Er macht das zusätzlich zu seinem Job als Junioren-Bundestrainer – und drei Kinder hat er auch noch“, sagte Emma Hinze der „Sport-Bild“.

Sie wisse das sehr zu schätzen, so die gebürtige Hildesheimerin: „Denn er wird von keiner anderen Stelle dafür bezahlt, dass er mich trainiert. Er hilft mir schlicht, meinen Traum zu verwirklichen.“

Hinze ist zusammen mit Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch im Teamsprint favorisiert, das Trio holte zuletzt vier WM-Titel in Serie. Auch in den Einzel-Disziplinen Sprint und Keirin gehört Hinze zum Kreis der Mitfavoriten.

 

Vingegaard „hat gezockt und verloren“

Die 15. Etappe der Tour de France brachte im Kampf um das Gelbe Trikot eine kleine Vorentscheidung. Großer Sieger war wieder einmal Rekord-Kletterer Tadej Pogacar, der die wohlüberlegte Taktik von Jonas Vingegaard und Co. erfolgreich torpedierte.

Der Plan von Vingegaards Team auf der 15. Etappe war denkbar einfach: früh attackieren, Tempo hochhalten, Gegner müde fahren und Jonas den Rest machen lassen. Die Idee war auf dem Papier gut, nur gab es mit Pogacar am Sonntag erneut einen Fahrer im Peloton, der schlicht und ergreifend stärker als der Visma-Plan war.

„Tadej und Jonas haben gezeigt, dass sie über den anderen stehen. Aber Tadej steht noch weiter oben. Er ist auf einem anderen Planeten“, zollte Remco Evenepoel dem Slowenen im „Vélo Club“-Interview Respekt für dessen Konter hinauf nach Plateau de Beille.

Pogacar war den Anstieg regelrecht hochgeflogen, distanzierte Vingegaard um mehr als eine Minute und stellte ganz nebenbei noch einen neuen Kletter-Rekord auf.

Das Team Visma konnte sich im Gegenzug nur wenig vorwerfen. Würde da auf der anderen Seite kein „Außerirdischer“ sitzen, wäre der Angriff wohl erfolgreich gewesen. „Sie haben den gleichen Plan in den letzten Jahren mehrfach erfolgreich angewandt. Sie haben alles getan, was sie tun mussten. Aber sie sind einfach in jemanden gerannt, der stärker war“, analysierte der belgische Ex-Profi und heutige Kommentator José De Cauwer bei „Sporza“.

In der Vergangenheit habe Pogacar in so einer Situation auch mal Fehler gemacht, ergänzte De Cauwer. Nicht so am Sonntag. „Visma hat gezockt und verloren. Wenn man in einen Kampf geht, gibt es immer einen Verlierer“, sagte der Experte, in dessen Augen die Tour jetzt entschieden ist. „Wir sehen nicht viele Schwächen bei Pogacar. […] Er scheint der beste Fahrer in diesem Feld zu sein.“

„Absolute Topform“: Pogacar würdigt Vingegaards Leistung

Tadej Pogacar hat nach dem beeindruckenden Comeback-Sieg seines Rivalen Jonas Vingegaard keinerlei Zweifel an der Leistungsfähigkeit des amtierenden Tour-Champions.

„Chapeau an ihn, ein toller und verdienter Sieg. Jeder konnte sehen, dass er in absoluter Topform ist“, sagte der Slowene: „Es wird jetzt ein fairer Kampf.“

98 Tage nach seinem Horrorsturz bei der Baskenland-Rundfahrt hatte sich Jonas Vingegaard nach einem packenden Zweikampf im Zentralmassiv überraschend im Sprint in einer Millimeter-Entscheidung gegen Pogacar durchgesetzt.

Der erste Etappensieg bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt war hoch emotional für den zweimaligen Tour-Sieger aus Dänemark.

„Dieser Sieg bewegt mich zutiefst“, sagte Vingegaard, der nach der Zieldurchfahrt schnell seine Frau Trine anrief und viele Tränen vergoss: „Sie hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich zurückkam“, sagte Vingegaard. Er habe „niemals gedacht“, dass er zurück „auf diesem Level“ sei: „Ich hatte viele Selbstzweifel.“

Im April hatte sich Vingegaard mehrere Knochen gebrochen, er verletzte sich schwer an der Lunge und fürchtete sogar um sein Leben.

Bei der Tour schien es zunächst so, als könne Vingegaard nicht sein volles Potenzial abrufen – die Aufholjagd nach Pogacars Attacke 30 km vor dem Ziel und der beeindruckende Kraftakt im Finale in Le Lioran wecken nun aber Hoffnung auf ein packendes Duell in der zweiten Hälfte der 111. Großen Schleife. Am Wochenende wird in den Pyrenäen der nächste Showdown erwartet.

Pogacar gab sich nach der Niederlage äußerlich cool. „Mal sehen, was bei den größeren Anstiegen in den Pyrenäen passiert“, sagte der Anführer vom UAE Team Emirates und ergänzte: „Ich bin wirklich zuversichtlich.“ Nach der elften Etappe beträgt sein Vorsprung auf den drittplatzierten Vingegaard 1:14 Minuten.

Zwischen den beiden Dominatoren der vergangenen Jahre liegt noch Remco Evenepoel, der wie Primoz Roglic (Slowenien) vom deutschen Team Red Bull-Bora-hansgrohe im Gigantenduell an der Spitze aber anscheinend nicht mithalten kann.

„Jonas und Tadej sind in einer eigenen Liga, auf einem anderen Level“, räumte der belgische Shootingstar von Soudal Quick-Step ein.

Vingegaard spricht über Horror-Sturz: „Dachte, ich sterbe“

Bei der Baskenland-Rundfahrt im April stürzte Jonas Vingegaard in einen Betongraben und verletzte sich dabei schwer. Dass der Titelverteidiger bei der Tour de France an den Start gehen kann, war daher lange offen. Nun hat sich der dänische Radsport-Profi zu seinen Unfall geäußert und Details preisgegeben.

„Es war so schlimm, dass ich befürchtete, ich würde sterben. Als ich dort am Boden lag, habe ich gedacht: Wenn ich das hier überlebe, dann höre ich mit dem Radfahren auf“, sagte Tour-Titelverteidiger Jonas Vingegaard in einer Medienrunde am Montag: „Aber jetzt sitze ich hier, also habe ich es offensichtlich nicht getan.“

Auf der Baskenland-Rundfahrt im April war der 27-Jährige so schwer gestürzt, dass auch seine Frau Trine damals befürchtet habe, dass er den Unfall nicht überleben könnte, so der Däne weiter. Vingegaard hatte sich bei einem Massensturz in Spanien mehrere Knochenbrüche und eine schwere Lungenverletzung zugezogen.

Minutenlang lag er regungslos auf dem Boden, eine riesige Schürfwunde zierte seinen Rücken, ein Betreuer kniete vor dem zweimaligen Tour-Sieger und leistete Erste Hilfe. Mit Halskrause und ein Beatmungsgerät wurde Vingegaard anschließend auf einer Trage liegend in ein Krankenhaus gebracht, wo er zwölf Tage lang behandelt wurde, teilweise sogar auf der Intensivstation.

„Wenn man so einen schlimmen Unfall hat, dann überlegt man sich gut, ob sich das alles noch lohnt. Ob man sich weiter diesem Risiko aussetzen kann“, sagte der Familienvater am Ruhetag der Frankreich-Rundfahrt und legte nach: „Jetzt macht es mich aber vor allem glücklich, am Leben zu sein, ich genieße es noch mehr, auf dem Fahrrad sitzen zu dürfen und Rennen zu fahren, als früher.“

Cavendish beschert Ullrich „Gänsehaut-Moment“

Mark Cavendish verdrängt den „Kannibalen“ Eddy Merckx vom Tour-Thron. Mit einem etwas überraschenden Sieg auf der 5. Etappe der Tour de France schnappt er sich den Rekordsieg und sorgt so bei Rad-Legende Jan Ullrich für einen Gänsehaut-Moment. Merckx gratuliert.

Kurz nach seinem historischen Triumph fiel er erst mal der Familie in die Arme. Grund zu feiern gab es genug: Mark Cavendish hat mit seinem 35. Etappensieg einen Rekord aufgestellt und Geschichte geschrieben. Es war ein Moment für die Ewigkeit. Damit zog er an der Radsport-Legende Eddy Merckx vorbei, der bei 34 Siegen steht.

„Eurosport“-Experte und deutsche Radsport-Ikone Jan Ullrich staunte am Mikrofon und sprach von einem „richtigen Gänsehaut-Moment“.

Ullrich fuhr einst noch zusammen mit Cavendish in einem Team – so lange ist der Brite schon dabei. Selbst eine Panne am Rad konnte den 39-Jährigen bei seinem Erfolgsritt nicht stoppen. Kurz vor dem Ziel in Saint-Vulbas fiel seine Kette vom Blatt. Da war Cavendish aber schon uneinholbar vorne, riss die Arme nach oben und feierten den 35. Erfolg. Für den Briten ist es schon die 15. Teilnahme an der Tour de France.“Das ist unglaublich, ein Traum ist wahr geworden. Ein großer Moment“, jubelte Cavendish nach der Zielüberquerung.

In einer Instagram-Story gratulierte auch der entthronte Merckx dem neuen Rekordmann. „Glückwunsch an Mark Cavendish zu dieser historischen Leistung! So ein netter Kerl, der meinen Rekord bricht.“Schon 2021 hatte sich der Belgier, der fünf Mal die Tour gewann, zu einem möglichen Verlust seiner Bestmarke an Cavendish geäußert.“Es wird kein Problem sein, wenn Cavendish meinen Rekord erreicht. Ich werde mir keine Gedanken darüber machen. Wenn er es schafft, werde ich ihn beglückwünschen, denn es ist nicht einfach, 34 Sprints zu gewinnen“, sagte er der „Gazzetta dello Sport“ damals.

Vingegaard „kann man nie abschreiben“

Kurz vor dem Start der Tour de France drängt sich vor allem eine Frage auf: Wie stark ist Radsport-Superstar Jonas Vingegaard nach überstandener Verletzung wirklich? Der mehrfache Tour-Champion Chris Froome hat darauf eine klare Antwort.

Lange war unklar, ob der zweifache Tour-Sieger Jonas Vingegaard bei der diesjährigen Ausgabe der Großen Schleife tatsächlich an den Start gehen kann, nachdem er bei der Baskenland-Rundfahrt im April schwer gestürzt war. Doch sein Team Visma | Lease a Bike brachte den Dänen wieder in die Spur, als Anführer greift er nach dem Titel-Hattrick.

Der vierfache Tour-Sieger Chris Froome zählt den 27-Jährigen zu den Favoriten, wenngleich er Tadej Pogacar von UAE Team Emirates beim Finale in Nizza – in diesem Jahr musste die legendäre letzte Etappe in Paris aufgrund der Olympischen Spiele verlegt werden – ganz vorne sieht. „Mein Favorit Nummer eins, nach allem was in den letzten Monaten passiert ist, muss Tadej heißen“, sagte der 39-Jährige im Vorfeld dem Portal „Escape Collective“.

Laut Froome, der von seinem Team Israel-Premier Tech nicht ins achtköpfige Aufgebot nominiert wurde, dürfte Pogacars Sieg beim Giro d’Italia nicht zum Nachteil werden. Im Gegenteil: In Italien habe der Slowene stets die „komplette Kontrolle“ gehabt und sei sicher nicht an sein Maximum gegangen. „Das Double ist eine riesige Herausforderung“, sieht der US-Amerikaner sogar weiteren Antrieb für den Tour-Zweiten von 2023.

Auf Platz zwei der Gesamtwertung tippt Chris Froome den Titelverteidiger Jonas Vingegaard. Den Dänen „kann man nie abschrieben“, so der zweifache Olympiasieger im Einzelzeitfahren.

Aber: „Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, wie schwer es ist, sich von einer solchen Verletzung zu erholen. Es ist nicht nur die Zeit, in der man nicht auf dem Rad sitzt, sondern auch die Tatsache, dass es monatelang weh tut, normal atmen zu können. Chapeau für ihn, aber es muss seine Vorbereitungen beeinträchtigt haben.“

Das Podium komplettiert Primoz Roglic von Bora-hansgrohe, so Chris Froome. „Er ist einfach ein Topfahrer und er wird ein sehr eindrucksvolles Team hinter sich haben“, so die Einschätzung.