Roglic triumphiert bei Criterium du Dauphine

Radprofi Primoz Roglic hat trotz einer späten Schwächephase zum zweiten Mal das Criterium du Dauphine gewonnen und drei Wochen vor dem Start der 111. Tour de France Selbstvertrauen getankt.

Der Slowene verteidigte das Gelbe Trikot auf der 160,6 km langen Schlussetappe auf das Glieres-Plateau mit Mühe und feierte seinen bislang größten Erfolg für das deutsche Top-Team Bora-hansgrohe.

Der 34-Jährige, der zwei Bergetappen beim prestigereichen Tour-Vorbereitungsrennen gewann, hatte am Ende in der Gesamtwertung nur acht Sekunden Vorsprung auf Paris-Nizza-Sieger Matteo Jorgenson (Visma-Lease a bike).

Der US-Amerikaner verkürzte seinen Rückstand auf Roglic am Sonntag um knapp eine Minute, hatte im Kampf um Gelb letztlich aber ebenso das Nachsehen wie im Rennen um den Tagessieg. Diesen sicherte sich knapp der Spanier Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers). Der bei der Tour mitfavorisierte Belgier Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) belegte in der Gesamtwertung den siebten Platz (+2:25).

Die Frankreich-Rundfahrt startet am 29. Juni in Florenz. Wegen der Olympischen Sommerspiele in Paris endet die Große Schleife in diesem Jahr in Nizza.

Pogacar erwartet formstarken Vingegaard bei der Tour

Tadej Pogacar rechnet bei der nahenden Tour de France mit einem starken Jonas Vingegaard.  „Er konnte nach der Entlassung aus dem Krankenhaus recht schnell wieder Rad fahren“, sagte der slowenische Topstar im Podcast „Watts Occurring“ von Geraint Thomas und Luke Rowe über seinen Kontrahenten: „Wenn er sich wieder wohl auf dem Rad fühlt, denke ich, dass er in guter Verfassung starten kann.“

Vingegaard, der die Tour 2022 und 2023 jeweils vor Pogacar gewonnen hat, war bei der Baskenland-Rundfahrt im April schwer gestürzt und hatte dabei Knochenbrüche sowie eine Lungenquetschung erlitten.  Erst Anfang Mai konnte der 27 Jahre alte Titelverteidiger wieder aufs Rad steigen, eine Teilnahme an der Tour ist weiter offen.

„Er muss sein Renngewicht erreichen, aber ich glaube nicht, dass das ein Problem darstellt“, sagte Pogacar, der in diesem Jahr das Giro/Tour-Double anpeilt, weiter.  Neben Vingegaard sieht Pogacar vom Team UAE Emirates auch in Primoz Roglic (Bora-hansgrohe) und Zeitfahrweltmeister Remco Evenepoel (Soudal-Quick Step) große Konkurrenz um den Gesamtsieg.

Beide bereiten sich beim traditionellen Härtetest Criterium du Dauphine auf die Frankreich-Rundfahrt (ab 29.  Juni) vor, während Pogacar seit dieser Woche im Höhentrainingslager in Isola 2000 schuftet.  Ein Rennen fährt der 25-Jährige nach seinem triumphalen Giro-Sieg vor der Grand Boucle nicht mehr.

In Frankreich kann Pogacar diesmal auf ein starkes Team setzen, zu dem auch der Kölner Nils Politt gehören wird.  „(Adam) Yates ist meine rechte Hand, (Juan) Ayuso und (Joao) Almeida werden Edelhelfer in den Bergen sein.  (Marc) Soler und (Pavel) Sivakov sind die großen Jungs für die Berge, die auch im Flachen etwas drauf haben.  Und dann gibt es noch (Tim) Wellens und Politt“, erklärte Pogacar.

Angesichts seiner hochkarätigen Helfer ergänzte der zweimalige Tour-Sieger lachend: „Es macht mir selbst ein bisschen Angst.“

Darum wurde Vingegaard aus dem Olympia-Kader gestrichen

Schlechte Nachrichten für alle Radsport-Fans, die bei den Olympischen Spielen in Paris auf einen Auftritt von Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard gehofft hatten. Wie der dänische Verband am Wochenende mitteilte, wird der Superstar in diesem Jahr nicht um olympisches Gold fahren.

Lediglich vier Fahrer darf der dänische Radsportverband beim olympischen Straßenrennen in Paris an den Start schicken. Jonas Vingegaard wird keiner davon sein. Dies bestätigte der Verband am Wochenende.

Den letzten offenen Platz im Kader erhält stattdessen Mikkel Bjerg vom UAE Team Emirates. Er wird im Rennen am 3. August rund um Paris gemeinsam mit Mads Pedersen, Mattias Skjelmose und Routinier Michael Mørkøv für sein Land um Gold, Silber und Bronze kämpfen. Die größten Gold-Hoffnungen ruhen auf Pedersen, dem Straßen-Weltmeister des Jahres 2019.

Die Nicht-Nominierung Vingegaards dürfte am Ende wenig kontrovers diskutiert werden. Zwar ist er der mit Abstand größte Name im dänischen Radsportverband, allerdings kann er seine Stärken auf dem olympischen Straßenkurs nur bedingt ausspielen.

Der Kurs um Paris ist satte 273 Kilometer lang und umfasst lediglich 2800 Höhenmeter. Die Strecke sollte damit eher den Klassiker- als den Rundfahrt-Spezialisten entgegen kommen. Im Einzel-Zeitfahren wäre Vingegaard an einem guten Tag dagegen durchaus eine Überraschung zuzutrauen gewesen.

Gegen eine Vingegaard-Teilnahme spricht allerdings auch sein körperlicher Zustand. Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt schuftet der 27-Jährige derzeit, um doch noch bei der Tour de France 2024 starten zu können. Die Tour endet in diesem Jahr am 21. Juli, als nur rund zwei Wochen vor dem olympischen Straßenrennen. Seine Tour-Teilnahme ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Selbst wenn er es rechtzeitig schaffen und starten sollte, ist noch nicht abzusehen, wie er die drei brutalen Wochen bei den „Großen Schleife“ wegsteckt.

Radsport-Star hat „keine Lust mehr“ auf Bora-hansgrohe

Dass er im Aufgebot von Bora-hansgrohe für den Giro d’Italia 2024 fehlte, sorgte bei Deutschlands Radsport-Star Emanuel Buchmann Ende April für Unmut, den der 31-Jährige offen zur Schau stellte. Nun ist das Tischtuch zwischen dem Viertplatzierten der Tour de France 2019 und dem Rennstall wohl endgültig zerschnitten.

„Er hat sowieso keine Lust mehr auf uns, oder für uns zu fahren – das hat er mir nicht persönlich gesagt, aber im Team kommuniziert“, sagte Bora-hansgrohe-Teamchef Ralph Denk am Montag. Buchmanns Management habe Denk die Entscheidung mitgeteilt.

Am Ende der Saison werden sich die Wege daher wohl trennen. Buchmanns Vertrag endet dann ohnehin.

Nachdem er nicht für den Giro d’Italia 2024 nominiert wurde, ließ Buchmann seinem Ärger auf Instagram freien Lauf: „Ich kann meine Enttäuschung und Frustration nicht beschreiben“, wetterte der Rundfahrten-Spezialist, der die Schleife durch Italien 2022 in den Top 10 beendete.

Damit aber nicht genug: Buchmann warf seinem Arbeitgeber sogar Wortbruch vor: „Das ganze Jahr war mit Blick auf den Giro geplant, Bora hat mir sogar die Position des Co-Anführers versprochen.“

Laut Denk habe es ein solches Versprechen allerdings nie gegeben: „Es war ein Auffassungsfehler seinerseits. Wir haben adressiert, wer unsere Leader sind und dass er als Helfer fährt.“

Kurz vor dem Start des Giros hatte bereits Enrico Gasparotto, der Sportliche Leiter des Teams, klargestellt, dass besagtes Versprechen nie existent gewesen sei, man „vom ersten Tag an sehr klar“ kommuniziert habe, wie man mit Buchmann plane und von dessen Worten „überrascht“ sei.

Aller Missverständnisse zum Trotz will Denk die Zusammenarbeit übrigens nicht vorzeitig beenden. „Wir werden das professionell machen, er wird seine Einsätze bekommen“, so Denk. Außerdem sei man „dankbar für das, was er für das Team geschafft hat“.

Pogacar trotzt Wetter-Chaos beim Giro

Dominator Tadej Pogacar hat den von chaotischen Wetterbedingungen geprägten Auftakt in die Schlusswoche des 107. Giro d’Italia gewonnen.

Der Gesamtführende aus Slowenien siegte auf dem Monte Pana bei Gröden als Solist und verwies auf der verkürzten 16. Etappe den Italiener Giulio Pellizzari auf Rang zwei. Für Pogacar war es im laufenden Giro bereits der fünfte Tageserfolg. Insgesamt war es der 75. Sieg seiner Karriere.

In der Gesamtwertung baute Favorit Pogacar seine souveräne Führung weiter aus. Der 25-Jährige liegt über sieben Minuten vor dem Kolumbianer Daniel Martinez. Der Kapitän des deutschen Teams Bora-hansgrohe belegte Platz drei und überholte im Gesamtklassement damit den Waliser Geraint Thomas.

Der Tag hatte zunächst chaotisch begonnen. Da am Umbrail-Pass Temperaturen von zwei Grad und eine Schneewahrscheinlichkeit von 95 Prozent prognostiziert wurden, verweigerten die Radprofis ihren Start. „Solche Bedingungen bergen erhebliche Gesundheitsrisiken“, teilte die Fahrer-Gewerkschaft CPA mit. Sie stünden nicht im Einklang mit den Regularien des Weltverbandes UCI bei extremen Witterungsbedingungen.

Der Veranstalter RCS entschied schließlich, die Etappe mit einigen Stunden Verspätung in Laas zu starten. Insgesamt waren für die Fahrer bei Regen und kalten Temperaturen noch 118,7 Kilometer zurückzulegen. „Es ist wirklich schlechtes Wetter“, sagte Pogacar. „In unserem Hotel, das in 1900 Metern Höhe liegt, habe ich bereits Schneeflocken gesehen. 600 Meter höher ist es sicher voller Schnee. Es ist gefährlich, dort abzufahren.“

Nach der Abfahrt in Livigno sollte am Dienstag eigentlich der 2498 Meter hohe Umbrail-Pass überquert werden, ehe es weiter in Richtung Zielort Gröden geht. Ursprünglich hatte der Veranstalter RCS vorgesehen, auf der Spitze des Passes eine Haltezone einzurichten, wo die Fahrer bei einer dreiminütigen Pause die Möglichkeit gehabt hätten, sich umzuziehen.

„Wir schreiben das Jahr 2024. Es ist inakzeptabel, Rennen unter solchen Umständen abzubrechen und wieder aufzunehmen“, schrieb die CPA weiter. Der Umbrail-Pass war erst in der vergangenen Woche anstelle des 2758 Meter hohen Stilfser Jochs in die Route aufgenommen worden, da dort Lawinengefahr herrschte.

Tour-Aus? So steht es um Jonas Vingegaard

Verpasst Titelverteidiger Jonas Vingegaard die Tour de France 2024? Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt ist der Start des Dänen bei der „Großen Schleife“ in diesem Jahr noch ungewiss. Visma-Coach Tim Heemskerk verriet nun, wie der Stand der Dinge ist.

Der Genesungsprozess von Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard schreitet weiter voran. Ob die Zeit reicht, um für die am 29. Juni beginnende Frankreich-Rundfahrt fit zu werden, ist aber immer noch nicht sicher, wie Visma-Trainer Tim Heemskerk gegenüber „Cycling Weekly“ berichtete.

„Alle Nachrichten, die wir bekommen, sagen, dass er sich sehr schnell verbessert“, sagte der Coach über Vingegaard, der sich in diesen Tagen mit seinem Physio in Dänemark aufhält und dort auch schon wieder auf dem Rad sitzt. „Es geht jeden Tag in die Richtung, dass normales Training vielleicht schon in absehbarer Zeit möglich ist.“

Zu viel dürfe man da aber noch nicht hineininterpretieren, warnte Heemskerk vor falschen Hoffnungen. Die Genesung des Superstars werde nicht immer gradlinig verlaufen, erklärte er: „Vielleicht werden die Dinge an manchen Tagen nicht so laufen, wie wir wollen. Aber bisher sieht es so aus, als ob es von Tag zu Tag besser wird.“

Im Moment sei die ideale Phase, um die physische Basis für die Tour de France aufzubauen. Schon bald könne dann womöglich Intervall-Training folgen, rechnete Heemskerk vor: „Aber an einem gewissen Punkt ist Dänemark nicht mehr der ideale Ort, um sich für die Tour vorzubereiten. Wenn alles in die richtige Richtung läuft, muss man lange Anstiege fahren. Hoffentlich wird es so sein, dass er einen Teil der Vorbereitung mit den anderen Fahrern machen kann.“

Möglicherweise werde Vingegaard bis zur Tour ausschließlich trainieren und kein einziges Rennen mehr fahren, skizzierte der Trainer ein denkbares Szenario. „Aber auch das hängt von Jonas‘ Feedback in den nächsten zwei bis drei Wochen ab. Im Moment denken wir nur an morgen und die nächste Trainingseinheit. Ich schätze, dass wir in zwei Wochen viel, viel besser wissen, wo wir stehen.“

Tour-Aus für Vingegaard? Visma-Boss hat Plan B

Findet die Tour de France 2024 ohne ihren größten Star statt? Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt könnte Titelverteidiger Jonas Vingegaard das wichtigste Radrennen des Jahres verpassen. Für den Dänen wird es ein Wettrennen gegen die Zeit, wie Visma-Boss Richard Plugge nun verriet.

Sollte der Däne tatsächlich ausfallen, so hat das Team immerhin schon einen Plan B in der Tasche: Wout van Aert. Der Belgier, der bei der Tour 2023 nach der Geburt seines zweiten Kindes vor der 18. Etappe ausstieg, würde in diesem Fall wohl zur Nummer eins aufsteigen. Zwar stürzte auch er Ende März schwer und brach sich einige Knochen. Doch sein Genesungsprozess ist weiter fortgeschritten als der von Vingegaard.

Seit rund einer Woche sitzt Jonas Vingegaard wieder auf dem Rad. Der Superstar, der sich am 4. April bei der Baskenland-Rundfahrt bei einem schweren Sturz mehrere Rippen brach und an der Lunge verletzte, kämpft sich mühsam wieder in Form. Alles in der Hoffnung, bei der am 29. Juni beginnenden Tour de France starten zu können.

Ob der Däne bei der „Grande Boucle“ dabei sein wird, steht noch nicht fest. Für den 27-Jährigen wird es ein enges Rennen gegen die Zeit. Dessen ist sich auch sein Team bewusst. Visma-Boss Richard Plugge verriet nun, dass man sich intern bereits mit einem Plan B beschäftigt.

„Im Moment denken wir abhängig von seiner Regenration über zwei Szenarien nach“, sagte Plugge im „Relevo“-Interview: „Das erste Szenario ist, dass Jonas an der Tour teilnimmt. Das zweite Szenario ist, dass er es nicht tut.“

„Am Ende“, so stellte Plugge unmissverständlich klar, „können wir ihn nicht zur Titelverteidigung bei der Tour schicken, wenn er nicht bei 100 Prozent ist. Das ist etwas, das wir uns nicht antun werden“, deutete der Team-Direktor an, dass eine Tour de France 2024 ohne Jonas Vingegaard durchaus denkbar ist.

Sollte der Däne tatsächlich ausfallen, so hat das Team immerhin schon einen Plan B in der Tasche: Wout van Aert. Der Belgier, der bei der Tour 2023 nach der Geburt seines zweiten Kindes vor der 18. Etappe ausstieg, würde in diesem Fall wohl zur Nummer eins aufsteigen. Zwar stürzte auch er Ende März schwer und brach sich einige Knochen. Doch sein Genesungsprozess ist weiter fortgeschritten als der von Vingegaard.

Milan gewinnt beim nächsten Giro-Sprint

Sprinter Phil Bauhaus hat seinen ersten Etappensieg beim Giro d’Italia knapp verpasst. Am vierten Tag der Italien-Rundfahrt kam der 29 Jahre alte Bocholter im Massenspurt auf Platz drei.

Der Sieg ging an den Italiener Jonathan Milan, der sich nach 190 km von Acqui Terme nach Andora vor dem Australier Kaden Groves (Alpecin-Deceuninck) durchsetzte.

Milan (Lidl-Trek), Olympiasieger auf der Bahn in Tokio, hatte im vergangenen Jahr die Punktewertung beim Giro gewonnen. Der slowenische Top-Favorit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) verteidigte das Rosa Trikot des Gesamtführenden ohne Probleme. Bauhaus ist nach Maximilian Schachmann (Berlin/Bora-hansgrohe), der zum Auftakt Zweiter geworden war, der zweite Deutsche in diesem Jahr auf dem Podium.

Die Strecke war eine Art Hommage an den Klassiker Mailand-Sanremo. Wie bei „La Primavera“ führte dieses Teilstück aus dem Landesinneren mit einer recht langen Anfahrt zum einzigen Berg, dem Colle del Melogno, einer Herausforderung der dritten Kategorie. Anschließend ging es hinunter zur ligurischen Küste, wo das Feld teilweise die gleiche Straßen nutzte, die auch beim Frühjahrsmonument befahren werden.

Gleich nach dem Start hatte sich eine vierköpfige Ausreißergruppe abgesetzt, die sich bald auf das Duo Stefan de Bod (Südafrika/EF Education–EasyPost) und Francisco Munoz (Spanien/Polti–Kometa) reduzierte. Das Feld zog bei Nebel und feuchter Straße das Tempo erst im Anstieg zum Colle del Melogno an. Die schwierigen Bedingungen wurden Biniam Girmay (Intermarche-Wanty) zum Verhängnis. Der Sprinter aus Eritrea, am Montag Dritter in Fossano, gab nach zwei Stürzen auf.

Fünf Kilometer vor dem Ziel war der Ausreißversuch von de Bod und Munoz beendet, die Teams formierten sich für den kurzen, aber heftigen Anstieg zum Ziel. Der Italiener Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) griff auf der Jagd nach seinem siebten Giro-Etappensieg vergeblich an, 500 Meter vor dem Ziel flogen die Sprinter heran.

Die fünfte Etappe am Mittwoch führt entlang der Mittelmeer-Küste in Richtung Süden, über 176 km geht es von Genua nach Lucca. Zu bewältigen ist in der ersten Hälfte eine Bergwertung der dritten Kategorie, gut 20 Kilometer vor dem Ziel noch eine der vierten. Es folgt die Abfahrt in Richtung Lucca. Der Giro endet am 26. Mai traditionell in Rom.

Pogacar fliegt nach Sturzdrama ins Rosa Trikot

Trotz eines Sturzes hat Rad-Superstar Tadej Pogacar bei der ersten Bergankunft des 107. Giro d’Italia das begehrte Rosa Trikot des Gesamtführenden übernommen.

Nach dem knapp verpassten Tagessieg am Vortag gewann der Slowene die zweite Etappe, obwohl er elf Kilometer vor dem Ziel einen Platten hatte und gestürzt war. Am Ende aber zog Pogacar seinen Konkurrenten unwiderstehlich davon und kam als Erster nach 161 Kilometern auf Höhe der Wallfahrtskirche von Oropa an.

Zweiter wurde der Kolumbianer Daniel Felipe Martínez vom Bora-hansgrohe-Team vor dem Briten Geraint Thomas. Bester Deutscher war Bora-Fahrer Florian Lipowitz als Fünfter.

In der Gesamtwertung liegt Pogacar jetzt mit komfortablem Vorsprung vorn. Das Multitalent plant in diesem Jahr den Sieg beim Giro und im Sommer bei der Tour de France. Der Gesamtsieg in Italien gilt fast schon als Formsache, sofern er auf der Rundfahrt nicht stürzt oder erkrankt.

Das Etappenrennen endet am 26. Mai in Rom. Beim dritten Giro-Tag am Montag zwischen Novara und Fossano dürfen die Sprinter zum ersten Mal auf ihre Chancen hoffen.

Nach den größtenteils flachen 166 Kilometern könnte der Deutsche Phil Bauhaus seinen ersten Etappensieg bei einem Grand-Tour-Rennen holen. Im vergangenen Jahr war er bei der Tour de France mehrmals knapp am Tagessieg gescheitert.

Sportlicher Leiter reagiert auf Buchmann-Kritik

Enrico Gasparotto, Sportlicher Leiter beim Rad-Rennstall Bora-hansgrohe, hat mit Unverständnis auf die heftige Kritik von Emanuel Buchmann an den Teamverantwortlichen reagiert.

„Wir waren vom ersten Tag an sehr klar, was Emu angeht und deswegen sehr überrascht, was er auf Instagram geschrieben hat“, sagte der italienische Ex-Profi vor dem Start des Giro d’Italia, für den Buchmann nicht von seinem Team nominiert worden war.

„Wir haben das als Team nicht erwartet, denn aus meiner Sicht haben wir ihm nie versprochen, Co-Kapitän beim Giro zu sein“, erklärte Gasparotto zwei Tage vor dem Auftakt: „Wir konzentrieren uns jetzt auf das Rennen mit den Fahrern, die dabei sind.“

Buchmann hatte am Montag mit großem Frust auf seinen Nicht-Nominierung für die dreiwöchige Italien-Rundfahrt reagiert. „Ich kann meine Enttäuschung und Frustration nicht beschreiben. Das ganze Jahr war mit Blick auf den Giro geplant, Bora hat mir sogar die Position des Co-Anführers versprochen“, schrieb der 31-Jährige bei Instagram.

Buchmann, dessen Vertrag am Jahresende ausläuft, hatte den Giro 2022 als Siebter beendet. Es war die beste Platzierung eines deutschen Rennfahrers bei der Rundfahrt seit dem fünften Rang von Dietrich Thurau 1983. 2019 hatte Buchmann bei der Tour de France den vierten Platz erreicht, seitdem aber einen Leistungsabfall erlebt.