Buitrago siegt, Buchmann weiter in den Top 10

Der kolumbianische Radprofi Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) hat als Solist die 17. Etappe des Giro d’Italia gewonnen. Einen Tag nach der Königsetappe der Rundfahrt entschied der 22-Jährige das erneut schwere Teilstück mit zwei Anstiegen der ersten Kategorie von Ponte di Legno nach Lavarone für sich.
Buitrago, der seinen ersten Etappensieg bei einer großen Rundfahrt feierte, verwies den Niederländer Gijs Leemreize (Jumbo-Visma)und Jan Hirt (Tschechien/Intermarche-Wanty-Gobert Materiaux) auf die Plätze. „Ich bin extrem glücklich“, sagte der Sieger bei „Eurosport“.
Der ecuadorianische Olympiasieger Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) verteidigte erfolgreich das Rosa Trikot des Gesamtführenden. Sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Australier Jai Hindley (Bora-hansgrohe), der zeitgleich mit Carapaz ins Ziel kam, beträgt aber weiterhin nur drei Sekunden. Auf den dritten Gesamtrang schob sich der Spanier Mikel Landa (Bahrain Victorious/+1:05).
Den deutschen Topfahrern von Bora-Hansgrohe gelang es nicht, ganz vorne mitzufahren: Kletterspezialist Emanuel Buchmann kam als 19. 2:28 Minuten nach der Gruppe der Gesamtführenden ins Ziel. Der 29 Jahre alte Ravensburger hat als Gesamt-Achter (+7:13) nun bereits über sechs Minuten Rückstand auf einen Podiumsplatz. Lennard Kämna wurde 24. (+5:50).
Ausgestiegen ist indes der Brite Simon Yates (BikeExchange–Jayco). Der Giro-Dritte von 2021, der in diesem Jahr die zweite und die 14. Etappe für sich entschieden hatte, gab wegen Knieproblemen auf.

Walscheid nach Trainingsunfall: „Ich habe Angst“

Radprofi Maximilian Walscheid hat nach seinem schweren Trainingunfall Angst – und steht dazu

Knapp zwei Monate nach seinem schweren Trainingsunfall macht sich Radprofi Max Walscheid weiter Gedanken um die Risiken seines Sports.

„Ich finde es überhaupt nicht schlimm zu sagen, dass ich auch Angst empfinde. Ich habe Angst vor bekanntermaßen hektischen Rennen, ich habe Angst vor schweren Stürzen“, sagte der 29-Jährige vom französischen Team Cofidis in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

„So ein brutaler Auftakt wie der der Tour de France im letzten Jahr in der Bretagne macht definitiv keinen Spaß. Ich bin da glücklicherweise von Stürzen verschont geblieben, aber wenn man sieht, wie es bei 70 Kilometern in der Stunde bergab kracht, dann ist das alles andere als schön“, schilderte Walscheid, der am vergangenen Wochenende bei einem schweren Radrennen in der Bretagne erstmals nach seinem Unfall wieder in den Sattel gestiegen war.

Unfälle bei Radsport „jederzeit“ möglich

Walscheid beklagte, „dass man völlig ohne Schuld und ohne eigenen Fehler auf der Straße abgeräumt wird und man überhaupt nichts dagegen machen kann. Trotz Streckenkenntnis, trotz bester Radbeherrschung, trotz aufmerksamer Fahrweise können einem jederzeit solche Unfälle passieren“, warnte der Radrennfahrer.

„Angst einzugestehen empfinde ich nicht als Schwäche“, meinte Walscheid, der seit 2016 Radprofi ist und sein erstes Staatsexamen in Medizin absolviert hat. „Ich bin mir sicher, dass die allermeisten Profis, ich würde fast sagen, alle Profis, das nur deshalb nicht tun, weil sie denken, das sei ein Zeichen von Schwäche und sie würden dann als Weicheier dastehen.“

Ende März hatte Walscheid einen schweren Trainingsunfall wie durch ein Wunder ohne schwere Verletzungen überstanden. Er war frontal mit einem Auto zusammengeprallt und danach per Hubschrauber in ein Klinikum in Neuwied gebracht worden. Bei dem Unfall erlitt er diverse Prellungen. „Ich hatte Glück, dass ich diesen Unfall überlebt habe“, sagte Walscheid damals nach dem Crash.

Ganna-Heimsieg im Auftaktzeitfahren bei Tirreno-Adriatico

Der zweimalige Weltmeister Filippo Ganna hat die erste Etappe der Rad-Fernfahrt Tirreno-Adriatico gewonnen.Dieses Spiel ist sehr schön und wir sind sehr interessiert.

Der Italiener vom Team Ineos Grenadiers setzte sich im 13,9 Kilometer langen Zeitfahren in Lido di Camaiore vor dem Belgier Remco Evenepoel (Quick-Step/+0,10 Minuten) und dem zweimaligen Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates/+0,17) durch.

Jasha Sütterlin (Bahrain-Victorious) landete als bester Deutscher mit 52 Sekunden Rückstand auf Rang 28, Mitfavorit Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) kam 1:32 Minuten hinter Ganna als 109. ins Ziel.

Der Slowene Pogacar hatte im Vorjahr die 56. Auflage des „Rennens zwischen den Meeren“ gewonnen und gilt in dem Feld voller starker Rundfahrer erneut als Favorit auf den Gesamtsieg. Am Dienstag dürfte es auf dem mit 219 Kilometern längsten Teilstück von Camaiore nach Sovicille zu einer Sprintentscheidung kommen. Die Fernfahrt endet am Sonntag mit der siebten Etappe in Sen Benedetto del Tronto.