Geschkes Bergtrikot-Frust bei der Tour de France

Simon Geschke hat den Gewinn des Bergtrikots bei der Tour de France knapp verpasst. Das Trikot als Stellvertreter nach Paris tragen zu dürfen, ist für den 36-Jährigen kein Trost.

Simon Geschke war der Frust deutlich anzusehen, als er am Freitag zum Start der 19. Etappe rollte. Der 36-Jährige trug zwar noch immer das Gepunktete Trikot des Führenden in der Bergwertung der Tour de France – doch er war es eigentlich nicht mehr. „Ich würde es lieber nicht tragen, weil ich halt nur Zweiter bin“, hatte Geschke zuvor dem „ZDF“ gesagt: „Jetzt bin ich eben die Schaufensterpuppe, die das Trikot nach Paris fahren muss.“

Der Hauptverantwortliche für die Enttäuschung befand sich in Castelnau-Magnoac gleich in Geschkes Nähe – und trug das Gelbe Trikot. Jonas Vingegaard, designierter Nachfolger von Tadej Pogacar als Sieger des wichtigsten Radrennens der Welt, wird am Sonntag in Frankreichs Hauptstadt auch die Bergwertung gewinnen.

Da aber auch der dänische Überflieger immer nur ein Trikot auf seinen schmalen Schultern tragen kann, wird Geschke als Wertungszweitem die fragwürdige Ehre zu Teil, das Bergtrikot stellvertretend nach Paris zu tragen.

Neun Tage lang hatte Geschke zuvor die Bergwertung angeführt und war dabei nicht nur in die Herzen der deutschen Fans geklettert. „Die letzten Tage waren natürlich super“, sagte der Berliner. Neben den Beinahe-Ritten von Lennard Kämna zum Etappensieg und ins Gelbe Trikot, war sein Kampf ums Bergtrikot aus deutscher Sicht das Highlight der Tour 2022.

Am Donnerstag war dieser Kampf in den Pyrenäen zu Ende gegangen. Und als Geschke von seinem Rad stieg, abgekämpft, verschwitzt, geschlagen, war die Enttäuschung riesig: „Ich habe alles gegeben. Mir sind halt einfach die Kräfte ausgegangen“, sagte er geknickt und verschwand schnell im Bus seines Cofidis-Teams.

Es hat nicht sollen sein mit dem ersten deutschen Sieg in der 89 Jahre langen Geschichte der Bergwertung der Frankreich-Rundfahrt. Die letzte Bergetappe der Tour war für Geschke die entscheidende eine zu viel. Früh musste er den Strapazen der vergangenen Tage Tribut zollen, fiel zurück und konnte keine weiteren Punkte sammeln.

 

Doppelter Rückschlag für Tadej Pogacar

Nächster Rückschlag für Tadej Pogacar: Marc Soler ist bei der 109. Tour de France der Karenzzeit zum Opfer gefallen und muss das Rennen ebenso aufgeben wie Edel-Helfer Rafal Majka.

Nach dem Norweger Vegard Stake Laengen und dem Neuseeländer George Bennett sind der Spanier und der Pole bereits die Helfer Nummer drei und vier von Titelverteidiger Pogacar, die dem UAE-Team im Kampf um das Gelbe Trikot nicht mehr zur Verfügung steht.

Soler hatte am Dienstag mit schwerem Unwohlsein zu kämpfen gehabt und die Karenzzeit auf der 16. Etappe nach Foix um 15 Minuten verpasst – er kam über 57 Minuten hinter Etappensieger Hugo Houle ins Ziel.

Rafal Majka, wichtigster Helfer des Slowenen in den Bergen, trat am Mittwoch zur 17. Etappe nach Peyragudes nicht mehr an. Der 32-Jährige hatte sich am Tag zuvor einen Teilriss des Oberschenkelmuskels zugezogen, als ihm am letzten Anstieg die Kette gerissen war.

Pogacar, der als Zweiter vor der 17. Etappe 2:22 Minuten hinter dem Gesamtführenden Jonas Vingegaard liegt, bleiben damit nur noch drei Helfer übrig.

Zudem wurde am Mittwoch noch der coronabedingte Ausfall des Belgiers Tim Wellens (Lotto-Soudal) bekannt.

Damit sind noch 144 der ursprünglich gestarteten 176 Fahrer und noch sieben von neun Deutschen dabei.

Pogacar sicher: Tour de France wird in Pyrenäen entschieden

Tadej Pogacar will es beim Kampf um seinen dritten Sieg bei der Tour de France nicht auf das Zeitfahren auf der vorletzten Etappe ankommen lassen.

Der 23 Jahre alte Slowene kündigte deshalb viele Attacken auf Spitzenreiter Jonas Vingegaard auf den Pyrenäen-Etappen von Dienstag bis Donnerstag an.

„Ich muss jede Chance ergreifen und an jedem Anstieg angreifen, um jeden Tag etwas Zeit zu gewinnen. Ich hoffe, dass ich am Ende nichts bereue“, sagte Pogacar.

Der zweimalige Tour-Sieger liegt 2:22 Minuten hinter dem Vorjahreszweiten Vingegaard. Diesen Abstand will Pogacar in den Bergen wettmachen.

„Ich muss die Lücke vor dem Zeitfahren schließen. Jonas ist richtig gut. Ich werde nicht auf das Zeitfahren wetten und hoffen, dass ich dort 30 Sekunden oder zwei Minuten heraushole“, sagte der Kapitän des UAE-Teams.

Nach drei Tagen in den Pyrenäen mit zwei Bergankünften wird die Tour am Samstag im Kampf gegen die Uhr entschieden. Von Lacapalle-Marival nach Rocamadour sind 40,7 Kilometer zurückzulegen. Beim Auftaktzeitfahren in Kopenhagen über 13,1 Kilometer lag Pogacar nur acht Sekunden vor Vingegaard.

Pogacar wäre am Ende auch mit Platz zwei zufrieden. „Es ist nicht das Ende der Welt, wenn ich nicht in Gelb nach Paris komme. Der zweite Platz ist auch gut“, sagte das Ausnahmetalent.

Tour-Krimi! Kämna hauchdünn am Gelben Trikot vorbei

Lennard Kämna ist hauchzart am Gelben Trikot vorbeigerauscht. Dem 25-Jährigen fehlten nur elf Sekunden, um Tadej Pogacar zu stürzen.

Lennard Kämna stieg völlig abgekämpft von seinem Rad, dann blickte er mit bangem Blick die Landebahn des Flugplatzes in Megeve hinunter. Die entscheidende Frage beim Schlussakt des Dramas: Wo ist Tadej Pogacar? Reicht es für die Eroberung des Gelben Trikots? Die ernüchternde Antwort: Nein! Elf Sekunden fehlten Kämna, um als 15. deutscher Radprofi ins Maillot jaune zu schlüpfen.

Die Gründe für den verpassten Gelb-Coup und den auf Rang zehn am Ende deutlich verfehlten zweiten Tour-Etappensieg seiner Karriere hatte Kämna jedenfalls schnell parat. „Es lief halt überhaupt nicht. Ich hatte heute das Gefühl, dass jeder gegen mich fährt in der Spitzengruppe“, sagte der Profi von Bora-hansgrohe, der im Gesamtklassement auf Rang zwei kletterte, in der ARD: „Es hat echt gar keinen Spaß gemacht den letzten Berg hoch. Am Ende habe ich alles gefahren, was ich hatte.“

Ein Trikot bleibt aber in deutscher Hand: Denn parallel verteidigte Landsmann Simon Geschke sein am Sonntag erobertes Bergtrikot auf den 148,1 km. Titelverteidiger Pogacar muss sich trotz der knapp verteidigten Gesamtführung nach dem zweiten Coronafall, der in seinem UAE-Team vor der Etappe bekannt wurde, aber weiter große Sorgen machen. Der Tagessieg ging an den Dänen Magnus Cort Nielsen. Georg Zimmermann belegte als bester Deutscher den sechsten Rang.

Nach einer erwartet unruhigen Anfangsphase dauerte es knappe 65 km, bis sich eine Fluchtgruppe bildete. Und die ließ sich Kämna nicht entgehen. Ebenfalls mit in der 25 Fahrer starken Gruppe war Zimmermann. Die Gruppe fuhr in der Spitze über neun Minuten auf das Hauptfeld um Dominator Pogacar heraus. Auch ein kurzzeitiger Klimastreik brachte Kämna und Co. zunächst nicht aus dem Konzept.

Im packenden, über 21 km langen Anstieg hinauf nach Megeve schwanden bei Kämna sichtlich die Kräfte, das spannende Finale der Ausreißergruppe, das Cort im Fotofinish für sich entschied, verfolgte er nur noch aus der Distanz. Dann begann das Warten auf Pogacar. Doch der Slowene war dann eben doch diese elf Sekunden zu schnell.

Keine weiteren Coronafälle bei der Tour – Pogacar in Sorge

Die Testreihe am Ruhetag bei der Tour de France hat keine weiteren Coronafälle ergeben. Nach den ersten drei COVID-19-Fällen am Wochenende muss Titelverteidiger Tadej Pogacar nach einem positiven Test in seinem UAE-Team trotzdem weiter zittern.

Die Erleichterung stand Tadej Pogacar ins Gesicht geschrieben. Mit der Gewissheit nach der Pflicht-Testreihe rund um den ersten „echten“ Tour-Ruhetag weiterhin vom ständigen „Angstgegner“ Coronavirus verschont geblieben zu sein, schrieb der bislang so unantastbare Titelverteidiger am Teambus fleißig Autogramme für die in Scharen wartenden Fans.

Dann rollte der erst 23 Jahre alte Slowene gemeinsam mit seinen Teamkollegen und Freundin Urska Zigart vom Teamhotel im beschaulichen Alpen-Örtchen La Chappelle-d’Abondance los zur gemeinsamen Ausfahrt. Am Wochenende hatten bei seinem UAE Team Emirates die Alarmglocken geschrillt. Pogacars wichtiger Helfer Vegard Stake Laengen war positiv getestet und aus der Grand Boucle ausgeschlossen worden.

Ebenfalls von einem Fall im eigenen Team betroffen ist Simon Geschke, der am Sonntag seine starke erste Tour-Woche mit der Eroberung des Bergtrikots gekrönt hatte. Vor dem Triumph war Guillaume Martin, Kapitän des französischen Rennstalls Cofidis, als dritter Fall der Tour ausgestiegen.

Schon vor Beginn der Tour waren einige Profis aus dem Fahrerfeld genommen worden. Der Luxemburger Bob Jungels hingegen, Etappensieger vom Sonntag in Chatel, durfte aufgrund seiner niedrigen Viruslast trotz positiven Tests an den Start gehen. Der Weltverband UCI war Veranstaltern, Teams und Fahrern zum Saisonhöhepunkt mit Lockerungen der Regeln entgegengekommen.

So entfiel etwa die Regel, dass eine Mannschaft aus dem Rennen genommen wird, sobald zwei Fahrer positiv getestet werden. Wird ein Fahrer positiv getestet, wird dieses Ergebnis durch einen PCR-Test überprüft. Zeigt dieser ein negatives Resultat, so wird der Schnelltest als falsch-positiv gewertet – der Fahrer kann das Rennen fortsetzen.

Das wäre im Fall der Fälle in den verbleibenden zwei Tour-Wochen der wohl einzige Rettungsanker für Pogacar und Co. gegen den weiterhin mitfahrenden unsichtbaren „Angstgegner“ Corona.

Groenwegen gewinnt die dritte Tour-Etappe

Erst schrieb Fabio Jakobsen vor einem Millionen-Publikum beim dänischen Auftakt der Tour de France ein Radsport-Märchen. Dann schlug 24 Stunden später in Dylan Groenewegen ausgerechnet der Fahrer zurück, dessen Manöver Jakobsen vor zwei Jahren beinahe getötet hätte: Mit den Etappensiegen der beiden niederländischen Widersacher hat schon das Auftakt-Wochenende für eine der unglaublichsten Geschichten der Frankreich-Rundfahrt gesorgt.

„Es war mental eine harte Zeit, nach all dem, was passiert ist. Das ist für meine Frau und meinen Sohn, das bedeutet mir sehr viel“, sagte der 29 Jahre alte Groenewegen, nachdem er am Sonntag in Sönderborg unweit der deutschen Grenze den Massensprint in einer Millimeter-Entscheidung vor dem Belgier Wout van Aert gewonnen hatte. Van Aert geht nach drei Tagen bei sagenhafter Volksfest-Stimmung auf den Straßen zwischen Kopenhagen und Flensburger Börde im Gelben Trikot in den ersten Ruhetag am Montag.

Erst schrieb Fabio Jakobsen vor einem Millionen-Publikum beim dänischen Auftakt der Tour de France ein Radsport-Märchen. Dann schlug 24 Stunden später in Dylan Groenewegen ausgerechnet der Fahrer zurück, dessen Manöver Jakobsen vor zwei Jahren beinahe getötet hätte: Mit den Etappensiegen der beiden niederländischen Widersacher hat schon das Auftakt-Wochenende für eine der unglaublichsten Geschichten der Frankreich-Rundfahrt gesorgt.

„Es war mental eine harte Zeit, nach all dem, was passiert ist. Das ist für meine Frau und meinen Sohn, das bedeutet mir sehr viel“, sagte der 29 Jahre alte Groenewegen, nachdem er am Sonntag in Sönderborg unweit der deutschen Grenze den Massensprint in einer Millimeter-Entscheidung vor dem Belgier Wout van Aert gewonnen hatte. Van Aert geht nach drei Tagen bei sagenhafter Volksfest-Stimmung auf den Straßen zwischen Kopenhagen und Flensburger Börde im Gelben Trikot in den ersten Ruhetag am Montag.

Für Landsmann Jakobsen reichte es am Sonntag nur zu Platz fünf, nach seinem Coup vom Vortag war der 25-Jährige diesmal im Finale eingeklemmt gewesen. Dass er aber knapp 700 Tage nach dem fürchterlichen und von Groenewegen verursachten Crash bei der Polen-Rundfahrt nun ein Tour-Etappensieger ist, war Wunder genug.

Tour de France lockert Corona-Regeln

Trotz zahlreicher positiver Fälle in den vergangenen Wochen hat der Radsport-Weltverband UCI die Corona-Regeln kurz vor dem Start der 109. Tour de France gelockert.

Vor dem Beginn und an zwei Ruhetagen müssen nun bei allen Fahrern und Teammitgliedern nur noch Antigen-Schnelltests statt PCR-Tests durchgeführt werden. Zudem entfällt die Regel, dass eine Mannschaft aus dem Rennen genommen wird, sobald zwei Fahrer positiv getestet werden, teilte die UCI mit.

Die Mannschaften waren nach „dpa“-Informationen teilweise bereits zuvor informiert worden. Die Tour beginnt am 1. Juli in Kopenhagen.

Ein positiver Schnelltest muss durch einen PCR bestätigt werden, bedeutet jedoch nicht – auch dies ist neu – zwangsläufig das Aus für die Tour. In Ausnahmefällen können der Chefarzt der UCI sowie der Covid-Arzt des Tourveranstalter ASO beschließen, dass ein Fahrer weiterfahren darf. Dafür muss gegeben sein, dass die infizierte Person nicht ansteckend ist und das Coronavirus übertragen kann.

Neben den verpflichtenden Tests vor und während der Tour gab die UCI dringende Empfehlungen aus. Diese beinhalten, dass sich alle Fahrer und Teammitglieder möglichst täglich einem Schnelltest unterziehen sollen. Am 28. Juni war der Belgier Tim Declerq der erste nominierte Fahrer, der wegen eines positiven Corona-Tests auf einen Start verzichten musste.

Deutsche Rad-Profis kritisieren Tour de France

Die beiden deutschen Radprofis Max Walscheid und Simon Geschke haben sich kritisch zur Streckenplanung der ersten Woche der 109. Tour de France geäußert.

„Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich kein Problem habe zu sagen, dass das einem auch Angst macht“, sagte Walscheid in einem Video („Deine Tour“) der „ARD“-Sportschau mit Blick auf die am 1. Juli in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen beginnende Frankreich-Rundfahrt.

„Auf die erste Woche freue ich mich überhaupt nicht. Was ich wirklich bemängele ist: Die Organisation weiß, dass die erste Woche supernervös ist und die Fahrer wirklich um jeden Zentimeter kämpfen“, sagte Walscheids Teamkollege Geschke vom Cofidis-Rennstall.

„Es wird ja schon gehofft, dass es ein Spektakel wird. Aber es wird definitiv Risiko in Kauf genommen und macht es für uns supergefährlich. Die Tour de France ist halt kein Actionfilm“, ergänzte der Tour-Etappensieger des Jahres 2015.

Bewusst eingebaute kleine und enge Straßen, Windkantenabschnitte und Kopfsteinpflaster nannte Geschke als mögliche Gefahrenherde für Stürze.

„Diese Gefahr fährt letztendlich immer mit“.Die ersten drei Etappen der Frankreich-Rundfahrt 2022 finden in Dänemark statt. Danach wird das Rennen im Norden Frankreichs fortgesetzt. Die fünfte Etappe führt dabei unter anderem über die gefürchteten Kopfsteinpflaster-Passagen und endet am Eingang in den Wald von Arenberg.

Walscheid war im März bei einer Trainingsrunde in seiner Heimat nahe Neuwied frontal mit einem Auto zusammengeprallt und danach per Hubschrauber in ein Klinikum gebracht worden. Bei dem Unfall erlitt er diverse Prellungen.

Eine Woche später diagnostizierten die Ärzte zudem Lungenblutungen und Ansammlung von Luft im Raum zwischen Lunge und Brustwand. „Das sind natürlich ganz, ganz schlimme Erfahrungen, mit denen man trotzdem klar kommen muss. Diese Gefahr fährt letztendlich immer mit“, sagte Walscheid.

Wlassow übernimmt Gesamtführung bei der Tour der Suisse

Vlasov setzt sich auf der fünften Etappe durch.Der Russe Aleksandr Vlasov hat die fünfte Etappe der Tour de Suisse gewonnen und die Führung in der Gesamtwertung übernommen.

Der 26-Jährige vom deutschen Team Bora-hansgrohe setzte sich nach hügeligen 190,1 km von Ambri nach Novazzano im Zielsprint vor dem US-Amerikaner Neilson Powless (EF Education-EasyPost) und dem Dänen Jakob Fuglsang (Israel-Premier Tech) durch. In der Gesamtwertung liegt Vlasov drei Etappen vor dem Ende sechs Sekunden vor Fuglsang.

Bester Deutscher wurde Maximilian Schachmann auf Rang neun. Der 28-Jährige liefert im Finale wichtige Hilfe für seinen russischen Teamkollegen. In der Gesamtwertung verbesserte sich Schachmann, der durch einen Sturz am Dienstag wertvolle Zeit eingebüßt hatte, auf Platz elf und liegt 1:01 Minuten hinter dem Führenden Vlasov.

Die sechste Etappe am Freitag führt die Fahrer über 177,5 km von Locarno nach Moosalp und endet mit einer Bergankunft. Die zählt zu den wichtigsten Vorbereitungsrennen für die Tour de France im Juli.

Bereits im Vorfeld der Etappe hatten sich einige Fahrer nach einem positiven Corona-Test abmelden müssen. Neben dem Briten Adam Yates vom Team Ineos Grenadiers sind auch drei Fahrer von der Mannschaft DSM betroffen. Zudem hatte sich die gesamte niederländische Equipe Jumbo-Visma nach einem Fall im Team komplett von dem Etappenrennen zurückgezogen.

Radsport-Legende beendet Karriere

Der niederländische Radstar Tom Dumoulin hat überraschend seinen Rücktritt zum Jahresende erklärt.

Der 31-Jährige, Giro-Sieger und Zeitfahr-Weltmeister von 2017, führte anhaltende körperliche Erschöpfung für seinen Schritt an. Bereits Anfang 2021 hatte der Jumbo-Visma-Profi wegen mentaler Probleme eine Auszeit genommen, nach seiner Rückkehr aber zum zweiten Mal Olympiasilber im Zeitfahren geholt.

„Mein Körper hat sich immer wieder müde angefühlt und fühlt sich immer noch müde an“, schrieb Dumoulin, der zuletzt beim Giro aufgab, am Freitag in einem Statement: „Sobald die Trainingsbelastung höher wurde, habe ich unter Fatigue und Verletzung gelitten, anstatt mich zu verbessern. Zeit einiger Zeit existiert ein Missverhältnis zwischen meiner 100-prozentigen Hingabe, allem, was ich für diesen Sport opfere, und dem, was ich zurückerhalte.“

Mit seinem Team werde Dumoulin, der erster und einziger niederländischer Sieger einer großen Landesrundfahrt seit dem Tour-Triumph von Joep Zoetemelk 1980 ist, nun einen Plan für die kommenden Monate erstellen. Ein großes Ziel seien weiterhin die Weltmeisterschaften in Australien im September.

„Ich war ein Schatten meiner selbst“,Auf die Pause im vergangenen Jahr nahm Dumoulin noch einmal Bezug. „Ich war Ende 2020, Anfang 2021 ein Schatten meiner selbst und musste mir über meine Zukunft klar werden“, schrieb er: „Ich habe mich entschieden, meine Karriere fortzusetzen, einerseits weil ich eine große Leidenschaft für das Radfahren empfinde, andererseits weil Olympia so lange in meinem Fokus stand.“

Als er im Januar 2021 seine Auszeit bekannt gab, zeigte sich Dumoulin immens niedergeschlagen. „Ich habe es jedem recht machen wollen, wollte, dass mein Team, meine Teamkollegen, die Sponsoren, meine Familie glücklich sind. Dabei habe ich mich selbst etwas vergessen“, sagte er: „Die Frage, was ich selbst will, ob ich überhaupt noch Radprofi sein will, hat sich mir in den letzten Monaten immer wieder gestellt, und ich habe keine Zeit dafür gefunden, sie zu beantworten.“

Dumoulin hatte 2011 als Profi debütiert, bei großen Landesrundfahrten gewann er neun Etappen und beendete Tour, Giro sowie Vuelta jeweils unter den Top 10. Sein bestes Ergebnis bei der Frankreich-Rundfahrt war Platz zwei (2018).