Heßmann soll Roglic zum Giro-Sieg verhelfen

Primoz Roglic wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte. Dass der Top-Favorit des 106. Giro d’Italia die hektische dritte Etappe nach Melfi unbeschadet und ohne Zeitverlust überstanden hatte, lag nicht zuletzt an Michel Heßmann. Unaufgeregt und abgeklärt geleitete der junge Deutsche den dreimaligen Vuelta-Champion ins Ziel. Anlaufzeit bei seiner ersten großen Landesrundfahrt? Von wegen!

Heßmann ist ein verheißungsvoller Start geglückt. „Es ist eine Riesenauszeichnung. Ich fühle mich sehr geehrt, hier von Anfang an nominiert zu sein. Ich bin ganz zufrieden, wie das alles hier gerade läuft“, sagte er dem SID. Mit 22 Jahren hat es Heßmann in den Giro-Kader des derzeit wohl besten Profi-Radrennstalls Jumbo-Visma geschafft. Die Aufgabe könnte größer nicht sein: Auf den 21 Etappen bis zum Ziel der Italien-Rundfahrt in Rom ist alles einer Mission untergeordnet: „Primoz in Pink bringen.“

Bereits im vergangenen November begannen bei der niederländischen Equipe die Planungen für den Angriff auf das Rosa Trikot. Heßmann war von Beginn an ein Teil davon. „Ich war wahrscheinlich nicht der einzige, der sich gewundert hat, dass mein Name direkt auf der Liste stand. Ich glaube, dass das Team in dem Moment mehr Vertrauen hatte als ich in mich selbst“, sagte Heßmann.

Ein solides Frühjahr hat das Selbstvertrauen gestärkt. An seinen Qualitäten zweifelt Heßmann nicht: „Ich habe das Gefühl, dass ich wirklich ins Team passe. Ich glaube, dass ich die Rolle auch erfüllen kann.“ Auch der stete Austausch mit Routinier Roglic hat ihn gefestigt. Arbeitsmoral, Ausstrahlung, Charakterstärke – der Slowene, sagte Heßmann, sei ihm eine Inspiration.

Heßmann selbst sticht allein schon wegen seiner Körpergröße von 1,90 m aus dem Peloton heraus. Er besitzt Stärken im Zeitfahren, ist zugleich aber auch explosiv in den Bergen.

Das macht ihn zu einem guten Allrounder. „Ich bin ein bisschen das Bindeglied zwischen unserem Hochgebirgsteam und dem Team fürs Flache“, sagte Heßmann über seine Rolle beim Giro.

So läuft der Giro d’Italia 2023

Mit einem Einzelzeitfahren in den Abruzzen startet am Samstag der 106. Giro d’Italia.

Die deutschen Hoffnungen ruhen auf Lennard Kämna, der erstmals die Gesamtwertung bei einer Grand Tour in Angriff nimmt. Die Topfavoriten auf den Gesamtsieg sind aber Weltmeister Remco Evenepoel und der dreimalige Vuelta-Sieger Primoz Roglic.

Das Starterfeld beim zweitgrößten Radrennen der Welt ist so hochkarätig besetzt wie lange nicht. Der belgische Straßen-Weltmeister Remco Evenepoel und der dreimalige Vuelta-Champion Primoz Roglic aus Slowenien gehen als Topfavoriten an den Start. Beide haben sich im Frühjahr bereits in herausragender Form präsentiert. Evenepoel gewann erneut den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich. Roglic siegte bei Tirreno-Adriatico und der Katalonien-Rundfahrt, wo er ganz knapp vor Evenepoel blieb.

Der Start erfolgt am 6. Mai mit einem 19,6 Kilometer langen Einzelzeitfahren in Fossacesia Marina in den Abruzzen. Insgesamt gibt es in diesem Jahr drei Zeitfahren mit einer Gesamtlänge von 73 Kilometern, was dem deutschen Meister Lennard Kämna entgegenkommen sollte. Die Rundfahrt endet nach 3489,2 Kilometer am 28. Mai in Rom. Die Entscheidung über den Gesamtsieg fällt in der letzten Woche, wenn drei Bergankünfte in Monte Bondone, Zoldo Alto und Tre Cime di Lavaredo sowie das Bergzeitfahren nach Monte Lussari anstehen. Insgesamt sind beim Giro 51.400 Höhenmeter zu bewältigen.

Ebenfalls dabei sind der frühere Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas und Ex-Giro-Gewinner Tao Geoghegan Hart aus Großbritannien. Der australische Titelverteidiger Jai Hindley vom deutschen Bora-hansgrohe-Team fährt dagegen in diesem Jahr die Frankreich-Rundfahrt, stattdessen wird der russische Tour-Fünfte Alexander Wlassow starten.

Der talentierte Ex-Junioren-Weltmeister fährt erstmals bei einer Grand Tour auf Gesamtwertung. Der 26-Jährige ist ein exzellenter Zeitfahrer und kommt auch gut über die Berge, wie er bei seinen Etappensiegen bei der Tour (2020) und dem Giro (2022) im Hochgebirge bewiesen hat.

Denz verpasst Podium knapp

Radprofi Nico Denz hat beim Auftakt der 76. Tour de Romandie nur knapp das Podium verpasst.

Der 29-Jährige vom deutschen Team Bora-hansgrohe belegte im Prolog in Port-Valais nach 6,8 Kilometern einen starken vierten Platz, den Sieg sicherte sich Josef Cerny (Tschechien/Soudal-Quick Step).

Zu Cerny fehlten Denz lediglich vier Sekunden, zu den zeitgleichen Tobias Foss (Norwegen/Jumbo-Visma) und Remi Cavagna (Frankreich/Soudal-Quick Step) auf den Plätzen zwei und drei nur drei. Nikias Arndt (Buchholz/Bahrain Victorious) wurde 15., die weiteren Deutschen um Simon Geschke (Berlin/Cofidis) verpassten allesamt die Top 30.

Die Rundfahrt in der Westschweiz gilt traditionell als wichtigstes Vorbereitungsrennen auf den am 6. Mai beginnenden Giro d’Italia. Einige Topfavoriten wie Weltmeister Remco Evenepoel (Belgien/Soudal-Quick Step) sind aber nicht am Start. Die erste Etappe führt am Dienstag über 170,9 Kilometer von Crissier nach Vallee de Joux. Die Rundfahrt endet am kommenden Sonntag in Genf.

Dokumentation zur Tour de France angekündigt

Der Streamingdienst Netflix hat den Erscheinungstag für die Dokumentation zur Tour de France 2022 bekannt gegeben.

In einem am Mittwoch veröffentlichten Trailer teilt Netflix mit, dass die achtteilige Serie „Tour de France: Unchained“ am 8. Juni erscheinen wird.

Für die Doku-Reihe wurden bei der vergangenen Tour acht Teams begleitet, darunter die deutsche Mannschaft Bora-hansgrohe und Jumbo-Visma, für die der siegreiche Däne Jonas Vingegaard fährt.

Der Radsport erhofft sich durch die Serie einen ähnlichen Effekt, wie ihn die Formel 1 durch „Drive to survive“ erlebte. Laut einer Erhebung von Nelson Sports hat die Rennserie allein im Jahr 2021 weltweit 73 Millionen Fans hinzugewonnen.

Sturz beendet Pogacars Traum – Evenepoel siegt

Tadej Pogacar verpasst das seltene Ardennen-Triple. Der Ausnahme-Radprofi scheidet beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich nach einem Sturz und Frakturen am Handgelenk aus. Sein großer Rivale Remco Evenepoel siegt ungefährdet.

Als sich Weltmeister Remco Evenepoel nach der freien Fahrt zum erneuten Sieg feiern ließ, war Tadej Pogacar schon auf dem Weg in den OP. Das mit Spannung erwartete Gipfeltreffen der beiden Radsport-Superstars beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich war nach einem folgenschweren Sturz des zweimaligen Tour-Siegers Pogacar ausgefallen.

Nicht der belgische Publikumsliebling Evenepoel verhinderte das seltene Ardennen-Triple für Pogacar. Der Top-Favorit, der bei den Klassikern zuvor von Sieg zu Sieg geeilt war, wurde noch am Sonntagnachmittag wegen eines Kahnbeinbruchs am linken Handgelenk in einem Krankenhaus in Genk operiert.

„Ich hoffe, es geht Tadej einigermaßen gut. Dass er das Rennen nicht beenden konnte, ist natürlich traurig. Ich wünsche ihm alles Gute“, sagte Evenepoel, der seinen Erfolg aus dem Vorjahr wiederholte.

Pogacar war nach 85 des 258,1 km langen Traditionsrennens zu Fall gekommen. Nach einer Kollision mit dem Dänen Mikkel Honore (EF Education-EasyPost) warteten seine Kollegen des Teams UAE Emirates zunächst auf ihren Kapitän. An eine Weiterfahrt war aber nicht mehr zu denken.

Wie stark seine Vorbereitung auf die Tour de France (ab 1. Juli) beeinträchtigt wird, bleibt abzuwarten. Pogacar, Tour-Champion von 2020 und 2021, plant bei der Frankreich-Rundfahrt eigentlich den erneuten Angriff auf das Gelbe Trikot und den dänischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma).

In Belgien verpasste Pogacar den dritten Prestigesieg innerhalb einer Woche. Das Ausnahmetalent, von den Rivalen schon als „Jahrhundertfahrer“ gewürdigt, hatte zuvor die zur Ardennen-Trilogie zählenden Klassiker Amstel Gold Race und Fleche Wallonne gewonnen. Das Ardennen-Triple, für das zusätzlich der Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich nötig ist, gelang bislang nur Davide Rebellin (2004) und Philippe Gilbert (2011).

Zu den weiteren Saisonerfolgen Pogacars zählen der Sieg bei der prestigereichen Flandern-Rundfahrt sowie die Gesamterfolge bei der Andalusien-Rundfahrt und Paris-Nizza.

Pogacar gewinnt Amstel Gold Race

Der zweimalige Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar hat sein starkes Frühjahr um einen weiteren Prestigeerfolg ergänzt.

Der 24-jährige Slowene vom Team UAE Emirates gewann am Sonntag die 57. Austragung des Amstel Gold Race in den Niederlanden. Nach 253,6 km verwies Pogacar Ben Healy vom Team EF Education-EasyPost (+0:38) und Tom Pidcock vom Spitzenteam Ineos Grenadiers (+2:14) auf die Plätze.

„Ich habe am Schluss alles rausgequetscht, um den Sieg nach Hause zu bringen“, sagte Pogacar, der vor zwei Wochen bereits die Flandern-Rundfahrt in Belgien für sich entschieden hatte. Zuvor hatte er bei der Andalusien-Rundfahrt und Paris-Nizza die Gesamtwertung geholt.

Pogacar forcierte aus einer Fluchtgruppe heraus am Keutenberg rund 30 km vor dem Ziel die entscheidende Attacke und brachte den Solo-Lauf ohne Mühe ins Ziel.

Der britische Mountainbike-Olympiasieger Pidcock und der Ire Healy als letzte Verfolger mussten abreißen lassen.

Das Amstel Gold Race bildet den Auftakt in die Ardennen-Woche, die am Mittwoch mit dem Fleche Wallone fortgesetzt wird, ehe am Sonntag mit Lüttich-Bastogne-Lüttich das letzte ganz große Eintagesrennen des Frühjahrs ansteht.

Der deutsche Radprofi Lennard Kämna hat bei der Tour of the Alps seinen ersten Saisonsieg gefeiert und Selbstvertrauen für den Giro d’Italia getankt.

Der 26-Jährige vom Team Bora-hansgrohe triumphierte am Mittwoch bei der Bergankunft der 162,5 km langen dritten Etappe in Brentonico San Valentino.

Kämna setzte sich spät aus der Spitzengruppe ab und verwies seinen russischen Teamkollegen Alexander Wlassow und Alexander Cepeda aus Ecuador (EF Education-EasyPost/beide + 0:04 Minuten) auf die Plätze.

„Ich bin sehr glücklich, dass es geklappt hat. Der Angriff war meine einzige Option. Am Ende hat es für den Sieg gereicht, das zählt“, sagte Kämna. Der frühere Giro-Sieger Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) führt die Gesamtwertung an. Kämna (+ 0:45) ist Sechster.

Die Tour of the Alps endet am Freitag. Bei der Italien-Rundfahrt (ab 6. Mai) will Bora-hansgrohe mit Wlassow um den Sieg mitfahren. Kämna ist als Co-Kapitän eingeplant. Titelverteidiger Jai Hindley startet für das deutsche Top-Team bei der Tour de France im Juli.

Sturz-Drama um Degenkolb bei Paris-Roubaix – Van der Poel siegt

John Degenkolb stürzt im entscheidenden Moment, Mathieu van der Poel jubelt nach einem Defekt seines Erzrivalen Wout van Aert im legendären Velodrom von Roubaix.

In einem dramatischen Finale hat der Niederländer seinen ersten Sieg in der Hölle des Nordens gefeiert und am Ostersonntag den Klassiker Paris-Roubaix gewonnen. Nach 257 Kilometern – davon 54,5 über brutales Kopfsteinpflaster – setzte sich der Cross-Weltmeister als Solist durch und triumphierte drei Wochen nach Mailand-Sanremo bei seinem zweiten Monument des Radsports in diesem Jahr.

Platz zwei sicherte sich der Belgier Jasper Philipsen vor seinem Landsmann van Aert. Der bravourös kämpfende Degenkolb belegte nach einem Sturz in der entscheidenden Phase Platz sieben und verpasste so seinen zweiten Triumph in Roubaix nach 2015. Trotz des Unglücks zeigte der 34-Jährige eine starke und kaum noch für möglich gehaltene Leistung. Max Walscheid rundete als Achter das starke Auftreten der deutschen Radprofis ab.

„Es ist unglaublich, wie wir als Team gefahren sind. Jasper wird Zweiter. Es geht nicht besser. Ich hatte einen der besten Tage auf dem Rad. Immer wieder habe ich attackiert, aber ich konnte die anderen nicht abhängen. Als Wout Defekt hatte, bin ich so schnell ich konnte gefahren. Natürlich ist das Pech, aber das ist Teil des Rennens“, sagte van der Poel.

Die Entscheidung fiel einmal mehr im Sektor Carrefour de l’Arbre etwa 18 Kilometer vor dem Ziel. Zunächst stürzte Degenkolb nach einer Kollision mit van der Poel, woraufhin van Aert attackierte. Der Belgier setzte sich mit van der Poel ab, doch kurz vor dem Ende des 2,3 Kilometer langen Abschnitts erlitt er einen Hinterraddefekt. Van der Poel nutzte das Pech seines Erzrivalen und fuhr zu seinem ersten Roubaix-Sieg.

Das Peloton hatte von Beginn an soliden Druck auf den Pedalen, allein in den ersten beiden Rennstunden lag der Schnitt bei über 50 Kilometern pro Stunde. Erinnerungen an das Highspeed-Rennen aus dem Vorjahr wurden wach, als am Ende das mit 45,792 km/h schnellste Roubaix der Geschichte in der Statistik stand. Routinier Degenkolb hatte damals beklagt, nicht einmal Zeit für eine Pinkelpause gehabt zu haben.

Handy-App sorgt vor Paris-Roubaix für Debatten

Jüngst fand sich in Mathieu van der Poel einer der Favoriten für den Sieg bei der „Hölle des Nordens“ im Zentrum der Debatte. Der Niederländer hatte seine Daten ein Jahr lang über die für Jedermann zugängliche Plattform Strava veröffentlicht.

Wenn man so will, so etwas wie das Facebook für Ausdauersportler. „Ich bekam immer wieder rechts und links zu hören, das nichts über mein Training bekannt ist“, sagt der 28-Jährige. Um möglichen Verdächtigungen entgegenzuwirken, machte van der Poel seine Werte öffentlich. Seit diesem Jahr ist damit Schluss.

Der Schritt ist nachvollziehbar, schließlich soll die Konkurrenz nicht wissen, wie die eigene Form ist. Van der Poels größter Rivale Wout van Aert teilt zwar noch seine Ausfahrten, lässt aber Daten wie die Herzfrequenz und die Leistung in Watt weg. „Dann bringt das eigentlich nichts, denn man kann nichts daraus schließen“, sagt van der Poel. Flandern-Sieger Tadej Pogacar verfährt genauso: Training ja, Schlüsseldaten nein.

Jeder der sich auf der Plattform anmeldet, kann Degenkolb folgen und erhält einen Einblick in seine Leistungen. So ist zu sehen, dass der gebürtige Thüringer im vergangenen Jahr über 30.000 Kilometer auf dem Rad zurücklegte. In diesem Jahr sind es bereits weit über 8000.

Auf der anderen Seite schafft die Plattform eine engere Verbindung zwischen Profi und Hobbysportler. Man kann den Paterberg in Flandern oder Alpe d’Huez in den Alpen fahren, seine Daten hochladen und die Zahlen mit denen der Profis vergleichen.

Bei diesen Bestzeiten für bestimmte Streckenabschnitte – den sogenannten KOM – findet man sogar oft die Namen von Ottonormalverbrauchern vor Stars wie Pogacar oder van der Poel. Während die Profis ihre Bestwerte meist im Vorbeigehen bei einem Rennen aufstellen, konzentrieren sich Hobbyfahrer nur auf die jeweiligen Abschnitte.

Im Dauerregen: Laporte siegt bei Rad-Klassiker

Arm in Arm mit seinem Teamkollegen Wout van Aert hat der Franzose Christophe Laporte im strömenden Regen erstmals den belgischen Radklassiker Gent-Wevelgem gewonnen.

Der WM-Zweite siegte vor dem belgischen Mitausreißer van Aert, der nach 261 Kilometern auf einen Zielsprint zugunsten seines Kollegen aus dem Jumbo-Visma-Team verzichtet hatte. Für Laporte, der im vergangenen Jahr eine Etappe bei der Tour de France gewann, ist es der erste Sieg bei einem großen Klassiker. Den dritten Platz belegte der Belgier Sep Vanmarcke im Sprint der ersten Verfolgergruppe.

Van Aert und Laporte hatten sich bei der zweiten von drei Überquerungen des Kemmelberg 53 Kilometer vor dem Ziel aus der ersten Gruppe abgesetzt und ihren Vorsprung immer weiter ausgebaut. Damit zeigte sich der niederländische Jumbo-Visma-Rennstall wieder als dominierende Mannschaft in diesem Jahr. Laporte sorgte bereits für den 19. Saisonsieg der Schwarz-Gelben.

Eine ordentliche Platzierung fuhr der deutsche Meister Nils Politt als Mitglied der ersten Verfolgergruppe ein. „Es war super kalt. Jeder ist total müde und leer“, sagte der Kölner, der vor allem beim Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix in zwei Wochen um den Sieg mitkämpfen will. Für den letzten von drei deutschen Siegen bei Gent-Wevelgem hatte John Degenkolb im Jahr 2014 gesorgt.

Immer wieder war es auf den glitschigen Straßen zu Stürzen gekommen, auch prominente Namen wurden nicht verschont. So mussten die beiden Ex-Weltmeister Michal Kwiatkowski (Polen) und Filippo Ganna (Italien) aus dem Ineos-Team das Rennen vorzeitig beenden. Einige Fahrer wie Sprintstar Mark Cavendish (Großbritannien) und Rick Zabel hatten kurzfristig auf einen Start verzichtet.

Ciccone gewinnt Katalonien-Rundfahrt vor Roglic

Der Italiener Giulio Ciccone hat die zweite Etappe der Katalonien-Rundfahrt gewonnen. Der Radprofi vom Team Trek-Segafredo setzte sich nach 165,4 km bei der Bergankunft an der Skistation Vallter 2000 im Zielsprint vor dem slowenischen Gesamtführenden Primoz Roglic (Jumbo-Visma) durch.

Weltmeister Remco Evenepoel (Soudal-Quick Step), der auf dem letzten Kilometer mehrere Attacken gestartet hatte, wurde Dritter.

Olympiasieger Roglic verteidigte damit souverän seine Führung im Gesamtklassement. Am Montag hatte der Slowene den Auftakt im Baskenland für sich entschieden. Weltmeister Evenepoel und Etappensieger Ciccone sind mit jeweils sechs Sekunden Rückstand die ersten Verfolger.

Die vier deutschen Starter um Anton Palzer (Bora-hansgrohe) spielten im Ausgang des Teilstücks keine Rolle. Die dritte Etappe führt am Mittwoch über 181 km von Olost ins Skigebiet La Molina. Die Rundfahrt endet am Sonntag traditionell in Barcelona.

Top-Favorit Primoz Roglic hat die erste Etappe der Katalonien-Rundfahrt gewonnen. Der Slowene siegte in einem packenden Sprint vor Weltmeister Remco Evenepoel. Nach 164,4 Kilometern rund um Sant Feliu de Guíxols nördlich von Barcelona feierte das deutsche Team Bora-hansgrohe durch den Niederländer Ide Schelling den dritten Platz.

Überschattet wurde die Etappe von einem schweren Sturz bei hoher Geschwindigkeit wenige Kilometer vor dem Ziel. Dabei wurden mehrere Fahrer verletzt. Der Italiener Dario Cataldo lag mit einer stark blutenden Wunde auf dem Bürgersteig und musste per Krankenwagen abtransportiert werden.

Sein Team Trek teilte am Abend die Schwere der Verletzungen mit: Oberschenkelhalsbruch, Hüftbruch, Schlüsselbeinbruch, zwei gebrochene Wirbel, mehrere Rippenbrüche und eine kollabierte Lunge. Der 38-Jährige soll schnellstmöglich in Girona operiert werden.

Die Rundfahrt gilt als wichtiger Formtest für den Giro d’Italia im Mai. Nach sieben Etappen endet das Rennen am Sonntag in Barcelona. Für Roglic und Evenepoel ist es eine Art Generalprobe, denn bei der zweitgrößten Landesrundfahrt in Italien wird es ebenfalls zu dem Duell kommen.

Tour 2024 endet mit knackigem Zeitfahren

Mit einer knackigen Bergankunft und einem hügeligen Einzelzeitfahren endet die Tour de France 2024. Das gab der Veranstalter ASO am Montag bekannt. Im Kampf gegen die Uhr führt der Schlussabschnitt der „Grande Boucle“ über 35 km von Monaco nach Nizza, dabei müssen die Fahrer mit La Turbie und dem Col d’Eze gleich zwei anspruchsvolle Anstiege bewältigen.

Erstmals seit 35 Jahren geht die Frankreich-Rundfahrt wieder mit einem Einzelzeitfahren zu Ende. 1989 übernahm der US-Amerikaner Greg LeMond am Schlusstag das Gelbe Trikot des Franzosen Laurent Fignon mit einem Vorsprung von nur acht Sekunden – es war die knappste Entscheidung in der Geschichte der Tour.

Auch die vorletzte Etappe verspricht Spannung im Duell der Favoriten um Vorjahressieger Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) und dem zweimaligen Champion Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Von Nizza aus geht es über 132 Kilometer und 4400 Höhenmeter zur Bergankunft auf dem Col de la Couillole.

Die 111. Auflage der Tour de France startet am 29. Juni 2024 in Florenz und damit zum dritten Mal nacheinander im Ausland. Im vergangenen Jahr hatte Kopenhagen den Grand Depart ausgerichtet, in diesem Sommer folgt Bilbao. Insgesamt sind drei Etappen in Italien geplant. Wegen der Olympischen Sommerspiele endet das wichtigste Radrennen der Welt zum ersten Mal seit 1905 nicht in Paris.