So kommt Deutschland ins WM-Achtelfinale

Aber ja, Deutschland kann immer noch Weltmeister werden (kein Scherz!). Noch immer ist das Achtelfinale in Reichweite, Showdown ist am Donnerstag, 20 Uhr (im sport.de-Liveticker). Dann geht es gegen Costa Rica, das von Spanien vermöbelt worden war und Japan mit der quasi einzigen Chance erlegte. Die Lage ist aber, um es vorsichtig auszudrücken, kompliziert.

Folgende Szenarien gibt es vor dem letzten Gruppenspiel:

Deutschland würde am letzten Spieltag mit einem Sieg gegen Costa Rica Platz zwei erreichen, wenn Spanien gleichzeitig Japan schlägt.

Spielen die Iberer gegen die Asiaten unentschieden, müsste Deutschland am Ende eine bessere Tordifferenz aufweisen als das dann punktgleiche Japan. Es bräuchte einen Sieg mit zwei Treffern Unterschied.

Gleiches gilt für das deutsche Team bei der Tordifferenz im Vergleich zu Spanien, sollte Japan den WM-Mitfavoriten schlagen.

Thomas Müller warnt seine Teamkollegen derweil vor zu großem Leichtsinn. „Der Schweden-Moment war 2018 auch da. Und am Ende ist er verpufft“, sagte er in Erinnerung an das historische Vorrunden-Aus vor vier Jahren in Russland. Damals verlor die DFB-Auswahl nach einem Last-Minute-Sieg gegen Schweden im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea (0:2).

„Wir brauchen auch ein bisschen Glück in der anderen Partie“, sagte Müller, „oder zumindest kein Pech.“

Gruppensieger kann der viermalige Weltmeister nicht mehr werden, doch zu viele Gedanken wollte sich Manuel Neuer nicht machen. „Die Entscheidung, die wir jetzt beeinflussen können, ist, das Spiel gegen Costa Rica zu gewinnen“, sagte der Kapitän.

Emotionssieg für Messi – Argentinien wieder voll dabei

Sie tanzten und hüpften und sangen inbrünstig, in der Kabine der Argentinier herrschte pure Erleichterung nach dem erlösend-befreienden Sieg im stimmungsreichen ersten Lateinamerika-Gipfel dieser WM.

„Weil es nun wieder nur an uns liegt“, betonte Lionel Messi. Lange ließ er auf sich warten bei der schon nächtlichen Pressekonferenz nach seiner Kür zum Man of the Match. Sein 167. Länderspiel, sein 21. WM-Spiel mit dem 93. Länderspiel- und dem achtes WM-Tor – ein besonderes Spiel.

Messi stellt Maradona-Rekorde ein

Eines mit der Einstellung der Weltmeisterschafts-Marken von Diego Armando Maradona, der argentinischen Fußball-Legende, die zwei Jahre und einen Tag vor dem erlösenden Sieg seiner fußballerischen Erben mit nur 60 Jahren gestorben war. Vor allem aber eines, in dem Messi wieder traf und die Mannschaft zum Erfolg führte.

Ein Sieg voller Emotionen im Stadion Lusail von Katar. „Die Familie leidet, die Freunde leiden“, sagte Trainer Lionel Scaloni nach dem 2:0 über Mexiko. Von Assistent Pablo Aimar, mit dem Messi einst bei der WM 2006 in Deutschland noch zusammenspielte, kursierten sogar Aufnahmen, die ihn nach der 1:0-Führung schluchzend auf der Bank zeigen. „Es ist sehr emotional, die Jungs spielen zu sehen“, erklärte Scalonni, auch einst Profi und Nationalspieler des fußballverrückten und -stolzen Landes.

Abgewendet ist das nun auch noch nicht, aber vor dem Showdown mit Weltfußballer Robert Lewandowski und dessen Polen am kommenden Mittwoch macht Messi eine klare Ansage: „Wir wussten, dass wir heute gewinnen mussten, dass eine andere Weltmeisterschaft dann für uns beginnt, und wir haben es geschafft.“ Gegen Polen würden sie die Sache anders angehen, betonte Messi nach dem Pflichtsieg gegen Mexiko.

„Wir wissen, dass wir einen wichtigen Schritt gemacht haben, aber uns ist bewusst, dass ein weiterer folgen muss, um das erste Ziel zu erreichen“, sagte Messi. Gewinnt Argentinien am Mittwoch auch gegen Polen (4 Punkte), sind die Südamerikaner, im Achtelfinale. Bei einem Remis sind sie vom Ausgang des Spiels zwischen Saudi-Arabien (3) und Mexiko (1) abhängig.

S04-Flop als gefeierter Japan-Held: „Wundervoller Sieg“

Japans Bundesliga-Legionäre waren am Mittwoch die gefeierten Helden beim überraschenden 2:1-Auftaktsieg gegen Deutschland bei der Fußball-WM in Katar. Neben den Torschützen ragte auch der Kapitän der „Blue Samurai“ heraus, der seit dem Sommer beim FC Schalke 04 unter Vertrag steht – und dort bislang enttäuscht.

Die Schlagzeilen in Japan dominierten vor allem Ritsu Doan vom SC Freiburg und Takuma Asano vom VfL Bochum, waren sie doch die umjubelten Torschützen beim Erfolg gegen die deutsche Auswahl im Khalifa International Stadium von Doha.

Im Defensivverbund allerdings verrichteten unter anderem Wataru Endo vom VfB Stuttgart, Ko Itakura von Borussia Mönchengladbach und Maya Yoshida vom FC Schalke 04 nicht minder wichtige Arbeit, die letztlich zu Japans überraschendem Erfolg führte.

Vor allem Yoshida überzeugte mit seiner enormen Erfahrung aus 123 Länderspielen als Abwehrchef der Japaner, gewann 67 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Schalker Sommer-Neuzugang zeigte sich nach der Partie überwältigt von der Leistung der eigenen Elf gegen den viermaligen Weltmeister Deutschland.

„Wir haben das Spiel von Saudi-Arabien angeschaut, sie haben gegen Argentinien auch ein 0:1 noch umgedreht. Warum nicht auch wir?“, sagte der 34-Jährige am „beINSports“-Mikrofon.

Den Coup gegen Deutschland bezeichnete Yoshida als „wundervollen, großen Sieg“ für sein Land. Gleichzeitig mahnte der S04-Verteidiger: „Aber es ist nur ein Sieg, nicht mehr. Wir müssen zwei weitere schwere Vorrundenspiele bestreiten. […] Wichtig ist es, jetzt ruhig zu bleiben. Nichts hat sich geändert, wir stehen noch nicht in der nächsten Runde.“

Auf Schalke rieb sich der ein oder andere Anhänger am Mittwoch sicherlich verwundert die Augen, angesichts der Abgeklärtheit und Routine, mit der Yoshida gegen die Champions-League-erfahrenen Gegenspieler im DFB-Trikot zu Werke ging.

Beim FC Schalke 04 ließ Yoshida in einer verunsicherten Mannschaft genau diese Attribute bis dato viel zu oft vermissen. In 15 Startelf-Einsätzen für den S04 in der Bundesliga feierte er erst einen Sieg.

Die Verantwortlichen in Gelsenkirchen um Sportvorstand Peter Knäbel und Cheftrainer Thomas Reis werden sich wünschen, dass ihr Abwehrstratege seine herausragenden Defensiv-Fähigkeiten ab Januar auch im grauen Bundesliga-Abstiegskampf besser einbringt.

 

Weltrekord verpasst! Argentinien blamiert sich bei der WM

Die WM in Katar hat ihre erste Sensation: Lionel Messi und seine Argentinier unterliegen überraschend dem Außenseiter Saudi-Arabien.

Lionel Messi blickte ungläubig und fast flehentlich in den Himmel, doch auch die Hilfe von oben blieb aus. Während der Kapitän der Argentinier und seine entsetzten Mitspieler nach einer der größten Sensationen der WM-Geschichte vom Rasen des brodelnden Stadions in Lusail schlichen, flippten die „Grünen Falken“ aus Saudi-Arabien und ihre Anhänger nach dem 2:1 (0:1) gegen einen der großen WM-Favoriten völlig aus.

„Wir haben verloren, und das lag vor allem an eigenen Fehlern. Jetzt müssen wir nach vorne schauen und weiter spielen“, sagte Angreifer Lautaro Martinez unmittelbar nach dem Spiel, betonte aber auch: „Heute war es auch nicht einfach, es war ein schwerer Gegner. Deswegen ist es in der zweiten Halbzeit auch so schlecht gelaufen.“ Tatsächlich stemmte sich Saudi-Arabien mit Leidenschaft, aber auch Härte gegen die bisweilen ideenlos anrennenden Argentinier.

Superstar Messi war erst cool vom Punkt gewesen, wurde dann sensationell kaltgestellt: Mit einem Foulelfmeter nach Videobeweis erzielte der 35-Jährige zunächst noch die frühe Führung. Saleh Alsheri (48.) und Salem Aldawsari (53.) aber nahmen ihr Herz in die Hand, drehten für den über sich hinaus wachsenden Außenseiter die Partie und sorgten für die erste argentinische Auftakt-Niederlage seit 1990.

Argentinien verpasst Italiens Weltrekord

Mit dem unerwarteten Tiefschlag endete nach 1238 Tagen und 36 Partien unmittelbar vor Einstellung des Weltrekords von Italien (37) die Serie von Spielen ohne Niederlage – für Messi und die Albiceleste ein blamabler Fehlstart auf der Jagd nach dem dritten WM-Titel: Saudi Arabien ist nur die Nummer 51 der Weltrangliste. Argentinien muss in der Gruppe C bereits um den Achtelfinal-Einzug bangen. Vor den Duellen mit Mexiko und Polen ist der Druck jedenfalls enorm.

Messi drehte vor 88.012 Zuschauern zunächst voll auf, bereits nach 95 Sekunden zwang er Torhüter Mohammed Alowais mit einem Schuss aus 14 Metern zu einer Glanzparade. Dann zeigte Schiedsrichter Slavko Vincic mit Hilfe des Videobeweises nach Halten von Saud Abdulhamid an Leandro Paredes auf den Punkt, Messi vollendete mit lässigem Abstopper im Anlauf cool zum 92. Länderspieltor. Sein zweiter Treffer (22.) zählte ebenso wie jene von Lautaro Martinez (27., 35.) wegen hauchzartem Abseits nicht.

Ter Stegen erneut beim FC Bayern gehandelt

Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona steht offenbar weiter unter genauer Beobachtung vonseiten des FC Bayern.

Wie die katalanische Online-Zeitung „El Nacional“ berichtet, sei der 30 Jahre alte Schlussmann aber nicht nur nach wie vor ein Thema beim deutschen Rekordmeister.

Auch Newcastle United, der FC Chelsea sowie Manchester United aus der englischen Premier League sollen sich demnach mit ter Stegen beschäftigen.

Alle drei Klubs sind nicht zufrieden mit ihrer Besetzung zwischen den Pfosten. Ter Stegen, der bei Barca seit Jahren starke Leistungen abliefert, wäre ein deutliches Upgrade zum vorhandenen Personal.

FC Barcelona braucht Geld

Sein aktueller Arbeitgeber soll aus wirtschaftlichen Gründen gesprächsbereit hinsichtlich eines möglichen Transfers des Keepers sein.

Dem Bericht zufolge fordern die Barca-Bosse um Präsident Joan Laporta und Sportdirektor Mateu Alemany mindestens 60 Millionen Euro für ter Stegen – eine Summe, die das bittere Vorrunden-Aus in der Champions League und die damit verbundenen Mindereinnahmen auffangen könnte.

Sogar ein Winter-Wechsel ter Stegens nach der Fußball-WM in Katar ist anscheinend nicht gänzlich ausgeschlossen.

Wie plant der FC Bayern zwischen den Pfosten?

Der FC Bayern wird nicht zum ersten Mal mit dem früheren Gladbacher in Verbindung gebracht. Ter Stegen ist immerhin sechs Jahre jünger als der Münchner Platzhirsch Manuel Neuer, dessen Vertrag an der Isar im Sommer 2024 ausläuft. Zweitbester deutscher Keeper nach dem Ex-Schalker ist zweifellos ter Stegen.

Allerdings soll sich Neuer noch nicht konkret mit einem Karriere-Ende beschäftigen und stattdessen weitere Jahre beim FC Bayern bleiben wollen, auch über 2024 hinaus.

Alexander Nübel, der derzeit an den französischen Erstligisten AS Monaco ausgeliehen ist, werden keine großen Chancen auf den Nummer-eins-Status in München eingeräumt.

Der zuletzt herausragende BVB-Keeper Gregor Kobel soll zumindest aktuell noch kein heißes Thema bei den Verantwortlichen des FC Bayern sein.

Das bedeutet der Mané-Ausfall für den FC Bayern

Am 8. November fegte der FC Bayern Werder Bremen mit 6:1 vom Rasen, bezahlte den deutlichen Erfolg allerdings teuer. Sadio Mané, der im Sommer für 32 Millionen Euro vom FC Liverpool an die Isar wechselte, verletzte sich schwer. Medienberichten zufolge könnte der 30-Jährige sogar bis in den Februar hinein ausfallen. Für die Münchner keine einfache Situation.

Bis zuletzt hoffte Sadio Mané darauf, die WM mit dem Senegal bestreiten zu können, auch der Verband ließ nichts unversucht und holte sogar so genannte „Hexendoktoren“ ins Boot – ohne Erfolg. Statt Spektakel in Katar heißt Manés Realität Reha in München. Das bestätigte der FC Bayern am Donnerstag. „Afrikas Fußballer des Jahres“ wurde im österreichischen Innsbruck bereits erfolgreich operiert, eine Sehne am rechten Wadenköpfchen refixiert.

Dass die Operation alternativlos war, lässt auch ein Bericht der „Bild“ erahnen. Demnach wird Mané dem FC Bayern „rund drei Monate“ nicht zur Verfügung stehen.

Auf der einen Seite könnte die Münchner eine solche Hiobsbotschaft zu einem ungünstigerem Zeitpunkt ereilen, immerhin ruht der offizielle Spielbetrieb für den FC Bayern aufgrund der ersten Winter-WM der Geschichte noch bis zum 20. Januar 2023.

Rollt der Ball wieder, warten in der Liga dann RB Leipzig (20.1.), der 1. FC Köln (24.1.) und Eintracht Frankfurt (28.1.) sowie im Achtelfinale des DFB-Pokals der 1. FSV Mainz 05. Gegner, gegen die sich die Münchner in der Vergangenheit zwar durchaus überraschend schwer getan haben, für die Gesamtsaison hat allerdings wohl nur das K.o.-Duell im Pokal richtungsweisenden Charakter.

Zahlen belegen Manés Bedeutung für den FC Bayern

Gerade auf den offensiven Flügeln, wo Mané nach einen Saisonstart im Sturmzentrum zuletzt ausschließlich zum Einsatz kam,  ist der Kader des FC Bayern zudem auch ohne Mané äußerst prominent und nicht gerade schmal besetzt.

Auf der anderen Seite beorderte Coach Julian Nagelsmann Mané in 21 von 23 möglichen Pflichtspielen in die Startelf – darunter alle Partien mit Topspiel-Charakter. Elf Treffer, garniert mit vier Vorlagen untermauern zudem Manés Einfluss auf das Spiel des FC Bayern.

Erkenntnisse zum DFB-Test: Mehr Fragezeichen als Antworten

Als WM-Generalprobe wollte man das Spiel gegen den Oman nicht verstehen. Der 1:0-Testspielsieg wurde für eine biedere DFB-Elf beinahe zu einer Blamage, bei der ein Neuling der einzige Gewinner war. Die klarste Erkenntnis: Deutschland ist noch nicht in WM-Form.

Bundestrainer Hansi Flick sah nach einem teilweise desolaten Auftritt gegen den Oman den Sinn des Testspiels dennoch erfüllt. Man habe sich an die Bedingungen und die heißen Temperaturen gewöhnen können.

Ein ums andere Mal wurden Eins-gegen-Eins-Situationen gegen die durchaus quirligen Omaner hergeschenkt. Tatsächlich verloren die Deutschen 62 Prozent (!) der insgesamt 73 geführten Zweikämpfe in den 90 Minuten von Maskat. Immerhin konnte die DFB-Elf in der Luft ihre Größenvorteile ausspielen und 62 Prozent der 21 Luftduelle gewinnen – was in der Gesamtzweikampfbilanz aber zugleich ein noch schlechteres Licht auf die am Boden geführten Duelle wirft. Erstaunlich ist diese Bilanz auch, weil der Oman im gesamten Spiel nur zweimal zu einem Foul griff.

Erschreckend: Abgesehen von Matthias Ginter hatte kein deutscher Startelfspieler eine positive Zweikampfbilanz. Jonas Hofmann etwa gewann nur einen seiner sechs Zweikämpfe, die Bayern-Spieler Leon Goretzka und Leroy Sané ließen jegliche Härte gegen den Ball vermissen. So wird man weder gegen quirlige und wendige Japaner, noch gegen routinierte Spanier bestehen können. Und auch gegen Costa Rica wird es mit einer solchen Einstellung schwer.

Nun mag man die fehlende Körperlichkeit damit entschuldigen, dass sich kein Spieler unmittelbar vor dem Turnier noch verletzen möchte. Aber letztlich geht es für die Auswahl von Hansi Flick um eine Empfehlung für einen Startplatz in den Gruppenspielen der Weltmeisterschaft. Und ganz ohne Zweikämpfe wird keiner auskommen.

Die Abwehrkette wird in dieser Formation – Klostermann auf rechts, innen Kehrer und Ginter, Raum auf links – wohl kaum zum WM-Auftakt auflaufen. Der einzige Spieler, der sich aus diesem Quartett zumindest teilweisen empfehlen konnte, war der meist solide Matthias Ginter. Der in der zweiten Halbzeit für den Freiburger eingewechselte Nico Schlotterbeck gewann immerhin alle seine Zweikämpfe und hatte einige lichte Momente im Aufbauspiel.

Mit Niklas Süle und dem angeschlagenen Antonio Rüdiger, auf die Flick in Maskat verzichtete, dürfte sich der Bundestrainer zum WM-Auftakt für deutlich mehr Robustheit und Struktur entscheiden.

Lewandowski über Choupo-Moting: „Die Saison ist noch lang“

Weltfußballer Robert Lewandowski räumt der deutschen Nationalmannschaft gute Chancen bei der WM in Katar (20. November bis 18. Dezember) ein. Für Eric Maxim Choupo-Moting, seinem ehemaligen Backup beim FC Bayern, hat er zudem viel Lob übrig.

Bundestrainer Hansi Flick, sein Ex-Coach bei Bayern München, sei ein „fantastischer Trainer und kann viel erreichen“, sagte Lewandowski, der mit Polen in der Gruppe C auf Mexiko, Saudi-Arabien und Argentinien trifft, im Interview mit der „Gazzetta dello Sport“.

Allerdings mahnte der siebenmalige Bundesligatorschützenkönig: „Vieles hängt von den Verletzungen ab.“ Weil alle paar Tage gespielt werde, „wird es nicht einfach sein, sich in Form zu halten.“

Deutschland habe aber „eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern und kann das Halbfinale erreichen. Man weiß, nicht was geschehen kann, die Mannschaft ist sehr gefährlich“, sagte der 34-Jährige.

Für Kamerun wird Eric Maxim Choupo-Moting bei der WM stürmen. Der Angreifer des FC Bayern hat sich in den Wochen vor der Endrunde in absoluter Topform präsentiert, was natürlich auch Lewandowski nicht verborgen geblieben ist. „Wenn die Mannschaft gut spielt, ist es für einen Stürmer immer einfacher. Er hat einige Tore geschossen, ist in guter Verfassung. Ich kenne ihn, er ist ein toller Typ“, so der polnische Superstar.

Choupo-Moting „hat einen guten Lauf. Ich freue mich sehr, dass er ein paar Tore geschossen hat, aber die Saison ist noch lang. Ich kann ihm nur viel Glück wünschen und hoffen, dass er seine Form für den Rest der Saison halten kann“, zeigte sich Lewandowski kameradschaftlich.

Polens Gruppengegner Argentinien mit Lionel Messi zählt Lewandowski „zu den Favoriten dieser WM. In 35 Matches hat Argentinien nie verloren. Die Argentinier spielen gut und sind ein geschlossenes Team. Sie haben einen Plan und verfolgen ihn.“

Zu wenig Spielzeit? Mathys Tel will „nicht meckern“

Bayern Münchens Neuzugang Mathys Tel hat in dieser Saison schon mehrfach mit Toren auf sich aufmerksam gemacht, dennoch sitzt der junge Franzose zumeist auf der Bank. Grund, um Frust zu schieben, ist das für den 17-Jährigen aber keineswegs.

Mathys Tel kam im Sommer zu einem Zeitpunkt zum FC Bayern, als der Klub sich seit Jahren erstmals wieder ernsthaft mit neuen Optionen im Sturmzentrum befassen musste. Nach Robert Lewandowskis Abgang zum FC Barcelona war der Rechtsfuß als Mann für die Zukunft verpflichtet worden, Superstar Sadio Mané kam vom FC Liverpool als Sofortlösung.

In den vergangenen Wochen hatte sich in Dauer-Reservist Eric Maxim Choupo-Moting allerdings ein anderer Bayern-Angreifer in den Fokus von Trainer Julian Nagelsmann geschossen: Der 33-Jährige lieferte, nachdem er die ersten fünf Liga-Spiele verletzt fehlte und anschließend nur Kurzeinsätze erhielt, allein im Oktober und November sagenhafte zehn Tore und drei Vorlagen.

Tel will beim FC Bayern „nicht meckern“

Mit bislang zwölf Pflichtspielen, in denen er im Schnitt rund 28 Minuten auf dem Platz stand, gibt sich der Neuzugang aber keineswegs unglücklich. „Als Fußballer hofft man, regelmäßig spielen zu können. Aber ich bin noch jung, ich gebe mich mit dem zufrieden, was man mir gibt“, sagte Tel gegenüber der „tz“: „Ich bin nicht hier, um zu meckern.“

Tel nehme vielmehr „das, was ich bekomme, und versuche, mich zu verbessern“, schob der 20-Millionen-Euro-Neuzugang hinterher. Trotz seiner Kurzeinsätze hat der Franzose bereits vier Pflichtspieltreffer in der laufenden Saison auf seinem Konto, auch beim 6:1-Kantersieg gegen Werder Bremen erzielte er ein Tor.

An seinem Fernschuss hatte Bayern-Cheftrainer allerdings durchaus etwas auszusetzen. Zwar habe sich Julian Nagelsmann „gefreut, dass er getroffen hat“, Tel hätte in dieser Situation aber eigentlich nicht schießen dürfen, sondern auf Kinglsey Coman abspielen müssen. „Ich glaube, wenn er nicht trifft, dann kriegt er Ärger mit seinen Mitspielern und Kollegen auf dem Feld.“

„Frustrierter“ Bellingham im Fokus: Zoff beim BVB

Mit 3:0 hat Borussia Dortmund am Samstag das „kleine Revierderby“ gegen den VfL Bochum gewonnen. Eitel Sonnenschein herrschte beim BVB dennoch nicht. Während die Partie lief, krachte es heftig. Im Zentrum: Mittelfeld-Juwel Jude Bellingham.

Wie die „Bild“ enthüllt, begann der Ärger als Salih Özcan außerhalb des Spielfeldes behandelt werden musste. Anstatt in Abwesenheit seines Nebenmannes das Zentrum abzusichern, schaltete sich Bellingham ins Offensivspiel ein und riss damit eine Lücke. Die BVB-Innenverteidiger Mats Hummels und Nico Schlotterbeck, die das riskante taktische Verhalten erkannten, sollen Bellingham lautstark zurechtgewiesen haben. Der Engländer wiederum revanchierte sich wenig später, indem er Schlotterbeck für einen unsauberen Pass zusammenfaltete.

Dem Bericht zufolge soll der 19-Jährige allerdings auch danach extrem aufgebracht gewesen sein, „frustriert“ auf den Rasen gespuckt haben und war von seinen Teamkollegen kaum noch zu beruhigen. Sogar Keeper Gregor Kobel soll für einen Versuch, die Stimmung des Youngsters zu beruhigen, extra seinen Kasten verlassen haben.

BVB-Star: „Wir waren da alle ein wenig verärgert“

Auf Nachfrage von „Bild“ bestätigte Schlotterbeck, dass es zu Unstimmigkeiten kam: „Das war, als Salih Özcan draußen war. Wir haben zu hoch gepresst, sind hinten in Unterzahl. Wir waren da alle ein wenig verärgert“, so der deutsche Nationalspieler.

Große Bedeutung maß Schlotterbeck dem Geschehen allerdings nicht bei: „Das gehört dazu. Wir sind eine Mannschaft. Auf dem Platz gehört das vielleicht mal dazu. Danach ist alles gut. Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Es gibt keine Differenzen mit einem Spieler.“

Was oder warum die Reaktion seiner Mitspieler Bellingham derart auf die Palme brachte, bleibt also offen, die „Bild“ wartet allerdings mit einer brisanten Information auf: „Hinter vorgehaltener Hand“ sei beim BVB immer mal wieder Thema, dass Bellingham taktisch teilweise undiszipliniert agiert.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass sich der Mittelfeld-Akteur zu einem der besten Spieler der Bundesliga gemausert hat. 2022/23 rettete Bellingham dem BVB mit seinen Leistungen mehrfach Punkte.

Dass der Rechtsfuß trotz eines Vertrags bis 2025 über den Sommer hinaus in Dortmund bleibt, gilt als wenig wahrscheinlich.