Hamann zählt Sahin an: „Welpenschutz“ muss enden

Nach einer Hinrunde mit vielen Rückschlägen überwintert Borussia Dortmund aktuell nur auf Platz 6 der Bundesliga. TV-Experte Dietmar Hamann glaubt, dass die Champions-League-Qualifikation in ernsthafter Gefahr ist und fordert vom BVB nun einen harten Kurs gegenüber Trainer Nuri Sahin.

Denn aus Sicht des ehemaligen Nationalspielers genießt der Übungsleiter der Schwarzgelben noch immer „Welpenschutz“. „Wenn Nuri Sahin ein gestandener Trainer wäre, bin ich mir nicht sicher, ob die BVB-Bosse nicht schon gehandelt und ihn entlassen hätten“, sagte Dietmar Hamann der „Bild“.

Doch mit dieser Sonderbehandlung müsse jetzt Schluss sein, forderte der „Sky“-Experte. „Die Dortmunder müssen vom ersten Spiel an voll da sein, wenn sie eine Chance auf die Champions-League-Qualifikation haben wollen. Das ist elementar wichtig für sie“, betonte der 51-Jährige.

Denn ohne die Teilnahme an der Königsklasse seien Leistungsträger wie Jamie Gittens wohl kaum zu halten, glaubt Hamann. Sollte der anspruchsvolle Januar mit dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen und der Partie in Frankfurt schiefgehen, könnte dem BVB eine offene Trainerdebatte bevorstehen.

„Je mehr das Ziel in Gefahr gerät, desto eher dürften die Bosse dann doch handeln in der Trainer-Frage“, prognostizierte Hamann.

Vor allem wegen der desolaten Auswärtsschwäche spielte der BVB unter Sahin eine Hinrunde zum Vergessen. Erst am letzten Spieltag vor Weihnachten gelang beim VfL Wolfsburg (3:1) der erste Auswärtssieg der Saison.

Vorher holte die Borussia nur zwei Punkte aus sechs Partien und präsentierte sich praktisch nie als Spitzenmannschaft auf fremdem Platz. Ob der Ergebniskrise geriet Sahin zunehmend in Erklärungsnot.

Der ehemalige BVB-Spieler hatte sein Amt im Sommer von Edin Terzic übernommen, obwohl er nur wenig Erfahrung als Trainer vorweisen konnte. Unter Sahin erzielte Dortmund im Schnitt 1,74 Punkte pro Spiel. Seit der Klopp-Ära waren nur Peter Stöger (1,58) und Peter Bosz (1,25) schlechter.