Als Lance Armstrong am Gipfel des Betrugs ankam

Der 24. Juli 2005 war sieben Jahre lang der rekordträchtigste Tag des Radsports. An diesem Tag gewann die Licht- und spätere Schattengestalt Lance Armstrong die Tour de France zum siebten Mal in Folge – der Höhepunkt einer Betrügerkarriere.

Gelb. Um Lance Armstrong herum war alles gelb. Freudestrahlend schlüpfte der beste Radsportler der Welt in das legendäre Gelbe Trikot. Zum siebten Mal in Folge hatte er die härteste Rundfahrt der Welt, die Tour de France, gewonnen. Neben Armstrong standen seine Töchter in gelben Kleidern, hielten gelbe Blumen in der Hand und schauten auf zu ihrem Vater – der Legende.

Lance Armstrong hatte das erreicht, was vor ihm noch keiner geschafft hatte: Mit der Zieleinfahrt in Paris sicherte sich der US-Amerikaner seinen siebten Tour-Titel. Als Dominator des Radsports beendete er nach seiner letzten großen Schleife seine Karriere. Die Menschen am Straßenrand spendeten Armstrong stehende Ovationen und verabschiedeten ihn in den Ruhestand.

Doch wortlos wollte Armstrong nicht von der Weltbühne abtreten. Zum Abschied wendete er sich an all die Zweifler, die ihn seine Karriere über mit Dopingverdächtigungen konfrontiert hatten. „Es tut mir Leid für euch“, sagte Armstrong ins Mikrophon auf dem Podium der Champs-Élysées. „Es tut mir Leid, dass ihr keine großen Träume habt. Es tut mir Leid, dass ihr nicht an Wunder glaubt.“

Jan Ullrich und Ivan Basso neben Armstrong grinsten. Bis er sterbe, werde er ein Fan der Tour sein. „Vive Le Tour!“ Der 24. Juli 2005 ging als Rekordtag in die Geschichte ein: Lance Armstrong war die Lichtgestalt des Radsports.