Wie ein Durchschnitt-QB zum Business-Superstar wurde

Quarterback Kirk Cousins ist einer der Gewinner dieser NFL Free Agency. Mit seinem neuen Vertrag bei den Atlanta Falcons setzte er nicht nur die Bestmarke dieser Offseason, sondern stößt finanziell erneut in neue Sphären vor. Und das, ohne sportlich zu den Allerbesten zu zählen.

Kirk Cousins beherrscht das Spiel. Er mag auf dem Platz nicht übermäßig erfolgreich gewesen sein in seiner bislang zwölfjährigen Karriere, er war und ist jedoch übermäßig erfolgreich neben dem Platz. Wenn er seinen neuen 180-Millionen-Dollar-Vertrag bei den Falcons, der ihm schon jetzt praktisch 100 Millionen Dollar garantiert, bis zum Ende ausspielen würde, hätte er in seiner Karriere fast 412 Millionen Dollar verdient. Der derzeitige Allzeit-Topverdiener der NFL ist Aaron Rodgers mit etwas mehr als 342 Millionen Dollar. Und der war viermal MVP und gewann einen Super Bowl. Cousins hat ein Playoff-Spiel gewonnen und erreichte selbige nur dreimal überhaupt als Starter.

Was macht ihn also zu einem „Business of Sports Hall-of-Famer“, wie ihn der frühere Finanz-Vizepräsident der Green Bay Packers, Andrew Brandt, gerne bezeichnet? Cousins hat das Spiel neben dem Spiel verstanden und es besser gespielt als vielleicht jeder andere in diesem Geschäft.

Cousins war schon immer unkonventionell. Das ging schon los mit seinem Draft 2012, als ihn Washington in der vierten Runde zog – drei Runden nach einem gewissen Robert Griffin III, der ebenfalls im Draft 2012 an Position 2 gezogen wurde. Zwei Quarterbacks in einem Draft? Mindestens mal ungewöhnlich. Doch der damalige Head Coach Mike Shanahan wird da wohl schon geahnt haben, dass man für einen mobilen Quarterback einen ordentlichen Backup braucht.

Wenn RGIII dann nicht verletzt war, startete er in den ersten drei Jahren in Washington, ehe ihn dann Cousins ab 2015 überflügelte und ersetzte. Cousins überzeugte und Griffin wurde Anfang 2016 entlassen. Von da an allerdings begann ein erbittertes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Cousins und der Washington-Franchise, denn sein Rookie-Vertrag lief aus und es gelang nicht, sich auf einen langfristigen Vertrag zu einigen. Cousins bekam also den Franchise Tag und blieb eine weitere Saison.