„Schlitzohr“ Peterka: Auch ohne Pink ein Hingucker

John-Jason Peterka hat in der NHL eine starke Debütsaison gespielt – und ist im DEB-Team nach der Absage von Leon Draisaitl besonders gefragt.

Es begann in Pink. Unter dem Gejohle seiner Teamkollegen musste John-Jason Peterka in besonderer Verkleidung zur Rookie-Party der Buffalo Sabres ins Restaurant gehen. „Pinke Leggings und ein pinker Sport-BH“, erinnert sich der 21-Jährige, „aber wir waren zu dritt, deswegen war es eigentlich ganz lustig.“

Sieben Monate nach dem NHL-Aufnahmeritual lacht niemand mehr über den Münchner. Der schnelle und trickreiche Stürmer, der vor zwei Jahren nach Nordamerika wechselte, hat eine starke Debütsaison in der besten Eishockeyliga der Welt hinter sich und ist bei der WM in der deutschen Mannschaft ein Hingucker – aber nicht wegen seiner Kleidung.

„In den letzten zwei Jahren ist echt viel passiert“, sagt Peterka, „sportlich und auch menschlich habe ich mich weiterentwickelt. Die Erwartungen und der Druck sind größer.“

Nach 68 Scorerpunkten in der unterklassigen AHL verbuchte der Angreifer zwölf Tore und 20 Vorlagen in seiner ersten NHL-Spielzeit, damit landete Peterka in der Liste der Liganeulinge auf Platz zehn.

„Als ich rübergegangen bin, habe ich nicht erwartet, dass es gleich so läuft“, sagt Peterka, der 2020 von den Sabres in der zweiten Runde des NHL-Drafts gezogen wurde, „ich dachte, ich brauche länger.“

Doch weil Buffalo seit zwölf Jahren die Playoffs nicht mehr erreicht hat und im Umbruch steckt, war es leichter, „weil das Team so jung war.“

In der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes ist Peterka, der beim Halbfinaleinzug vor zwei Jahren noch eine Nebenrolle spielte, bereits ein Hauptdarsteller.

In den ersten drei WM-Spielen stand er insgesamt 67:45 Minuten auf dem Eis – länger als jeder andere Mannschaftskollege, auch als NHL-Topverteidiger Moritz Seider.

Sein Treffer gegen Finnland war das erste deutsche Powerplay-Tor. Nach der Absage des Superstars Leon Draisaitl ist vor allem Peterka derjenige, der die Tore erzielen soll.

Zumindest raubt das „Schlitzohr“ (Bundestrainer Harold Kreis) aktuell seinen Eltern nicht mehr den Schlaf. Bei seinen ersten NHL-Spielen saßen sie noch nachts vor dem Fernseher.