„Und ihr wollt Meister sein?“: Eisbären in der Krise

Nach der vierten Pleite in Serie steckt Titelverteidiger Eisbären Berlin im DEL-Tabellenkeller fest.

„Und ihr wollt deutscher Meister sein?“, schallte es höhnisch von den Rängen, als die Eisbären Berlin ihrer vierten Pleite in Folge entgegenschlitterten. Nach dem 2:4 bei der Düsseldorfer EG steckt der Titelverteidiger der Deutschen Eishockey Liga (DEL) weiter im Tabellenkeller fest – mit nur 15 Punkten aus den ersten 14 Spielen und dem schlechtesten Saisonstart seit 22 Jahren.

„Am Ende des Tages war es einfach nicht gut genug“, gab Abwehrspieler Eric Mik bei „MagentaSport“ zu und fügte ratlos an: „Wenn’s nicht läuft, dann läuft’s nicht.“ Zehn starke Minuten reichten nicht, bezeichnend: Nationalspieler Leo Pföderl, eigentlich in jeder Saison für 20 Tore gut, verschoss einen Penalty und wartet nach seinem Comeback nach hartnäckiger Leistenverletzung vor zwei Wochen noch immer auf den ersten Saisontreffer.

„Wir wissen, dass wir besser sind“, meinte Trainer Serge Aubin, bemängelte aber: „Nur im zweiten Drittel konnte man einen kleinen Funken sehen.“ Der DEL-Rekordmeister, Titelträger der letzten beiden Jahre, aber als einziger deutscher Klub in der Champions League bereits nach der Vorrunde ausgeschieden, bewegt sich aktuell zwischen ordentlichen Leistungen ohne Belohnung und peinlichen Blamagen – gefährlich nah an der Abstiegszone.

Anders als im Oktober 2000, als der 15-malige DDR-Meister nach dem Einstieg des US-Milliardärs Philip Anschutz noch seine Finanzen sortierte und nach 14 Spielen mit zwölf Punkten 16. und Letzter war, kommt der Absturz völlig überraschend. Damals retteten sich die Eisbären im alten Wellblechpalast noch auf Platz 13. Diesmal, nach neun Meistertiteln seit 2005, ist einer von zwei möglichen Abstiegsrängen nur einen Punkt entfernt.